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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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Schmuckkasten gestohlen hat — nichts dergleichen.«
    Er
lachte vergnügt, und es klang echt. »Sie hat Ihnen wohl von dem Schmuckkasten
erzählt, ja? Großartig! Klar, ich nahm ihn mit, als ich dem Luder davonlief.
Ich dachte, ich hätte nach achtundvierzig Stunden in der Hölle ein Recht auf
Entschädigung! Aber haben Sie die Geschichte nachgeprüft, die sie bei der
Versicherungsgesellschaft erzählt hat, Holman ? Ich
habe es getan. Und ich kann Ihnen eines verraten, wenn diese alte Geschichte
wiederaufgewärmt wird, so entstehen Fabrielle daraus
wesentlich mehr Unannehmlichkeiten als mir. Und Eugene Patrick wird die Sache
ganz und gar nicht zusagen .«
    »Vielleicht
laufe ich Ihnen jetzt mal eben quer über die Visage, und wenn ich mir das
regelmäßig dreimal am Tag zur Gewohnheit werden lasse, werden Sie vielleicht
Ihre Ansicht ändern ?« sagte ich — nicht im Ernst, nur
neugierig, wie er darauf reagieren würde.
    »Ich
habe es Ihnen gesagt«, japste das Mädchen mit überschnappender Stimme, »wenn
Sie Mike auch nur anrühren, werde ich...«
    »Reg
dich ab, Baby !« fuhr er sie an. »Mit diesem Tropf
werde ich noch stehend einhändig ohne Schwierigkeit fertig .«
    »Nach
dem, wie es aussah und sich anhörte, als ich an die Tür geklopft hatte«, sagte
ich verächtlich, »möchte ich scharfsinnig darauf schließen, daß Sie und Baby
das miteinander haben, was man gemeinhin >intime Beziehungen< nennt. Oder
nicht? Vielleicht braucht Ihnen Fabrielle gar keine
zehntausend anzubieten, um eine Scheidung zu bekommen. Vielleicht kann ich dazu
hier an Ort und Stelle genügend Beweismaterial sammeln, indem ich Baby als
Mitschuldige nenne, ja ?«
    »Sie
sind verrückt, Holman !« Er
gähnte und streckte erneut die Arme über den Kopf.
    Ich
hätte es kommen sehen sollen, aber im Augenblick war ich auf nichts dergleichen
gefaßt. Auf halber Höhe über seinem Kopf änderten seine Arme plötzlich die
Richtung. Die Kante seiner rechten Hand schlug bösartig gegen die Seite meines
Halses, und eine Sekunde später fuhren die steifen Finger seiner Rechten brutal
in meinen Solarplexus. Die Welt explodierte unter dieser zweimaligen Attacke,
und eine dunkle Wolke schob sich vor meine Augen.
    Meine
letzte bewußte Empfindung war die einer tiefen Entrüstung. Der wirkliche Errol
Flynn hätte es für unter seiner Würde gehalten, einen derart schmutzigen Trick
anzuwenden; er hätte mich ersucht, mit ihm einen Spaziergang zu machen und mich
dann als Gentleman zu einem Faustkampf aufgefordert.
    Ich
kam — wer weiß wieviel Minuten später — zögernd zu
mir, spürte den bohrenden Schmerz in meinem Magen und merkte, daß mein Hals von
der Seite her schnell steif wurde. Das Zimmer wirkte schrecklich still, und ich
dachte, die beiden seien natürlich bereits gegangen und hätten den ersten
Trottel aus Fabrielle Fryes Schlägergarde bewußtlos auf dem Boden liegengelassrn .
Während ich mich noch mühsam auf das Bett hochzog, versuchte ich es mit einigen
jugendlich-philosophischen Betrachtungen und redete mir ein, soeben eine
sachliche Lektion darin empfangen zu haben, den Gegner in keiner Weise zu
unterschätzen. Meine Hand tastete nach einer Zigarette und hielt inne, als mir
plötzlich aufging, daß ich einem zweiten Irrtum unterlegen war. Der Gegner war
noch nicht gegangen — zumindest die eine Hälfte befand sich noch hier bei mir
im Zimmer
    Das
dunkelhaarige Mädchen mit dem massigen Gesicht lehnte auf ihren Knien an der
Wand, während sie mit einem Ausdruck fassungsloser Faszination die geschlossene
Tür betrachtete.
    »Wieso
hat Sie denn Ihr Heißgeliebter bei mir zurückgelassen ?« krächzte ich. »Das ist ein lausiger Trostpreis, glauben Sie mir !«
    Sie
nahm sich nicht die Mühe zu antworten, und der Ausdruck ihres mir im Profil
zugewandten Gesichts blieb völlig unverändert. Überhaupt hatte sie seit
längerer Zeit nicht geblinzelt, wie mir allmählich auffiel, und ich raffte
meinen widerwillig gehorchenden Leib vom Bett auf, um näher hinzusehen.
    Zwei
Sekunden später wünschte ich, ich hätte mich nicht darum gekümmert, da ich
schon ausreichend Ärger hatte, ohne mich auch noch mit einer Leiche befassen zu
müssen. Da, wo ihr rechtes Auge gewesen war, klaffte jetzt ein häßliches Loch. Ich vermutete, daß ihr jemand aus nächster
Nähe eine Kugel schweren Kalibers hineingejagt hatte.
     
     
     

ZWEITES KAPITEL
     
    I ch parkte meinen Wagen in der Zufahrt hinter
einem glänzenden schwarzen Rolls-Royce und ging dann
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