Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0690 - Leilas Totenzauber

0690 - Leilas Totenzauber

Titel: 0690 - Leilas Totenzauber
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Irgendwo an den Beinen bekam ihn die Stoßstange zu packen. Er führte einen unfreiwilligen Sprung auf, riß noch seine Arme hoch, dann sackte er zusammen und war nach Sekundenbruchteilen aus Janes Sichtfeld verschwunden.
    Sie blieb sitzen.
    Zwei, drei Sekunden bewegte sie sich nicht und lauschte dem eigenen Herzschlag, der überlaut in ihren Ohren pulste.
    Erst als der kalte Schauer über ihren Körper wehte, kam wieder Leben in sie.
    Durch den leichten Druck schnellte der Sicherheitsgurt hoch. Er war noch auf dem Weg, als Jane die Tür öffnete und sich aus dem Fahrzeug drückte.
    Sie hatte Angst um den Mann. Tot war er bestimmt nicht, aber er konnte unglücklich gefallen sein und sich dabei eine Schädelverletzung zugezogen haben.
    Sie befand sich in Höhe des rechten Kotflügels, als sie das Stöhnen hörte und auch sah, wie sich der Mann erhob.
    Er tat es mit seltsam steifen Bewegungen, als würden diese nicht von seinem Gehirn gelenkt. Für Jane war es der Beweis, daß er benommen sein mußte.
    Sie war sofort bei ihm. Ihre Hände umfaßten seine Schultern, sie stützte den Mann ab.
    Er drehte ihr das Gesicht zu.
    Im Licht der Scheinwerfer sah sie den dünnen Blutfaden, der aus einer kleinen Wunde am Auge sickerte. Bartschatten zeichneten das Gesicht, dessen Haut doch ziemlich dunkel war. Wie bei einem Araber oder Südeuropäer.
    »Lassen Sie mich!«
    Jane Collins wunderte sich über den harten Klang der Stimme. Mit einer derartigen Reaktion hätte sie nicht gerechnet. Sie hatte angenommen, daß der Mann über ihre Hilfe froh gewesen war. Sie hätte sich auch bei ihm entschuldigt oder ihn in ein Krankenhaus gefahren, doch seine Worte schreckten sie ab.
    »Wie geht es Ihnen? Haben Sie sich schwer verletzt?«
    Er schüttelte sich, als wolle er Regentropfen abstreifen, aber es waren nur die Hände der Detektivin.
    »Ich habe gesagt, daß Sie mich in Ruhe lassen sollen. Verstanden?«
    »Sicher.«
    »Dann fahren Sie weiter!«
    »Augenblick noch. Ich konnte zwar bremsen, aber Sie sind so plötzlich auf die Straße gegangen, daß ich…«
    Er schaute sie mit einem seltsam starren Blick an. Das war schon als Glotzen anzusehen. »Ich habe Ihnen gesagt, daß ich keinen Kontakt mehr mit Ihnen wünsche. Verschwinden Sie! Lassen Sie mich gehen. Es ist nichts passiert, gar nichts.«
    Jane wunderte sich nicht nur über die Haltung des Mannes, es machte sie auch mißtrauisch. Wer so reagierte, der hatte einfach etwas zu verbergen. Durch sein Verhalten hatte er ihre Neugierde nur noch weiter angestachelt.
    »Sie könnten einen Schock haben…«
    Er ging einen Schritt zurück. »Den habe ich nicht. Und jetzt steigen Sie wieder in Ihren Wagen.«
    Jane blieb eisern. Mit diesem Kerl stimmte etwas nicht. Der war nicht in Gedanken versunken gewesen, als er die Straße betreten hatte. Der wußte genau, was er wollte.
    Sie wollte an ihn herangehen, doch da war die Faust, gegen die sie lief. Der Mann hatte nicht zugeschlagen, sie nur gestoppt, und er glotzte sie wieder so starr an.
    Jane holte tief Luft. »Was soll das?«
    Er nahm die Faust zurück. »Fahren Sie weg!« Dann drehte er sich um und ging davon. Es war nicht zu erkennen, ob er humpelte, obwohl ihn die vordere Stoßstange am Bein erwischt hatte. Eine Verletzung mußte er abbekommen haben.
    Er betrat den Gehsteig, während Jane noch immer neben ihrem Wagen stand. In dieser Gegend herrschte nicht viel Verkehr, sie gehörte zu den reinen Wohnvierteln, wo sich normale Häuser und auch kleine Grünflächen abwechselten.
    Jane huschte zurück in ihr Fahrzeug. Sie hatte sich vorgenommen, etwas zu unternehmen, und das schaffte sie nicht, wenn sie im Fahrzeug blieb. Sie stellte den Golf in eine Parklücke am Straßenrand, schaltete die Scheinwerfer aus und hoffte nur, daß ihr noch Zeit genug blieb, um den ungewöhnlichen Mann einzuholen.
    Jane schloß den Wagen ab und streifte den Trench über. Es war noch einmal sehr kühl geworden.
    Für die Nacht hatten die Wetterfrösche sogar Schnee angesagt.
    Typisch April…
    Der Wind streifte böig gegen ihr Gesicht. Er brachte den Geruch von Nässe und Laub mit. Am Himmel spielten die Wolken Fangen, und in den Bäumen raschelte das frische Grün.
    Die Straße war leer, der Gehsteig ebenfalls. Trotz der Dunkelheit konnte Jane weit schauen. Ihr half auch die Beleuchtung dabei, denn die Laternen wirkten in ihren oberen Dritteln wie starre Ungeheuer mit gebogenen Hälsen, die neugierig auf die Straße schauten.
    Jane dämpfte ihre Schritte so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher