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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies
Autoren: Christoph Mauz
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Blairsville/Pennsylvania
    November. Nasskalt und grau. Nebelfetzen. Eigentlich der ideale Tag, um zu Hause ein Buch zu lesen oder sich im Fernsehen ein Spiel anzusehen. Aber Shirley und Max Humperdinger sind in ihrem alten Chevrolet Caprice unterwegs. Auf einer alten Landstraße im Umland von Pittsburgh / Pennsylvania, in den USA. Die Heizung im Wagen ist vor ungefähr einer halben Stunde ausgefallen. Die Stimmung im Auto ist entsprechend frostig. „Verdammtes Mistwetter!“, flucht Max.
    Seine Frau zuckt zusammen. „Max, es schickt sich nicht, zu fluchen!“, ermahnt sie ihn.
    „Weil es aber doch wahr ist!“, brummt Max. „Während meine Kumpels vor der Glotze hocken, muss ich durch die Landschaft gurken, um deine Tante Betsy-Sue zu besuchen!“
    Shirley jammert: „Immer gehst du auf meine Familie los! Du weißt doch, wie sich Tante Betsy-Sue jedes Mal über unseren Besuch freut!“
    Max’ Blick wandert in Richtung Autodach. „Ich gehe zu meiner Mutter zurück!“, denkt er laut.
    „Die wartet sowieso schon auf dich, du Rohling!“, schluchzt Shirley wütend.
    Als das Auto das Ortsschild von Blairsville passiert, ist die Stimmung der Humperdingers endgültig unter dem Gefrierpunkt. Man hat einander nichts mehr zu sagen. Max ist genervt, Shirley schnieft gelegentlich. Aus dem Radio schmachtet Dean Martin „That’s Amore“. Plötzlich unterbricht eine Stimme des Sängers berührenden Vortrag: „Achtung! Achtung! Eine Sondermeldung! Strahlen unbekannter Herkunft haben offensichtlich chhhhhrrrfzzzt … Es gibt offensichtlich erste Opfer ausgelöst durch … ffrrrrztuiiiiitüüüt … daher Friedhöfe … düdelchrrrrrfrzttt … Sicherheitszonen … huiiiiiiiiidüüüüüüüüffrzzzt … Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit, zurück zu Musik, Musik, Musik!“
    Sie biegen ab in den Chestnut-Drive. „Wo ist nun dieser gottverdammte Friedhof?“, schimpft Max.
    „Jetzt fahren wir schon das zehnte Jahr zu Tante Betsy-Sue, und du verfährst dich noch immer jedes Mal!“, meckert Shirley. Endlich entdecken sie den Richtungspfeil. „Blairsville Cemetery – Quiet Charm and Restful Beauty!“, steht darauf zu lesen.
    Nach ein paar Minuten haben die Humperdingers den völlig leeren Parkplatz erreicht. Als sie aus dem Auto steigen, beginnt es zu nieseln. „Hervorragend!“, jammert Max. „Jetzt schüttet es auch noch! Lass uns die Blumen auf Tante Betsy-Sues Grab legen und verschwinden, bevor ich mir hier den Tod hole!“ Knirschenden Schrittes eilen die Humperdingers über den Kiesweg. Gleich links von den Gräbern der toten Helden, die Blairsville zwischen Gettysburg und Bagdad hervorgebracht hat, befindet sich die letzte Ruhestätte von Tante Betsy-Sue. Krachend erhellt ein Blitz den Friedhof und taucht Grabkreuze, Sternenbanner und eine Engelsstatue in ein kurzes grelles Licht. Max drängt seine Gattin zur Eile.
    „Ein bisschen mehr Andacht, Max, du könntest wenigstens so tun als ob!“, beschwert sich Shirley.
    Max tut so als ob. Dabei denkt er an einen Hamburger, kühles Bier und das Baseballspiel, das er versäumt, weil er auf einem gottverlassenen Landfriedhof am Grab einer entfernten Tante herumstehen muss. Einer Tante, die ihn noch dazu überhaupt nicht leiden konnte. Ein weiterer Blitz durchzuckt den dämmrigen Spätnachmittag. Fröstelnd schlägt Max den Kragen seines Mantels hoch. „Shirley, nun mach doch!“, drängt er zum Aufbruch. Da sieht er einen Mann zwischen den Heldengräbern herumirren. Der Mann wankt. Er hat offensichtlich schon bessere Tage gesehen. Sein schwarzer Anzug hängt lose am dürren Körper und flattert im Wind. „Hey Mister! Ist alles okay mitIhnen?“, ruft Max dem Mann zu. Der dreht sich um, zögert kurz und beginnt dann, auf Max und Shirley zuzuwanken. Seine Arme schlenkern unkontrolliert, er wirkt wie in Trance. Als er nur mehr zehn Meter von Max und Betsy-Sue entfernt ist, bemerken beide den Geruch. Es ist ein süßlicher, Ekel erregender Geruch. Der Geruch von nicht mehr ganz taufrischem Fleisch. Aus seinem Mund tropft – Max muss genauer hinsehen, dann wird ihm übel! – grünlicher Schleim! Die Haut hängt in Fetzen vom Gesicht, die Nase hat er offensichtlich schon vor längerer Zeit verloren. Er streckt seine Hände in Richtung der schreckensbleichen Humperdingers aus, dabei verliert er den Mittelfinger der rechten Hand. Die verbleibenden neun Finger verformen sich zu Krallen. Schlagartig wird dem Ehepaar klar: Man hat es mit einem Zombie zu tun! Max Humperdinger
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