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0585 - Der Mann, der eine Echse war

0585 - Der Mann, der eine Echse war

Titel: 0585 - Der Mann, der eine Echse war
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sein Name war Ssacah.
    Er war kein Mensch. Er war ein Dämon, der aus einer anderen Dimension heraus einen Teil der Erde zu beherrschen versuchte.
    Er war der Kobra-Dämon!
    In dieser Gestalt, einer Königskobra und monsterhaft riesig, pflegte er sich jenen zu zeigen, die ihm huldigten oder ihn zu fürchten hatten.
    Der indische Subkontinent war seine Domäne, sein Herrschaftsbereich, in dem es Tausende von Anhängern gab, die ihn verehrten und alles für ihn taten, was er von ihnen verlangte.
    Sie hatten keine Chance, es nicht zu tun. Denn Ssacahs unheiliger, dämonischer Keim kreiste in ihrem Blut.
    Lange Zeit war Ssacah ›tot‹ gewesen, erschlagen von seinem Feind Professor Zamorra. Doch ein Teil von ihm hatte überlebt, verstreut auf unzählige ›Ableger‹, unterarmlange Kobras, die aussahen wie Messing und auch metallisch starr sein konnten, um sich gegebenenfalls höchst beweglich auf ihre Gegner zu stürzen und sie zu beißen.
    Mit dem Biß übertrugen sie nicht nur Ssacahs Keim, sondern verschlangen zugleich die Lebensenergie ihres Opfers.
    Dabei entstand eine neue Messing-Kobra, ein neuer Ssacah-Ableger. Und je mehr von ihnen es gab, desto stärker wurde Ssacah selbst.
    Und schließlich war er ›wiedergeboren‹ worden…
    Sein Hohepriester informierte ihn über alles, was in der Zwischenzeit, in den vielen Jahren seiner Nicht-Existenz, geschehen war.
    Zamorra, sein Todfeind, lebte immer noch!
    Andere Todfeinde auch. Ssacah hatte versucht, sie zu vernichten, doch es war ihm nicht gelungen.
    Sein Wunsch nach Rache war geblieben. Der Kobra-Dämon war unversöhnlich.
    Und dann informierte ihn sein Hohepriester über eine Möglichkeit, auf eine ganz andere Weise an Zamorra heranzukommen!
    Mit Hilfe eines Wesens, das nicht von dieser Welt stammte…
    »Er ist«, raunte der Hohepriester, »selbst ein Todfeind dieses Dämonenjägers. Er ist der Mann, der eine Echse war…«
    ***
    Vor Commander Nick Bishop tauchte das kleine Dorf aus der flirrenden Mittagshitze auf. Bishop lenkte den alten Toyota Landcruiser über die staubige, von Schlaglöchern durchsetzte Straße auf die kleinen Häuser zu.
    Häuser? Ärmliche Hütten waren es, mehr nicht.
    In dieser Gegend war die Zeit vor tausend Jahren stehengeblieben. Während Indiens Großstädte den Sprung in die High-Tech-Zivilisation längst vollzogen hatten und in der Computertechnologie jetzt führend waren, zeigte der Subkontinent hier sein anderes Gesicht. Armut und Not allerorten, mangelnde medizinische Versorgung…
    Dies war das Land, das Ssacahs Früchte trug.
    In Gebieten wie diesen, ohne Telefon und Fernseher, lebten nicht nur die alten Hindu-Götter in den Köpfen der Menschen weiter. Hier hatten auch uralte Religionen und Kulte noch ihren Platz, die lange vor dem Hinduismus entstanden waren. Sie hielten sich immer noch…
    Sofern sie nicht vom Kobra-Kult verdrängt wurden. Ssacahs Macht wuchs ständig.
    Gemessen an der Gesamtbevölkerung Indiens, waren die Ssacah-Diener unbedeutend wenig. Keine Statistik würde sie akzeptieren, weil ihre Anzahl viel zu gering war. Und doch waren es bereits Tausende.
    Vielleicht wußte nicht mal Ssacah selbst ihre Zahl. Ganze Dörfer in entlegenen Regionen waren ausschließlich von Ssacah-Dienern bewohnt, auch der letzte Einwohner war dort zu einem Anhänger des Kobra-Kultes gemacht worden…
    In dem Ort, dem sich Bishop mit seinen Begleitern jetzt näherte, gab es den Kobra-Kult nicht. Hier hatte man von Ssacah noch nichts gehört.
    Dennoch lag die Aura eines seltsamen Zaubers über den Hütten. Bishops Begleiter konnten diese Aura spüren und teilten sie dem Commander mit.
    Es war der Beweis, daß seine Vermutung stimmte. Jener, den er suchte, befand sich hier.
    In der Mittagshitze lag das Dorf wie ausgestorben da. Ein magerer Hund, der sich in den Schatten einer Lehmmauer verkrochen hatte, schlug an, als der Toyota vorbeirumpelte und eine lange, sich ausbreitende Staubfahne hinter sich her zog. Der Köter verstummte wieder, als die Staubwolke ihn erreichte, nieste vernehmlich und trottete davon, um sich einen anderen Ruheplatz zu suchen.
    Vor der größten Hütte hielt Bishop den Geländewagen an und stieg aus. Er gab seinen Begleitern einen Wink.
    Einer folgte ihm stumm in das Haus. Die anderen schlenderten die Straße entlang, um sich der übrigen Hütten anzunehmen.
    Der Commander hielt sich nicht mit Anklopfen und Höflichkeit auf. Er fand einen alten Mann, der auf einem Lager aus vergammelten Decken und Fellen vor
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