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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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daß Fabrielle mir
gegenüber nicht aufrichtig gewesen ist«, teilte ich ihm mit milder Stimme mit,
»und daß es hohe Zeit sei, mir die ganze Wahrheit über ihren verschwundenen und
wiederaufgetauchten Ehemann zu sagen.»
    »Na,
nicht schlecht.« Er steckte die Hände in die Hosentaschen und wiegte sich sachte
auf seinen Fersen vor und zurück. »Und was hat den Meisterdetektiv dazu
bewogen, dieser Meinung zu sein? Hoffen Sie auf noch mehr Erpressungsmaterial ?«
    Ich
starrte ihn einen Augenblick lang ungläubig an. »Existieren Sie wirklich ?« knurrte ich. »Oder sind Sie eine Strohpuppe, die sich Fabrielle ausgedacht hat, damit sie Gilda nachts
Gesellschaft leistet ?«
    Sein
Gesicht wurde dunkelrot. »Hören Sie, Holman «, sagte
er schwerfällig, »niemand redet so mit mir und kommt ungeschoren davon .«
    »Wer,
zum Kuckuck, hat darum gebeten, überhaupt mit Ihnen zu reden ?« grollte ich. »Ich habe diesen kleinen Auftrag Fabrielle zuliebe übernommen. Das erste, was passiert, ist, daß Westerway mich zusammenschlägt; das nächste, daß ich zusammen
mit einer Leiche im selben Zimmer stecke. Was erwarten Sie eigentlich von mir?
Daß ich einfach herumsitze und darauf warte, daß die Polypen zu dem Schluß
kommen, es müßte doch ich gewesen sein, der sie umgebracht hat, oder wenn
nicht, so könnte ich inzwischen recht gut für den wirklichen Mörder
einspringen, bis sie ihn erwischt haben?«
    »Es
ist mir verdammt egal, was Sie tun, Holman «, krächzte
er. »Aber eines sage ich Ihnen — wenn Sie versuchen, Fabrielle in diese Mordaffäre hineinzuziehen, wird sie einfach bestreiten, Ihnen je den Auftrag gegeben zu haben, zu Westerway zu gehen. Und sie wird auch bestreiten, überhaupt gewußt zu haben, daß er hier
in Kalifornien ist .«
    Ich
wandte leicht den Kopf und blickte die große Blonde fragend an. Auf ihrem
Gesicht lag ein vage bekümmerter Ausdruck, als könne sie sich nicht recht für
die neue Farbnuance eines Lippenstiftes oder etwas entsprechend Lebenswichtiges
entscheiden.
    »Ich
habe absolutes Vertrauen zu Eugene, Darling«, murmelte sie und lutschte dann
sachte an ihrer Unterlippe, als sei sie kandiert. »Schließlich, Darling, werden
wir heiraten, sobald das mit der mexikanischen Scheidung geklappt hat. Ich
meine, eine Frau, die nicht auf ihren Mann hört und das tut, was er sagt, ist
überhaupt keine Ehefrau, sage ich immer .«
    »Und
ein Mädchen, das einen Freund hereinlegt, der versucht hat, ihr zu helfen, ist
nichts als ein Luder«, sagte ich. »Oder halten Sie nichts von dieser
altmodischen Ethik und solchem Quatsch ?«
    »Ich
glaube, das reicht jetzt«, sagte Eugene Patrick mit gepreßter Stimme. »Sie haben Ihre Antwort bekommen, Holman , nun
können Sie sich zum Teufel scheren, bevor ich Sie hinauswerfe .«
    »Versuchen
Sie es doch — bitte !« sagte ich hoffnungsfreudig.
    Seine
Augen schätzten mich eine Weile ab, und er wirkte leicht beeindruckt, aber mehr
nicht. »Vielleicht sind Sie ein wenig schwer zu behandeln«, sagte er
nachdenklich. »Aber mein Chauffeur ist draußen, und er ist ehemaliger Matrose.
Wir beide zusammen werden nicht die geringsten Schwierigkeiten haben .«
    Ich
fand, hier handelte es sich um eine Art mexikanisches »Unentschieden«, ebenso
wie bei Westerways und Fabrielles Scheidung. Eugene Patrick war ein Bastard, aber ein logisch denkender Bastard.
Zögernd gab ich vor mir selber zu, daß ich unter denselben Umständen vielleicht
dasselbe getan hätte. Er wollte nicht, daß die Frau, die er zu heiraten
beabsichtigte, in einen Mordfall verwickelt würde; das war einleuchtend. Es
wäre ein Vergnügen gewesen, ihm eines mitten auf die fleischige Nase zu
versetzen, aber ich hatte bereits einen steifen Hals und einen empfindlichen
Solarplexus.
    »Okay .« ich zuckte die Schultern. »Ich gehe also. Aber das hält
mich nicht davon ab, den Polypen zu erzählen, daß es Fabrielles Idee war, ich sollte Westerway im Motel aufsuchen.
Und selbst wenn sie es bestreitet, wird das nicht sehr ins Gewicht fallen.
Nicht, wenn sie in Westerway den Ehemann entdecken,
von dem sie sich im Augenblick scheiden lassen will .«
    Ich
startete in Richtung der Tür und war schon beinahe dort, als Patrick »Halt !« brummte.
    »Was
ist jetzt ?« Ich drehte mich langsam um.
    »Vielleicht
haben Sie recht .« Es kostete ihn offensichtlich Mühe,
das zuzugeben. »Ich war nicht damit einverstanden, daß Fabrielle Sie engagiert hat, aber sie bestand darauf. Sie seien hier in der Gegend der
große
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