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3 Ponygeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

3 Ponygeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: 3 Ponygeschichten - Erst ich ein Stück, dann du
Autoren: Random House
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Das Flüsterzauberwort
    „Opa!“, rief Laura. „Wo bleibst du denn?“
    Sie stand bereits fix und fertig angezogen und mit ihrem prall gefüllten Rucksack auf dem Rücken neben seinem Auto und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Kofferraumhaube herum.
    „Ich komm ja schon“, rief ihr Großvater vom Haus herüber. „Ein alter Mann ist doch keine Rakete.“
    Laura verdrehte die Augen. Opa Kurti war überhaupt noch nicht alt. Wenn er wollte, konnte er so schnell rennen wie ein Windhund, und er kraxelte mühelos in jedem Baum herum, um Birnen zu ernten oder Äste abzusägen.
    Das Problem war eher: Opa Kurti mochte es gerne gemütlich. Laura kannte niemanden, der so viel Zeit im Bett verbrachte, so lange auf einem Stück Kuchen herumkaute oder so ausgiebig mit irgendwelchen Leuten plaudern konnte wie er.

    Jetzt stand Opa Kurti im Vorgarten und bewunderte Mamas Rosen.
    „Herrlich!“, schwärmte er. „Wie sie duften!
    Und diese kräftigen Farben!
    Eine wahre Pracht ist das!“

    Mama lächelte. Sie freute sich immer wie Bolle, wenn ihr jemand ein Kompliment wegen ihrer Rosen machte. Bestimmt würde sie Opa Kurti jetzt noch ganz genau erzählen, wie jede einzelne Rose hieß, wie oft sie gedüngt wurde und wann sie das letzte Mal Läuse hatte.
    Normalerweise gönnte Laura ihrer Mutter diesen Spaß. Aber heute war nun mal nicht normalerweise. Heute fuhr Laura zu Oma Britt und Opa Kurti aufs Land. Drei viel zu kurze Wochen würde sie dort bleiben und sie wollte nicht eine Sekunde dieser wertvollen Zeit verlieren.

    „Opa!“, rief Laura noch einmal.
    „Jetzt komm endlich!“
    „Nur noch eine Sekunde!“,
    rief Opa Kurti zurück.
     
    Laura ließ sich stöhnend gegen die Beifahrertür fallen. Sekunden dauerten bei ihrem Großvater mindestens so lang wie Minuten.
    „Wenn du jetzt nicht kommst …“, schimpfte sie.
    „Was dann?“, rief Opa Kurti lachend.
    Laura warf einen Blick durchs Seitenfenster ins Wageninnere. Der Schlüssel steckte bereits im Zündschloss. „Dann fahre ich eben alleine los!“, rief sie, öffnete die Tür und pfefferte ihren Rucksack auf die Rückbank.
    Laura ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und rutschte eilig bis hinters Lenkrad durch. Ehe sie den Schlüssel auch nur berührt hatte, wurde die Fahrertür bereits aufgerissen.
    „Untersteh dich!“, knurrte Mama. Sie packte Laura am Arm und zog sie aus dem Wagen. „Noch so ein dummer Einfall, und du bleibst hier. Hast du mich verstanden?“

    Unter Spaß verstand Mama bestimmt was anderes, und deshalb war es auf jeden Fall besser, wenn Laura jetzt schwieg und geduldig wartete, bis es endlich losging. Und wenn es ihr noch so schwerfiel!
    „Du hast mir ja noch nicht mal Tschüs gesagt“, meinte ihre Mutter jetzt.
    „Ich komm doch bald wieder“, brummte Laura.
    „Ja, in drei Wochen“, erwiderte Mama kopfschüttelnd. „Ist das ein Grund, sich nicht voneinander zu verabschieden?“
     
    Natürlich nicht!
    Aber Laura konnte Abschiede nicht leiden.
    Lieber kam sie irgendwo an.
    Sie freute sich schon jetzt auf den Tag,
    an dem sie Mama und Papa wiedersah.
     
    Doch nun fieberte sie erst einmal Oma Britt, dem Landleben und vor allem dem Ponyhof Weiersbach entgegen, der sich gleich in der Nachbarschaft befand. Ob Paulinchen, die hübsche hellbraune Stute, und der vorwitzige schwarze Ronnie, der sich immer eine Extramöhre stibitzte und so gern das Wort Frechdachs hörte, schon ebenso sehnsüchtig auf sie warteten?

    „Tschüs, Mama“, murmelte Laura, schlang ihrer Mutter die Arme um den Hals und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    „Tschüs, meine Sonne“, sagte Frau Lemke. „Ich wünsche dir viel Spaß. Und bitte grüße Oma Britt ganz lieb von mir.“

    „Klar, mach ich“, versprach Laura.
    Sie schlüpfte auf den Rücksitz und schnallte sich an.
    Opa Kurti nahm Mama in die Arme.
    Und dann ging es los.

    Die Fahrt dauerte fast drei Stunden. Opa Kurti tuckerte gemütlich hinter einem Laster her und fragte Laura währenddessen über die Schule, ihre Freundinnen und ihre Hobbys aus.
    Laura antwortete artig, obwohl sie wusste, dass sie später, wenn sie mit Opa Kurti und Oma Britt beim Abendbrot zusammensaß, alles genauso ausführlich noch einmal erzählen musste.
    Unterwegs machten sie Rast an einem Schnellrestaurant.

    Opa Kurti ging aufs Klo.
    Dann futterte er langsam und genüsslich eine Bockwurst.
    Laura stürzte hastig eine Limo hinunter
     
    und wartete ungeduldig darauf, dass es weiterging.
    Um kurz nach halb
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