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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X
Autoren: Raymond Z. Gallun
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    Liebe TERRA-Freunde!
     
    Raymond Z. Gallun, der Autor des vorliegenden Bandes, ist für alle diejenigen unter Ihnen, die schon seit mehreren Jahren dem Hobby der Science Fiction leidenschaftlich frönen, ganz gewiß kein Unbekannter mehr, sind doch einige Stories und auch ein Roman, den der amerikanische Autor in Gemeinschaft mit Clark Darlton geschrieben hatte, vor längerer Zeit bereits in Deutschland veröffentlicht worden.
    Da aber mit MENSCHEN MINUS X erstmals ein Werk des Autors in TERRA erscheint, wollen wir unseren Lesern einige biographische Angaben, die uns über den Autor bekannt sind, nicht vorenthalten.
    Raymond Z. Gallun ist 1910 in Beaver Dam, im Staate Wisconsin, geboren, besuchte die Universität von Wisconsin und hat nach seinem Studium die meiste Zeit, in der er nicht schriftstellerisch tätig war, mit Reisen in den USA, Mexiko, Hawaii, Europa und dem vorderen Orient verbracht. Seit mehreren Jahren hat er seinen Wohnsitz in New York. Die von ihm verfaßten Kurzgeschichten und Kurzromane sind in fast alten englischsprachigen SF-Magazinen erschienen, besonders in den großen Drei wie GALAXY, ASTOUNDING SCIENCE FICTION und AMAZING STORIES.
    MENSCHEN MINUS X, unser heutiger TERRA-Band, läßt sich wohl ohne Übertreibung als Höhepunkt des bisherigen Schaffens des Autors bezeichnen.
    MENSCHEN MINUS X behandelt eine wissenschaftliche Großtat der Zukunft: die Wiederherstellung des Lebens und der Persönlichkeit von tödlich Verunglückten. Das Wiederherstellungsverfahren stützt sich auf genaue wissenschaftliche Registrierung von Körper und Geist der betreffenden Personen und auch auf die Erinnerungen derjenigen, die die Verstorbenen persönlich kannten.
    Aber den Wiederhergestellten scheint doch etwas zu fehlen, etwas Unwägbares, das sich nur mit X bezeichnen läßt. Menschen minus x! Ihre Zahl wächst von Tag zu Tag, ihre körperliche Unempfindlichkeit und Stärke machen sie den Normalen weit überlegen, und daraus ergibt sich zwangsläufig der Konflikt, den der Autor Phantasie- und spannungsvoll zu schildern weiß.
    So, das wär’s für heute! Bis zum nächsten Mal, wo Sie als TERRA-Band 135 BEFOHLENES DASEIN von J. E. Wells erwartet, verbleiben wir mit den besten Grüßen
     
    Ihre
    TERRA-REDAKTION
    Günter M. Schelwokat
     
     

 
     
    1. Kapitel
     
    Ed Dukas war beim Briefschreiben. Irgendwer oder irgend etwas schrieb ebenfalls – neben seinem rechten Ellbogen, aber unsichtbar. Etwa zehn Minuten vergingen, ehe Ed etwas bemerkte – als er nach dem nächsten Bogen Schreibpapier griff, sah er darauf den Teil eines Wortes niedergeschrieben: Schlinge … Der Schriftzug war fein und schwach, jedoch offensichtlich mit der gleichen königsblauen Tinte ausgeführt, die Ed selber benutzte.
    Ed sagte: „He –?“ Er sagte es ruhig und wie im Selbstgespräch. Doch die dichten Brauen über seinen hellbraunen Augen zogen sich wachsam zusammen. Die anfängliche Überraschung auf seinem breiten, kantigen Gesicht wich einem Ausdruck jener kühlen Abwehrbereitschaft, die in den letzten zehn Jahren zu einem Bestandteil seiner Wesensart geworden war.
    Er zählte jetzt zweiundzwanzig. Das Zeitalter, in dem er lebte, war großartig, aber auch bestürzend und verwirrend.
    Ed legte seinen Schreibstift beiseite. Die Ellbogen auf der Tischkante, hielt er den geheimnisvoll beschriebenen Bogen Briefpapier zwischen den Händen und starrte ihn an. Er wußte nicht recht, was er aus dem geheimnisvollen Schriftzug machen sollte – im Zeitalter ständiger Neuerungen und Überraschungen konnte man nie von vornherein wissen, wie etwas Neues und noch dazu Befremdliches zu beurteilen war, was dahinterstecken und wie es sich entwickeln mochte. „…  Schlinge …“
    Da, wo das „e“ endete, war eine kaum wahrnehmbare Verdickung zu erkennen, wie ein tintegetränktes Stäubchen. Fast unmerklich bewegte sich dieses Stäubchen weiter – es kroch nach schräg rechts oben, beschrieb einen kurzen Halbkreis nach links, strebte geradewegs wieder abwärts und vollführte schließlich noch einen zweiten, etwas weniger engen Halbkreis, womit ein weiterer Buchstabe vollendet war. Jetzt lautete das Wort: Schlingel.
    Schlingel? Das konnte ein Spaß sein, doch Ed hatte das Empfinden, es steckte mehr dahinter. „Melde dich“, sagte er halblaut, „nenne deinen Namen.“
    Es kam keine Antwort. Den sorgsam forschenden Blicken, die Ed ringsum durchs Zimmer schickte, zeigte sich nichts Ungewöhnliches. Nachdenklich
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