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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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davon war ich fast überzeugt — in
diesem Augenblick über meine linke Schulter schielte.
     
    Im
Büro saß eine gelangweilt aussehende Matrone, die vermutlich die Besitzerin
oder die Frau des Besitzers des Motels war. Ihr Gesicht erhellte sich flüchtig,
als sie mich kommen sah; aber nachdem sie festgestellt hatte, daß es sich bei
mir nicht um einen zukünftigen Gast handelte, verlor sie schnell alles
Interesse.
    »Mr. Westerway ?« Sie gähnte gequält, während sie im
Register nachsah. »Nummer vierzehn, drüben über dem Hof, auf der anderen Seite
des Schwimmbeckens.«
    Nummer
vierzehn befand sich im Erdgeschoß. Die Vorhänge am Fenster waren fest
zugezogen. Ich ging um das geheizte Schwimmbassin herum (Temperatur 26 Grad,
und es wird ersucht, keine Hunde, Katzen und andere Haustiere mitzubringen!)
und klopfte forsch an die Tür. Von innen drangen verstohlen Geräusche heraus,
dann ereignete sich für zehn lange Sekunden gar nichts. Ich klopfte zum zweitenmal , lauter und länger, und dann rief eine weibliche
Stimme: »Wer ist draußen ?«
    »Ich
heiße Holman «, rief ich zurück. »Ich möchte mit Westerway sprechen .«
    Kurze
Zeit später öffnete sich die Tür, und ein dunkelhaariges Mädchen stand mit
gerötetem Gesicht da und starrte mich finster an, als sei ich der Bursche von
der Finanzierungsgesellschaft, der für die Wiedererlangung ihrer
Jungfräulichkeit eben zehn Minuten zu spät eingetroffen ist. Ihre Kleider
wirkten irgendwie zerknittert, als ob sie sie eben in Eile wieder angezogen
hätte, und ihr Gesicht war massig und mürrisch. Hinter ihr sah ich einen
Burschen ausgestreckt auf dem Bett liegen, eine Zigarette im Mundwinkel, wo sie
in einer in ihrer Herausforderung eines Errol Flynn würdigen Weise abstand.
Nun, nachdem Flynn nicht mehr lebt, machen sie keine solchen Filme mehr wie
früher, aber vielleicht hatte der Bursche auf dem Bett davon noch nichts
gehört.
    »Was
wollen Sie ?« fragte das Mädchen in leicht winselndem
Ton.
    Ich
schob sie mit einer Hand sachte beiseite, schloß die Tür hinter mir und ging
auf das Bett zu. »Sie sind Westerway ?« fragte ich.
    Das
brennende Ende der Zigarette glühte auf, als er tief den Rauch einzog, dann
ließ er sich ausreichend Zeit, ihn in einem dünnen Strom zur Decke zu blasen.
    »Klar«,
sagte er mit vor Selbstzufriedenheit arroganter Stimme. »Ich bin Westerway .«
    Er
war gut ein Meter sechs- oder siebenundachtzig groß, schätzte ich, und hatte
einen gutgewachsenen muskulösen Körper unter seinem weißen Jersey und seinen
abgetragenen Blue jeans . Sein Haar war schwarz und
pomadig und seine Haut tief gebräunt. Sein gutes Aussehen war konventioneller
Art, regelmäßige Züge und ein Paar ehrliche blaue Augen. Im wesentlichen wirkte er wie der Typ des ehemaligen
Lastwagenfahrers, der manchmal in Hollywood ein Vermögen gemacht hat — früher,
als man noch keine Schauspieler brauchte, um Filme zu machen. Ich war nicht
beeindruckt.
    »Ich
wollte unter vier Augen mit Ihnen reden«, sagte ich ohne Eile. »Es handelt sich
um...«
    »Dieses
reizende Luder, meine Ehefrau«, sagte er, ganz den Abgebrühten mimend, während
die Zigarette beinahe senkrecht nach oben zwischen seinen blitzenden weißen
Zähnen stand. »Lassen Sie mich mal raten, Holman . Sie
sind der erste aus dem Schlägertrupp, den sie angeheuert hat, um mich
einzuschüchtern und mich dazu zu bringen, mich von ihr scheiden zu lassen.
Stimmt’s ?«
    »Wenn
Sie ihn anrühren — nur einmal, Mister«, sagte die Dunkelhaarige wild, »dann
schreie ich hier dieses ganze verdammte Motel in Grund und Boden !«
    »Wissen
Sie was ?« sagte ich zu Westerway ,
ohne auf das Mädchen zu achten, »für das, was Sie bei Fabrielle versuchen, gibt es ein Wort, und das heißt Erpressung.«
    Er
schwang die Beine vom Bett und setzte sich auf. Er nahm den Zigarettenstummel
aus dem Mund und warf ihn auf den Boden zu Füßen des Mädchens. »Tritt für mich
drauf, Süße. Ja?« Dann gähnte er genußvoll und
streckte die Arme über den Kopf.
    »Hauen
Sie ab, Sie Knilch !« sagte er verächtlich. »Ich werde
müde, wenn ich bloß Ihr häßliches Gesicht sehe .«
    »Warum
nehmen Sie nicht Vernunft an ?« schlug ich vor. »Sie
geht bis zu zehntausend, wenn Sie mit dem Blödsinn aufhören und sich von ihr
scheiden lassen. Auf diese Weise springt etwas für Sie heraus, und es gibt
keine Unannehmlichkeiten. Keine peinlichen Fragen etwa danach, wer
achtundvierzig Stunden nach Ihrer Eheschließung Fabrielles
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