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Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies

Titel: Motte Maroni - Angriff der Schrebergartenzombies
Autoren: Christoph Mauz
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gar nicht begeistert, als ihn der Meier in den Prater schleppen will. Da hat nämlichim August eine neue Attraktion aufgemacht. „Slim Shredder’s House of Zombie-Horror“ heißt sie. Der Meier faselt seit Wochen von nichts anderem, und Motte hat sich schließlich doch breitschlagen lassen.
    Heute ist es so weit. Meier und Motte schlendern auf das frisch eröffnete „Slim Shredder’s House of Zombie-Horror“ zu, wobei sich der Meier den Mund fusslig redet. Über „total realistisch aussehende Zombies“ und über „grausliche Spinnen“ und über „echt echt aussehenden Innereien aus Latex“ und über „einen, der in dem Spukhaus umgeht und den Leuten ins Ohr bläst“.
    Motte beeindruckt das alles nur mäßig. Schließlich hat er im Sommer ganz andere Dinge erlebt. Aber weil er mit allen Beteiligten Stillschweigen vereinbart hat, kann er dem Meier nicht davon berichten. Obwohl es in manchmal schon jucken würde.
    Vor dem Spukhaus ist eine überlebensgroße Figur von Slim Shredder aufgestellt. Sie spricht, wenn auch recht blechern: „Ihr glaubt wohl alles über Zombies zu wissen, aber ich sage euch: Ihr wisst nichts, rein gar nichts! Tretet ein, ihr elenden Würmer, tretet ein und lasst alle Hoffnung fahren! Hahaaaa! Ich würde vorschlagen, ihr seht euch das mal an. Euer Slim Shredder!“ Der Meier ist hingerissen und kurz davor, sich vor Verehrung auf den Bauch zu werfen. „Motte du musst mich mit SlimShredder fotografieren!“ Motte zückt sein Handy und macht ungefähr zehn Fotos vom Meier, in verschiedenen Positionen neben, vor, hinter und auf Slim Shredder. Dann folgt er Meier durch das Drehkreuz.
    Dunkelheit. Wilde Technobeats wechseln hektisch mit ohrenbetäubender Orgelmusik. Gelegentlich tönt aus den Lautsprechern unheimliches Lachen: „Buhuhuhaaahaaahaaa!“ Ein Stroboskop taucht den finsteren Gang in hektisches Flimmern und Flackern. Der erste Zombie wird quietschend an Motte und dem Meier vorbeigezogen. „Uaaaaaahhh!“, brüllt der Meier. Motte gähnt. Jemand stöhnt laut auf. Plötzlich fährt eine schleimige Hand aus der Wand. „Ist das nicht supi!“, schreit der Meier. Motte nickt geistesabwesend. Jemand bläst Motte ins Ohr. Motte memoriert Englischvokabeln. Jemand bläst dem Meier ins Ohr. Der Meier quietscht vor Vergnügen. Ein paar Schritte weiter tut sich ein größerer, runder Raum auf, mit Sitzbänken vor einer kleinen Bühne. Ein falscher Slim Shredder tritt auf. Er grinst mokant und betätigt einen Knopf. Schiebetüren schließen sich krachend. Vereinzelt hört man aus dem Publikum ein erschrecktes „Huch!“ Slim Shredder tritt an den Bühnenrand und verkündet eine Sensation. Er erzählt mit krächzender Stimme, dass er bei seinen Abenteuerreisen in die „exotischsten Gegenden des blauen Planeten“ unlängstwieder etliche Zombies überwältigt habe. Einen davon habe er mitgebracht – und er werde ihn jetzt dem staunenden und furchtlosen Publikum präsentieren. Er ersucht um absolute Ruhe. Ein „Assistent“ schiebt eine Bahre herein. Darauf ist, unter weißen Leintüchern, jemand verborgen. Der falsche Slim Shredder ersucht um absolute Ruhe. Er tritt an die Bahre. „Steh auf!“, ruft er. „Ich sage dir: Steh auf!“ Langsam setzt sich die Gestalt auf. Das Laken gleitet zu Boden. „Mehr Licht!“, brüllt Slim Shredder. Im Scheinwerferlicht erstrahlt ein langer, dürrer Zombie. Auf seiner Stirn klebt ein Saugnapfpfeil. Laut schreiend springt Motte auf und sprintet davon. Ein Raunen geht durch den Raum, auf der Bühne wirft der kleine, dicke Assistent mit dem rosa karierten Pullunder dem langen, verwirrten Zombie einen herrischen Blick zu.
    Der Meier schaut verdutzt seinem Freund nach, überlegt kurz, ob er hinterherlaufen soll, überlegt es sich aber anders. Er will von der coolen Show nichts versäumen. „Also, der Motte, der hält auch gar nix aus!“, denkt er und wendet sich wieder der Bühne zu. „Held wird aus dem keiner!“

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
    www.residenzverlag.at
    © 2009 Residenz Verlag
im Niederösterreichischen Pressehaus
Druck- und Verlagsgesellschaft mbH
St. Pölten – Salzburg
    Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten.
Keine unerlaubte Vervielfältigung!
    ISBN ePub:
978-3-7017-4248-6
    ISBN Printausgabe:
978-3-7017-2052-1
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