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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
Autoren: Cordwainer Smith
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und die Macht, die sie repräsentieren, wird im Ursprung ihres Namens symbolisiert; im deutschen Wort »Acht« liegt eine doppelte Bedeutung: »vogelfrei« oder »verboten« sowie »aufpassen« oder »Vorsicht«. Die Vomacts wirken in den Geschichten abwechselnd als Ausgestoßene oder Wohltäter.)
    Dieses Geschenk der Vitalität setzt einen neuen Zyklus der Geschichte in Gang – das heroische Zeitalter der Scanner, Lichtstecher und Go-Kapitäne beginnt. Was an den frühen Erzählungen so beeindruckt, ist die Fülle der emotionalen Zustände – all die seltsamen neuen Erfahrungen und Beziehungen wie die telepathische Symbiose der Menschen und Katzen in »Das Spiel Ratte und Drache« oder die Frau, die zu einem Teil ihres Raumschiffes wird, in »Die Lady, die mit der Seele segelte«.
    Etliche von Linebargers eigenen Erfahrungen flossen in seine literarischen Arbeiten ein. Kapitän Wow war der Name einer seiner Katzen in seiner Washingtoner Wohnung, als er »Das Spiel Ratte und Drache« an einem einzigen Tag des Jahres 1954 schrieb; die Katze Melanie inspirierte ihn später zu K’mell, Heldin der »Untermenschen«, die von den Menschen aus Tieren erschaffen werden; und Linebargers wiederholte Aufenthalte in Krankenhäusern, die Abhängigkeit von der medizinischen Technik, vermittelten ihm ein Gefühl für die Verbindung von Mensch und Maschine.
    In »Das brennende Gehirn« beginnen wir dann Zeichen der »Genussrevolution« zu erkennen, eine Entwicklung, die Linebarger in seiner eigenen Zeit verabscheute und in der er das Ende des heroischen Zeitalters in seiner erdachten Zukunft erkannte. Fast-Unsterblichkeit – dank der Santaclara-Droge (oder »Stroon« genannt), die auf Norstrilia gewonnen wird – macht das Leben weniger hoffnungslos, aber ebenso weniger bedeutungsvoll. Reale Erfahrung bereitet den Weg für synthetische Erfahrung; in »Golden war das Schiff – oh, so golden!« sucht der Held Genuss direkt durch die Wirkung elektrischen Stroms, und nur eine epochale Krise bietet ihm die Chance, zu erkennen, dass es einen anderen, besseren Weg gibt. Unter der unbarmherzigen Güte der Instrumentalität nimmt ein Utopia Gestalt an: Die Menschen sind frei von der Furcht vor dem Tod, der Bürde der Arbeit, den Risiken des Unbekannten – sie sind aber auch der Hoffnung und der inneren Freiheit beraubt. Das Geschenk der Vitalität ist offenbar verloren; die Geschichte kommt zum Stillstand.
    In diesem Abschnitt der Zukunft sind es die Untermenschen, die die Rettung in ihren Händen halten, die sich als menschlicher als die Menschen erweisen. In »Die tote Lady von Clowntown« müssen die verachteten, von Tieren abstammenden Arbeiter den Menschen die Bedeutung der Menschlichkeit lehren, um die Zivilisation aus ihrer scheinbaren Glückseligkeit zu befreien. Und so wird für Paul und Virginia in »Alpha Ralpha Boulevard« die einst verlorene Vergangenheit mit technischen Mitteln wiedererweckt – und wieder beginnt ein neuer historischer Abschnitt, eine neue Form von »Menschsein«.
    Parallel zu diesen Ereignissen gibt es flüchtige Blicke auf andere Teile des Universums der Instrumentalität. In »Die klainen Katsen von Mutter Hudson« etwa wird deutlich, warum Altnordaustralien der bestgeschützte Planet der Galaxis ist. Und wo gibt es in der Science Fiction eine ähnliche Welt wie in »Ein Planet namens Shayol«, wo ein kühnes biotechnisches Konzept mit der klassischen Vision der Hölle vereinigt ist?
    Orientalische Erzählformen, vor allem in »Die tote Lady von Clowntown« und »Die Ballade von der verlorenen K’mell«, dominieren in den späteren Geschichten. Ihre Mythen sind mutmaßlich Auslegungen von bekannten Legenden – aber wie viel von dem, was in »Unter der alten Erde« geschildert wird, hat wirklich jemals stattgefunden? Linebarger hat seine Zukunft nicht auf dem Reißbrett entworfen – er erzählt sie, als wäre sie selbst schon wieder Teil von Sagen und Legenden, von nie endenden Spekulationen derer, die danach kommen. Sein Universum bleibt unendlich größer als unsere Kenntnis von ihm – wir werden niemals erfahren, welches Imperium einst die Erde eroberte und über den Alpha Ralpha Boulevard Tribut empfing; oder was aus den Katzenmenschen wurde, die in »Verbrechen und Ruhm des Kommandanten Suzdal« auftauchen.
    Und wir werden niemals erfahren, wohin Linebarger uns wirklich führen wollte. Was kommt nach der Wiederentdeckung des Menschen und der Befreiung der Untermenschen durch
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