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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen
Autoren: Wolf Paul
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den Nebel einen Schatten auf sich zukommen und holte ihn mit einem seitlich geführten Streich ihres Schwertes Dämon aus der Luft.
    »Für euch ist mir mein Schwert Mythor zu schade!« schrie sie dem nächsten Wilden ins Gesicht und machte ihn um einen Kopf kürzer.
    Sie verstand das immer noch nicht. Alles hatte dafür gesprochen, daß hinter diesem Angriff ein kluger Kopf steckte. Doch wie paßten diese tierhaften Frauenfresser zu einem solchen Mann, der seinen Verstand gebrauchen konnte?
    Es mochte sein, daß diese Horde nur eine Art Vorhut war, der die Herrenkrieger folgen würden. Aber Burra wartete vergeblich auf solche. Der Nebel brachte nur haarige Mannbestien hervor, die mehr mit Klauen und Zähnen kämpften als mit der Waffe. Sie hatte bereits fünf von ihnen gefällt, ohne auch nur ein einziges Mal in Bedrängnis gekommen zu sein.
    Um so verbitterter stellte sie fest, daß diese Wilden mancher ihrer Kriegerinnen doch sehr zu schaffen machten. Manchmal stürzten sich die Wilden zu dritt und zu viert auf eine Amazone. Auf eine solch unrühmliche Weise sah sie Mirrel umkommen.
    Es ehrte Scida, daß sie ihrer Widersacherin zu Hilfe kam, als sie sie von drei Wilden bedrängt sah. Eines von ihnen konnte sich Mirrel selbst entledigen. Aber sie konnte den nicht abschütteln, der ihr auf die Schulter gesprungen war und sich in ihrem Genick verbiß, so daß der zweite sie mit seiner Keule fällen konnte. Scida rächte Mirrels Tod mit Lacthy und Dangita.
    Burra wurde nur für einen Augenblick abgelenkt, aber das wäre ihr beinahe zum Verhängnis geworden. Ihr Glück war es, daß die beiden Wilden, die ihr in den Rücken fallen wollten, mit kehligen Lauten auf sich aufmerksam machten.
    Burra ließ den einen gegen Dämon laufen. Bevor sie jedoch die Klinge freibekam, um dem anderen mit gleicher Münze zu zahlen, hatte sich dieser bereits zur Flucht gewandt. Er sprang mit einem Satz von der Brüstung des Heckkastells, landete in weicher Asche und verschwand. Als Burra zum Abgang eilte, war er verschwunden, obwohl es keinen Fluchtweg gab. Doch dann sah sie die Abdrücke seiner nackten Füße in der Asche - und diese wiesen zu einem Abgang, der unter Deck führte.
    »Na warte, Bürschchen«, sagte sie grimmig. »Du wirst es noch bereuen, dich eingeschlichen zu haben.«
    Sie rief fünf Amazonen zu sich, berichtete ihnen von dem Wilden, der unter Deck Zuflucht gesucht hatte, und befahl ihnen, alle Abgänge zu bewachen.
    »Wenn der Kampf vorbei ist, könnt ihr eine Treibjagd auf ihn veranstalten«, sagte Burra.
    Sie wunderte sich, daß es an Bord plötzlich so ruhig geworden war und kein Kampflärm mehr erklang. Doch der Grund dafür war ein ganz einfacher - es gab keine Gegner mehr. Gelegentlich erklangen noch zornige Schreie und Knurrlaute aus dem Nebel, aber die Wilden wagten sich nicht mehr aus ihren Unterschlüpfen in den Bäumen.
    Einige Amazonen verlangten, daß ein Kommando ausgeschickt werden sollte, um die Wilden zu verfolgen, doch Burra lehnte ab.
    »Laßt es genug sein«, sagte sie. »Ihr habt für den Rest des Tages genug damit zu tun, das Schiff vom Ballast zu räumen und es wieder flottzumachen. Wenn das geschehen ist, könnt ihr euch des einen Wilden annehmen, der sich an Bord geschlichen hat.«
    Das konnte die Amazonen nicht recht befriedigen, doch fügten sie sich Burras Befehl.
    Es dauerte nicht lange, bis man die Luscuma aus der Baumkrone freibekommen hatte. Während die eine Hälfte der Kriegerinnen die Taue reparierten und die Äste und den Stamm fällten, der sich im Kiel verkeilt hatte, schaufelten die anderen die Asche vom Deck, so daß sich das Schiff bald wieder in die Lüfte erheben und rasch an Höhe gewinnen konnte.
    Als sie die Wolkengrenze erreichten und hoch über dem Land der Wilden Männer flogen, ließ Burra die Arbeiten vorübergehend ruhen und gab das Zeichen für die Jagd auf den Wilden, der sich irgendwo unter Deck versteckte. Sie selbst beteiligte sich nicht daran.
    Es dauerte, wie erwartet, auch nicht lange, bis die Amazonen den Gefangenen vor Burra schleppten, die wieder ihren Platz am Bugkastell eingenommen hatte. Er war ganz in ein Fell gehüllt, versteckte sich geradezu ängstlich darunter, so daß von ihm nur die Augenpartie zu sehen war.
    Burra hatte beim erstenmal nur einen verschwommenen Eindruck von ihm bekommen. Doch jetzt glaubte sie an verschiedenen Anzeichen zu erkennen, daß er anders als die anderen Wilden war. Irgend etwas war an ihm, das ihn von den anderen
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