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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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so dankbar, Gilda, nicht wahr ?« Sie
lächelte der Puppe zu. »Es ist mir natürlich gleich, was es kostet, Rick .«
    »Selbst
wenn ich keinen Erfolg habe?«
    »Sie
werden Erfolg haben«, sagte sie zuversichtlich. Ich setze absolutes Vertrauen
in Sie, Darling .«
    Der
Ausdruck auf dem Gesicht der Puppe besagte, daß sie eine Lügnerin war.
    »Was
soll ich Ihrer Ansicht nach tun ?« fragte ich.
»Versuchen, ihm Angst einzujagen? Oder Sie loskaufen?«
    »Das
überlasse ich völlig Ihnen, Darling«, sagte sie schnell.
    »Wie
viel sind Sie bereit auszugeben, um sich loszukaufen ?«
    Sie
schüttelte gereizt den Kopf und ihr dichtes, schulterlanges Haar glitzerte in
der Spätnachmittagssonne. »Zehntausend vielleicht?«
    »Haben
Sie Eugene Patrick von der Sache erzählt ?« fragte ich
sie.
    »Nein,
und ich werde es auch nicht tun«, sagte sie. »Eugene ist ein Darling, aber er
kann auch schrecklich launisch sein, und er ist entsetzlich impulsiv. Ich wäre
nicht sicher, ob er nicht — hm — zu irgendwelchen Gewalttaten fähig wäre, wenn
er wüßte, daß mein verschwundener Ehemann zurückgekehrt ist und versucht, mich
zu erpressen .«
    »Okay«,
sagte ich. »Und wo finde ich diesen Westerway ?«
    »Er
wohnt in einem Motel gleich hinter Westwood Village «,
sagte sie leichthin. »Es heißt Villa Superb .« Ihre
Nase rümpfte sich leicht. »Vermutlich bringt er den größten Teil der Zeit damit
zu, mit einem Tennisrakett vor dem Haus herumzustehen .«
    Auf
meiner Uhr war es kurz nach halb sechs: der »Apfel des Abends«, wie jemand
diese Zeit einmal bezeichnet hatte, der niemals in der Obstbranche tätig
gewesen war. Es würde höchstens eine Viertelstunde in Anspruch nehmen, drei
Kilometer weit zu fahren und nach einem Gespenst mit einem Tennisschläger unter
dem Arm Ausschau zu halten. Es war jedenfalls besser, als hier unter dem Geglotze der anderen Leute in der Bar zu sitzen und mit
einem weiblichen Marquis de Sade und einer überlebensgroßen Lumpenpuppe
gepflegte Konversation zu machen.
    »Ich
werde zu ihm gehen«, sagte ich zu Fabrielle . »Wie
kann ich mich später mit Ihnen in Verbindung setzen ?«
    »Rufen
Sie bei mir zu Hause an, Darling«, sagte sie eifrig. »Aber seien Sie ein
bißchen diskret. Ja? Ich werde heute abend eine
kleine intime Dinnerparty geben — nur Eugene und wir
beide .« Sie lächelte der Puppe verständnisinnig zu.
»Und wir wollen doch nicht, daß unser liebes Männchen denkt, irgend etwas sei nicht in Ordnung, nicht wahr, Gilda ?«
    Die
Puppe starrte sie für ein paar Sekunden mit ihrem Ausdruck unverhüllten Hasses
an, knickte dann plötzlich in der Taille ab und knallte mit dem Kopf auf den
Tisch, so daß der unberührte Martini nach allen Seiten
spritzte.
    Fabrielle schüttelte bedächtig den Kopf und sah mich
dann mit tolerantem Lächeln an. »ich wußte doch, daß sie dieses letzte Glas
besser nicht getrunken hätte .«
    Ich
nahm den zerrissenen Strohhut, der auf meinen Schoß geglitten war, zwischen
Daumen und Zeigefinger und ließ ihn auf den Tisch fallen.
    »Vermutlich
ist Alkohol wirklich ein Problem, wenn man innen mit Stroh gefüllt ist«, gab
ich zu. »Vielleicht sollte man sie auch bloß um die Taille ein bißchen besser
ausstopfen .«
    Ein
Ausdruck plötzlichen Schmerzes erschien in den türkisfarbenen Augen. »Um Ihnen
die Wahrheit zu sagen, Darling«, flüsterte Fabrielle ,
»sie hat es nur getan, um mich in Verlegenheit zu bringen. Wissen Sie, sie haßt
mich. Sie hat mich schon immer gehaßt .«
    »Warum
schleppen Sie sie dann überall mit sich herum ?«
    »Die
Sache liegt genau umgekehrt, Darling .« Sie lächelte
mich auf rührende Weise an. »Es ist Gilda, die darauf besteht, daß ich die
ganze Zeit bei ihr bin. Es ist eine Art Strafe für — für...« Sie packte
plötzlich eine Handvoll des fettigen schwarzen Haars und riß die Puppe mit
einem wütenden Ruck in die Höhe. Das gemalte Gesicht hatte noch immer denselben
Ausdruck unverhüllten Hasses, aber nun war noch etwas Neues hinzugekommen: ein
realistischer nasser Martinifleck neben dem einen Mundwinkel, was ihr einen
Anschein ausgesprochener Verderbtheit verlieh.
    »Eines
Tages, Darling«, flüsterte Fabrielle der Puppe mit
wütender Stimme zu, »wirst du mich einmal zuviel in
Verlegenheit bringen, und dann werde ich, wenn wir wieder zu Hause sind, ein
brennendes Zündholz an dich halten .«
    Ich
stand eilig auf, bevor ich anfangen konnte, mit der imaginären Giraffe mit
einer rosa Sonnenbrille zu reden, die —
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