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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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auf den Vordereingang zu.
Der Chauffeur in Uniform, der auf dem Vordersitz eine Zigarette rauchte, warf
mir, als ich vorüberging, einen Blick milden Erstaunens zu. Ein Mädchen in
adrettem schwarzem Kleid öffnete mir die Tür und blickte ebenfalls überrascht
drein. Es schien für jedermann ein Tag der Überraschungen zu sein, dachte ich.
Meine hatte ich vor drei Stunden erlebt, als ich in einem Motelzimmer aufgewacht war und eine Leiche zur Gesellschaft hatte.
    »Ich
heiße Holman «, sagte ich kalt. »Ich muß Miss Frye
sofort sprechen .«
    »Aber«,
das Mädchen war bemüht, sich eine gute Ausrede einfallen zu lassen, »Sie können
Miss Frye nicht sprechen, weil sie...«
    »...ein
intimes Dinner mit dem Burschen einnimmt, den sie zu heiraten gedenkt, wenn sie
einmal von dem letzten Mißgriff , den sie begangen hat,
geschieden ist«, beendete ich den Satz. »Sagen Sie ihr, ich sei wegen dieses
letzten Mißgriffs hier. Ja?«
    Sie
blickte eine Sekunde lang unentschieden drein, kam dann offensichtlich zu dem
Schluß, ich bildete ein zu großes Problem, um selber damit fertig zu werden.
»Bitte, warten Sie hier eine Minute. Ich werde sehen, ob...« Sie schloß abrupt
die Tür, und ich ließ sie machen. Der Gedanke, sie möglicherweise zu Kleinholz
verarbeiten zu müssen, um Fabrielle später zu sehen,
störte mich im Augenblick nicht. Ein paar Minuten später öffnete sich erneut
die Tür, und das Mädchen lächelte nervös. »Miss Frye erwartet Sie, Mr. Holman . Würden Sie mir bitte folgen ?«
    Ich
folgte ihr durch die weite Eingangsdiele zu einer Art kleinem Vorzimmer, das
auf deren einen Seite lag. Ich konnte mir eben noch
eine Zigarette anzünden und ein paar Züge tun, als Fabrielle Frye ins Zimmer trat. Sie trug ein elegantes, enganliegendes schwarzes
Cocktailkleid mit einem tiefen Ausschnitt, der den Ansatz ihrer vollen, festen
Brust freiließ. In ihren türkisfarbenen Augen lag ein Ausdruck ärgerlicher
Ungeduld.
    »Darling«,
sagte sie mit brüchiger Stimme, »ich habe Sie gebeten, mich anzurufen und nicht
hierherzukommen und mich zu zwingen, Eugene peinliche Erklärungen abzugeben .«
    »Diese
kleine Arbeit, die ich für Sie übernommen habe, hat mich vor ein paar Stunden
gezwungen, der Polizei eine Menge verdammt peinlicher Erklärungen abzugeben«,
knurrte ich.
    »Der
Polizei?« Ihre Augen weiteten sich. »Aber was hat die damit zu tun, Darling?«
    »Wann
immer irgendwo eine Leiche ist, bekommt man die Polizei auf den Hals«, sagte
ich.
    »Eine
Leiche?« Einen flüchtigen Augenblick lang lag in ihren Augen ein fast
schadenfroher Ausdruck. »Sie meinen, Michael ist tot ?«
    »Nein«,
sagte ich mit wilder Befriedigung. »Aber seine Freundin — oder wer es sonst ist
— ist tot. Jemand hat ihr aus nächster Nähe eine Kugel durchs Auge geschossen .«
    Sie
schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich — verstehe nicht ganz, Rick. Seine Freundin
ist tot? Wer war sie denn ?«
    »Das
weiß ich nicht«, gab ich zu. »Sie war mit ihm zusammen in seinem Zimmer, als
ich im Motel eintraf .« Ich fuhr fort, ihr den Rest der
Geschichte zu erzählen.
    »Aber
wie hat die Polizei das herausgefunden ?« fragte sie,
als ich den Punkt erreicht hatte, wie ich die Tote auf ihren Knien und gegen
die Wand gelehnt entdeckt hatte.
    »Es
wird erwartet, daß man sie benachrichtigt, wenn man eine Leiche gefunden hat«,
knurrte ich. »Das ist, glaube ich, irgendwo in der Verfassung verankert. Aber
vor allem wird von Ihnen erwartet, daß Sie sie rufen, wenn Sie im selben Zimmer
mit einer Leiche aufwachen und nicht einmal wissen, wie es passiert ist.
Außerdem ist es das klügste, was Sie tun können, wenn sich die Dame im
Empfangsbüro an Sie als den Burschen erinnern wird, der sich vor einer halben
Stunde nach Westerways Zimmer erkundigt hat, und wenn
Ihre Fingerabdrücke überall verstreut sind. Ganz abgesehen von unwesentlicheren
Details, wie Ihrer Lizenz als Privatdetektiv, die Sie behalten möchten, und so
weiter.«
    Sie
massierte sachte ihre Kehle, als ob jemand sie dort soeben ein wenig zu fest
gequetscht hätte. »Was haben Sie der Polizei erzählt, Darling ?« flüsterte sie.
    »Ich
habe ein bißchen gelogen«, antwortete ich. »Ich erzählte ihnen, Westerway habe angerufen und mich zu ihm gebeten, ohne zu
sagen, weshalb — nur daß es dringend sei und daß ich so schnell wie möglich
kommen solle. Und als ich dort ankam, sagte idr , habe
mir das Mädchen die Tür geöffnet und jemand, vielleicht Westerway selber, sei auf mich
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