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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
Autoren: Cordwainer Smith
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Vorwort von John J. Pierce
    Im Jahr 1950 erschien in einem obskuren und äußerst kurzlebigen Magazin namens Fantasy Book eine Kurzgeschichte mit dem Titel »Scanner leben vergebens«. Niemand hatte zuvor jemals von dem Verfasser dieser Geschichte gehört: Cordwainer Smith. Und es schien damals, dass man auch niemals wieder in der Welt der Science Fiction von ihm hören würde.
    »Scanner leben vergebens« jedoch war eine Story, die sich dagegen wehrte, in Vergessenheit zu geraten, und ihre Wiederveröffentlichung in zwei Kurzgeschichtenanthologien ermutigte den Autor ganz offensichtlich, sich nicht nur anderen Publikationsmärkten zuzuwenden, sondern um diese Story herum eine gigantische Geschichte der Zukunft zu errichten.
    Heute gilt Cordwainer Smith als einer der kreativsten Science-Fiction-Autoren der modernen Zeit. Aber auch als einer der am wenigsten bekannten oder verstandenen. Nicht dass sich Dr. Paul Myron Anthony Linebarger (1913–1966) – das Pseudonym wurde ein Jahrzehnt nach dem Erstabdruck von »Scanner leben vergebens« gelüftet und war doch bis zu seinem Tod ein streng gehütetes Geheimnis – der Science Fiction geschämt hätte. Ganz im Gegenteil: Er war stolz auf das Genre und hat in einem Interview sogar einmal geschwärmt, dass die Science Fiction mehr Wissenschaftler angezogen hat als jedes andere Gebiet der Literatur.
    Aber Linebarger war ein äußerst empfindsamer, ja »emotionaler« Schriftsteller, und es widerstrebte ihm, in eine enge Beziehung zu seinen Lesern zu treten; aus Furcht, sich in einer Form »erklären« zu müssen, die womöglich die Spontaneität seines Werkes zerstören konnte. Außerdem bereitete es ihm offenbar ein Vergnügen, als geheimnisvoller Mann zu gelten, so schwer zu fassen wie manche seiner Geschichten. Cordwainer Smith war ein Mythenschöpfer der Science Fiction  – und vielleicht war eine mythische Gestalt erforderlich, um solche Mythen zu schaffen.
    Dabei war Paul Linebargers Leben ohnehin schon aufregender als das der meisten anderen Menschen. In Milwaukee geboren – sein Vater, ein pensionierter Richter, der die meiste Zeit in politischer Mission rund um die Welt unterwegs war, wollte sichergehen, dass der Sohn als ein in den USA geborener Bürger zumindest theoretisch einmal würde Präsident werden können – verbrachte er die prägenden Jahre in Japan, China, Frankreich und Deutschland. Er war Patensohn von Sun Yat-sen, des Gründers der chinesischen Republik, den sein Vater juristisch beriet, lernte sechs Sprachen und machte sich mit den unterschiedlichsten Kulturen vertraut. Mit dreiundzwanzig Jahren erhielt er den Doktor in Politikwissenschaft an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore  – wo er später auch viele Jahre lang Professor für Internationale Politik war – und veröffentlichte, neben der Herausgabe der Bücher seines Vaters, einige vielbeachtete Arbeiten über fernöstliche Politik.
    Daneben arbeitete er für den Geheimdienst der U.S. Army – trotz partieller Blindheit und einem allgemein schlechten Gesundheitszustand –, und als der Zweite Weltkrieg ausbrach, nutzte er seine Stellung im »Operation Planning and Intelligence Board«, um für die Teilnehmer an einer Geheimdienstoperation in China Qualifikationen zu verlangen, die nur er allein erfüllen konnte. So kam er als Army Lieutenant nach Chungking und setzte seine theoretischen Kenntnisse in psychologischer Kriegsführung in die Praxis um; nach Kriegsende schrieb er ein Buch über das Thema, das noch immer als eine der wichtigsten Arbeiten auf diesem Gebiet gilt. Später arbeitete er für die CIA und war Berater der britischen Streitkräfte in Malaya und der US-Armee in Korea, führendes Mitglied der »Foreign Policy Association« und einer der Asienexperten im Beraterstab Präsident Kennedys. Erst mit dem Vietnamkrieg änderte sich Linebargers Einstellung zur Außenpolitik seines Landes – er hielt das dortige amerikanische Engagement für einen großen Fehler.
    Dies war das eine Leben von Paul Linebarger. Das andere war das eines Schriftstellers. Schon in seiner Kindheit hatte er sich der Literatur, insbesondere der Science Fiction, zugewandt  – da er lange Jahre in Deutschland lebte, standen auf seiner Favoritenliste neben den Klassikern von Jules Verne und H. G. Wells Werke wie Alfred Döblins »Berge, Meere und Giganten« – und mit fünfzehn in einem Schulmagazin seine erste Story »Krieg Nr. 81-Q« veröffentlicht (die er später vollständig
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