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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft
Autoren: Aufbau
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zurücklassen? Es sei denn, er hatte keine Zeit oder es war ihm etwas Schlimmes, etwas sehr Schlimmes zugestoßen … Das Passbild zeigte einen Mann mit kantigen Gesichtszügen und blondem Haar. Die Angaben zur Person lauteten: Elmer John Maxted, 43 Jahre, blaue Augen, 183 cm, 90 kg.
    »Bist ein kräftiger Mann, Elmer John Maxted«, murmelte sie und runzelte die Stirn. »Warum hast du dich nur Weinstock genannt?« Ihre Augen wanderten über die angegebene Adresse – irgendwo in Kalifornien – und dann zu dem Feld, in dem die Berufsangabe stand. Sie erwartete etwas Langweiliges wie Versicherungsvertreter oder Immobilienmakler. Weit gefehlt!
    Sie hielt das ausgefüllte Formular der Reiseversicherung ins Licht der nackten Glühbirne und las es noch einmal. Ihr Herz machte einen Satz.
    »Lassen Sie mich raus!«, rief sie und hämmerte an die Tür. »Lassen Sie mich sofort raus!«
    Kein Ton von der anderen Seite der Tür. Wo immer Cora Herbert war, in der Nähe war sie nicht.
    Honey kramte ihr Mobiltelefon aus der Tasche und tippte Caspers Nummer.
    »Casper, ich weiß, dass Sie das nicht wollen, aber Sie müssen die Polizei einschalten.«
    Er brachte ein paar Argumente vor, warum er das lieber lassen sollte, und fragte, warum sie so darauf drängte.
    »Also, er hat seinen Pass hiergelassen …«
    Casper erkundigte sich, was daran so ungewöhnlich sein sollte.
    »Casper, niemand lässt seinen Pass in einer Frühstückspension liegen. Aber da ist noch was. Er heißt nicht Weinstock – er heißt Maxted, und er ist Privatdetektiv.«

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    |31| Kapitel 3
    »Die Polizei stellt Nachforschungen an.«
    »Das ist alles?«, begehrte Honey auf.
    »Liebes Mädchen«, versuchte Casper sie zu beruhigen, »der Mann ist gerade eben erst als vermisst gemeldet worden. Und das, meine Liebe, war mehr oder weniger alles, was man mir dort gesagt hat. Wir sollen noch einen Tag abwarten. Wenn er dann immer noch nicht wieder aufgetaucht ist, leiten sie eine landesweite Fahndung ein.«
    Das Fall des vermissten Touristen war in eine Sackgasse geraten. Honey war enttäuscht. Die Sache hatte ausgesehen wie ein echter Kriminalfall. Die Polizei hatte sie zur Routineangelegenheit erklärt.
    Zu allem Überfluss waren auch noch die Temperaturen im Keller.
    »Wir haben Juni, verflixt noch mal!«
    Doch der Wettergott nahm keine Notiz von ihrem Wutausbruch. Um fünf Uhr nachmittags setzte der Regen ein.
    Donnerstag war Lindseys freier Abend. Im Augenblick hatte sie das Bad mit Beschlag belegt. Schwaden von allerlei parfümierter Seife, Duschgel und Shampoo waberten aus dem Badezimmerfenster.
    Honey saß draußen unter dem zweihundert Jahre alten Vordach. Das Metalldach, dessen ursprüngliche Farbe inzwischen zum marmorierten Grün alten Kupfers gereift war, verlief über die ganze Länge ihres privaten Innenhofs. Clematis und andere Kletterpflanzen überrankten die elegant durchbrochenen Säulen.
    Der Patio, den dieser Baldachin überdachte, war vom Gästebereich |32| außerdem durch Büsche und andere Pflanzen abgeschirmt, die an festem Maschendraht und robusten Säulen entlangwucherten. Honey nahm auf einer Holzbank Platz. Wie das Dach hatte auch diese Bank ein gusseisernes Gestell, das weiß lackiert war. Während Honey über die Löwenköpfe am Ende der Armlehne strich, fragte sie sich, wann sie wohl ihre Karriere als Amateurdetektivin fortsetzen würde.
    Endlich verstummte im Badezimmer das Geräusch fließenden Wassers. Eingehüllt in eine Duftwolke tauchte Lindsey auf, im Bademantel und mit einem Handtuchturban um das nasse Haar.
    »Bei dir wird es wahrscheinlich heute Abend spät.«
    »Heute Abend? Ganz bestimmt nicht. Du kannst mich so gegen drei Uhr morgens erwarten. Du willst doch immer, dass ich mich amüsiere, oder nicht?«
    »Du hast gesagt, du gehst in ein Konzert.«
    Lindseys Stimme kam undeutlich unter dem Handtuch hervor, mit dem sie ihr nasses Haar trockenrubbelte. »Mutter, ich versuche doch nur, ein bisschen wild rüberzukommen, genau wie du es dir wünschst.«
    »Du ziehst noch durch die Klubs?«
    Lindsey antwortete: »Nach dem Konzert.«
    Honey lächelte. Für junge Leute war das Nachtleben in Bath so toll wie beinahe nirgends sonst. Schicke Weinbars drängten sich um das Theatre Royal, dazu gab es jede Menge Pubs, Restaurants, Klubs, wo man bis zum Morgengrauen feiern konnte.
    Lindsey tummelte sich, wenn auch ein wenig halbherzig, in dieser Szene. Weiß der Himmel, woher sie das Gen für ihre schöngeistigen Kulturambitionen
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