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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen
Autoren: Wolf Paul
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bekommen.«
    Die Steuerhexe antwortete nicht, aber gleich darauf flog die Luscuma steil nach unten und schlug einen Kurs diesseits der Großen Barriere ein.
    Nun waren die steinernen Köpfe entlang der kleinen Inseln deutlicher zu sehen. Sie hatten ihre Gesichter in Richtung Schattenzone gewandt, als wollten sie mit ihren magischen Blicken alles Böse bannen, das von dort kam. Dazwischen stiegen phantastische Drachen, bunt und aus schillernden Materialien, die mit langen Seilen an Wasserballons hingen, die ihrerseits am Grund des Meeres verankert waren. Es fanden sich auch einige magische Mühlen, deren Windräder sich unablässig drehten, und mächtige Hörner, die ihre schaurigen Klänge, die die Winde ihnen entlockten, gegen die Dämmerzone schleuderten.
    Ein Schwarm von fast hundert Luftgeistern tauchte auf. Sie flogen, wie immer, über offenem Meer. Der Tanz, das Farben- und Lichterspiel der Luftdrachen lockte sie an.
    Die Amazonen verlangten, daß die Luscuma Kurs auf den Medusenschwarm nehmen solle, doch kam die Steuerhexe diesem Wunsch nicht nach. Offenbar war dies nicht die Art der Abwechslung, die sie ihnen zu bieten hatte.
    Burra gestattete es Gudun, Gorma und vier anderen Amazonen, zum Geschützturm hinaufzuklettern und mit der Riesenarmbrust Zielübungen auf die Luftgeister zu machen.
    Der Schwarm hatte inzwischen die magischen Drachen erreicht und stürzte sich darauf. Die ersten Medusen, die sich an den rotierenden Windmessern der Drachen verletzt hatten, trudelten ab. Ihnen folgten bald weitere, die von körperlangen Bolzen der Armbrust durchbohrt worden waren.
    Andere Amazonen hatten ihre Bögen hervorgeholt, doch war deren Reichweite nicht ausreichend, um die Pfeile ins Ziel zu schicken. Aber gelegentlich gelang einer Amazone ein Glückstreffer, was jedesmal mit Jubelrufen belohnt wurde.
    Bald war das Meer jenseits der Großen Barriere von den leblosen Körpern der Luftgeister bedeckt. Die Luscuma flog weiter, immer hart an der Großen Barriere.
    »Land in Sicht!«
    Burra, die sich mit Tertish in die Unterkunft zurückgezogen hatte und sich mit Gerrek über Mythor unterhielt, um mehr über diesen Mann zu erfahren, eilte sofort an Deck.
    »Steuert Luscuma mit bestimmter Absicht dieses Land an?«
    »Werden wir wieder kämpfen können?«
    »Wartet hier eine Aufgabe auf uns?«
    Die Steuerhexe schwieg zu allen diesen Fragen. Auch Burra war schweigsam geworden, als sie dem Land so nahe gekommen waren, daß sie Einzelheiten erkennen konnte.
    »Du kennst dieses Land, nicht wahr?« sagte Gudun, die zu ihr getreten war. »Du warst schon einmal hier, damals als du Jodrell jagtest.«
    Burra nickte schweigend.
    »Wie heißt diese Insel?« erkundigte sich eine Amazone, die in der Nähe stand und Guduns Bemerkung mithörte.
    »Es ist das Land der Wilden Männer«, sagte Burra.
    Die Nachricht machte schnell die Runde, und im Nu bevölkerten die Amazonen das Deck.
    »Was haben wir im Land der Wilden Männer verloren, Luscuma?« fragte Lexa.
    Aber die Steuerhexe schwieg beharrlich.
*
    Das Land der Wilden Männer war eine der größten Inseln in Zaems Einflußbereich. Niemand wußte genau, wie viele Wilde darauf lebten, aber es waren gewiß viele Tausende, die sich in Dutzende Stämme unterteilten, die einander oftmals gnadenlos bekriegten. Aber die Hoffnung der Zaubermütter, daß sich diese frauenfressenden Barbaren selbst ausrotteten, erfüllte sich nicht. Von überall aus ganz Vanga stießen immer wieder entflohene Sklaven, Leibeigene, Männchen für alles und zum Tode Verurteilte, in dieses Land, das sie für ein gelobtes hielten.
    Es war auch ein beliebtes Jagdrevier für Amazonen, die ihren Mut beweisen wollten. Aber von zehn kamen nur zwei zurück. Manche der Männerstämme hatten kluge Führer, die ausgezeichnete Krieger um sich geschart hatten, die es mit jeder Amazone aufnehmen konnten. Sie kämpften nicht nur listenreich, sondern auch mutig. Auf sie traf die Bezeichnung »Wilde« eigentlich nicht zu.
    Manche Männer waren aber nur bessere Tiere, ohne Verstand und ohne ausreichende Bewaffnung. Sie spitzten die Zähne, die ihnen unter dem Einfluß der nahen Dämmerzone zu wahren Raubtiergebissen wuchsen. Und sie hatten lange Krallen an Händen und Füßen, mit denen sie ihre Opfer rissen. Das waren die Frauenfresser, und sie verzehrten tatsächlich ihre weiblichen Opfer. Nach ihrem Vorbild hatte sich einst auch Burra die Zähne zugefeilt. Aber das verriet sie nur wenigen.
    Burra war das Land der Wilden
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