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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies
Autoren: Christoph Mauz
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Prebichlwankt. Obmann Korschinak versteckt sich sicherheitshalber hinter dem schweren Eichenholzschreibtisch. Es ist nicht gut, wenn große Führer in die Kampflinie geraten. Besser abwarten, wie die Schlacht ausgeht!
    Nach einigen Minuten des Gepolters betritt Prebichl das Zimmer. Er hält den Unbekannten im Schwitzkasten, der Unbekannte zappelt und zetert: „Auslassen! Ich bin Wissenschaftler und Titelträger der Universität Wien. So geht man mit mir nicht um, mein Institut wird die Polizei rufen, wenn ich mich nicht binnen zwei Stunden melde!“ Obmann Korschinak kriecht mutig hinter dem Schreibtisch hervor und pflanzt seine 165 Zentimeter vor dem zappelnden Unbekannten auf. Auf den Zehen wippend stellt er ihn zur Rede: „Name?“
    „Maroni! Professor Georg Maroni!“
    „Und was sucht der Herr Professor bei uns, na?“, schnarrt Korschinak siegesbewusst.
    „Bitte, er ist ums Haus herumgeschlichen und hat fotografiert“, ereifert sich Sekretär Prebichl. „Außerdem habe ich das hier bei ihm gefunden!“ Er legt das Diktiergerät mit der freien rechten Hand auf den Schreibtisch, mit der linken beutelt er den Professor unnötig durch.
    „Ahaaaaa!“, brüllt Obmann Korschinak. „Ein Spion!“ Er nimmt das Diktiergerät an sich und drückt daran herum. Aber es rührt sich nichts.
    „Ich habe vergessen, eine Minidisc einzulegen!“, stöhnt Onkel Schurli, weil ihm schön langsam die Luft ausgeht. „Ahaaaa!“, kreischt Obmann Korschinak. „Ein blöder Spion! Genau der Richtige, um unsere neue Methode zu testen! Prebichl, fessle er den blöden Spion! Und dann in den Keller mit ihm!“
    Prebichl blickt seinen Chef verwirrt an. „Mit wem, jetzt?“
    Auf Obmann Korschinaks Stirne bilden sich Zornesfalten. „Na, mit ihm!“, ruft er ungehalten.
    „Mit mir?“, erkundigt sich Prebichl sicherheitshalber, wobei sein Blick ins Einfältige abgleitet.
    „Nein, er Hornochse, nicht mit ihm, sondern mit ihm!“, zürnt Obmann Korschinak.
    „Mit mir!“, mischt sich jetzt auch noch Onkel Georg ein.
    „Genau, mit ihm!“, brüllt Obmann Korschinak und deutet auf Georg Maroni, der nahezu erleichtert ausschnauft. „Also mit ihm!“, ruft Prebichl dienstbeflissen und stapft, mit dem leicht ergrünten Professor Maroni im Schwitzkasten, in Richtung Keller.
    Auf halbem Weg erbittet Professor Maroni eine kurze Pinkelpause, die er mit der erlittenen Aufregung begründet. Sekretär Prebichl hat für Aufregungen Verständnis und gestattet dem Professor die Benützung des stillen Ortes, hält aber mit grimmigem Gesichtsausdruck vorder Türe Wache.
    Der Professor muss aber nicht nur pinkeln, er hat auch noch einen verzweifelten Trumpf im Ärmel! Er hatte nämlich zuvor doch eine Minidisc eingelegt. Als es brenzlig wurde, hat er sie aus dem Gerät entfernt und in die Hosentasche gesteckt. Diese Minidisc wickelt der verzweifelte Professor jetzt in einen auf Klopapier gekritzelten Hilferuf und wirft sie aus dem Fenster, in der Hoffnung, dass sie jemand findet, der entweder bei der Polizei arbeitet oder Rambo heißt. Jedenfalls jemand, der ihn aus seiner misslichen Lage befreien wird. Es ist zwar nur ein dünner Strohhalm, an den sich der Professor klammert, aber in gewissen Situationen sind dünne Strohhalme besser als gar keine Strohhalme. Erleichtert verlässt er das Klosett und begibt sich widerstandslos wieder in den Schwitzkasten von Sekretär Prebichl, der dies wie selbstverständlich hinnimmt.
    Im Keller fesselt Prebichl den Professor an Händen und Füßen. „Frühstück um sieben Uhr dreißig, Mittagessen um zwölf, Nachtmahl um achtzehn Uhr“, erklärt er dabei nicht unfreundlich. Aus dieser Bemerkung schließt der Professor, dass sein Aufenthalt länger dauern könnte, und sieht sich bemüßigt, nachdem die Kellertüre ins Schloss gefallen ist, unflätige rumänische Flüche zu zischen.

Noch eine Nachricht
    Onkel Schurli war die ganze Nacht weg und ist auch zum Frühstück nicht nach Hause zurückgekehrt. Motte und Vladi sind beunruhigt, während Tante Mina cool bleibt. Onkel Schurli ist öfter mal für ein paar Tage verschwunden, das bringt sein Beruf mit sich. Durch das offene Wohnzimmerfenster tönt wieder die seltsame Melodie. Lauter als in den Tagen zuvor wabern die Klänge durch das Haus. „Diese Schrebergärtner haben einen gewaltigen Sprung in der Schüssel!“, knurrt Mina und schließt die Fenster.
    „Wir gehen ein bisschen hinaus!“, verkündet Motte. „Vielleicht treffen wir den Onkel unterwegs!“
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