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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft
Autoren: Aufbau
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mal achtzehn.«
    Alles Quatsch! Ihre Mutter war Mitte zwanzig gewesen, verschwieg aber diese paar zusätzlichen Jahre immer, genauso wie sie nicht zugeben mochte, dass sie um die Hüften und Oberschenkel ein paar Zentimeter zugelegt hatte.
    Loretta drehte sich zur Seite, als sie den Sicherheitsgurt schloss. Der Regen ließ nicht nach. Die Straßen schienen menschenleer.
    Da erhellten die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos eine Gestalt, die im Schatten gestanden hatte. Loretta hielt die Luft an, sah, wie der Mann sie anstarrte, dann kehrt machte und wegrannte.
    |39| Sie fuhr zusammen, als Mervyn ihr das Knie tätschelte. »Al les in Ordnung, Süße?«
    Grob stieß sie seine Hand weg. »Behalt deine Dreckspfoten bei dir!« Sie betrachtete angewidert die gräuliche Gesichtsfarbe des Mannes, der da neben ihr saß. Er hatte sich die Mühe gemacht, seine wenigen Haare quer über den kahlen Schädel zu kämmen. Das Ergebnis war eher komisch als vorteilhaft. Jetzt hing ihm eine Strähne schräg im Gesicht. Er schob sie zurück, und eine verlegene Röte kroch ihm über den stoppelbärtigen Kinn.
    Loretta lachte laut auf. »Mannomann«, sagte sie, »wirst langsam ganz schön kahl, was?«
    Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel ganz weiß wurden. »Freches Aas! Eines schönen Tages …«
    »Eines schönen Tages, was?« Nun lachte sie offen und laut. »Was machst du dann, Mervyn? Nichts! Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Ich kann für mich einstehen, vergiss das besser nicht!«
    Sie schnappte nach Luft, als seine Hand ihr Knie brutaler und schmerzhafter als vorher packte.
    »Du wirst überrascht sein, was ich alles kann, Schätzchen. Dein guter alter Stiefvater hat noch einige verborgene Talente. Und du willst doch mehr Geld, oder nicht? Immer mehr Geld.«
    »Lass mich raus!«
    Er machte den Mund auf, und es kam ein gackerndes Lachen heraus, ein gurgelndes Geräusch, wie es angeblich Menschen kurz vor dem Sterben machen.
    Sie wünschte, Mervyn Herbert wäre tot. Bessere als er waren schon abgekratzt. Aber so war es eben. Mervyn war zu gemein zum Sterben, zu widerwärtig, um in geweihte Erde gebettet zu werden.
    Jetzt hatte er wieder beide Hände am Lenkrad. Sie überlegte, ob sie die Tür aufreißen und rausspringen sollte, doch dazu fuhren sie zu schnell. Die Strumpfhose war neu. Und sie würde sich die Knie zerschrammen.
    |40| Vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht weil noch Spuren von Erinnerung geblieben waren, jedenfalls stieg die alte Angst wieder in ihr hoch.
    »Bitte, Mervyn, ich tu alles, wirklich alles …«
    Er grinste, und sein zerfurchtes Gesicht sah im aufblitzenden Licht der Straßenlaternen wie eine der Fratzen an den Wasserspeiern aus.
    »Ja«, erwiderte er und fuhr sich langsam mit der Zunge über die Lippen, »natürlich machst du das.«
     
    Der Mann, der ihr gefolgt war, fluchte. Die blöde Kuh war in ein Auto eingestiegen, und nicht in irgendein Auto, sondern in das Scheißauto vom verdammten Mervyn Herbert!
    Die Nacht war schwarz und menschenleer. Alle hatten sich rasch verzogen.
    Zum Glück gelang es ihm, ein Taxi heranzuwinken, wahrscheinlich das einzige noch freie Taxi in ganz Bath.
    »Folgen Sie diesem Wagen!«
    Der Fahrer, ein junger Asiat mit weißen Zähnen, einem weißen Hemd, Schlips und schwarzer Lederjacke, lächelte strahlend und ungläubig. »Das soll wohl ein Witz sein?«
    Wurstfinger packten ihn von hinten beim Kragen. »Nein! Ganz bestimmt nicht!«
    Der Mann trat so heftig aufs Gaspedal, dass der Wagen auf dem nassen Asphalt ins Schleudern kam. Er schlingerte von einer Seite zur anderen, während der Fahrer krampfhaft versuchte, ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, und er zitterte, als er dem hellen Ford folgte. Jetzt war er drei Autos vor ihnen.
    Sein Fahrgast war ungeduldig. »Überholen! Überholen!«
    Starr vor Angst schüttelte der Mann den Kopf. »Ich kann nicht! Ich kann nicht! Die Straße ist viel zu eng. Zu viele Autos parken hier.«
    Der Fahrgast versuchte, ihm von hinten ins Steuer zu greifen. Ein Auto, das ihnen entgegenkam, hupte, weil sie in die Straßenmitte geschliddert waren.
    |41| »Bitte«, rief der Fahrer, und seine Hände am Lenkrad waren ganz klamm. »Wir können nicht überholen, das ist viel zu gefährlich.«
    Der andere murmelte einen leisen Fluch und sackte auf seinem Sitz zusammen. Vor ihnen fuhren zwei Autos über eine grüne Ampel. Das nächste Auto überquerte die Kreuzung schon bei Gelb. Das Taxi
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