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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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sie beiläufig. »Bei mir spukt es, Rick, Darling .«
    »Vielleicht
brauchen Sie einen Psychiater — oder einen Geistlichen ?«
    »Der
Geist meines ehemaligen Ehemannes ist zurückgekommen, um mich zu verfolgen,
Darling. Er ist durchaus real .« Ihr breiter Mund war
plötzlich verkniffen. »Ich dachte, der Dreckskerl sei tot, aber nun ist er
zurückgekommen und sitzt mir auf den Fersen, und das paßt mir nicht .« Sie drückte erneut die Hand der Puppe. » Uns paßt
das nicht .«
    »Was
soll ich da tun — ihn umbringen ?«
    »Das
wäre wundervoll !« In ihre Augen trat eine Sekunde lang
ein sehnsuchtsvoller Ausdruck, dann schüttelte sie betrübt den Kopf. »Nein.
Vermutlich würden Sie das gar nicht tun, Rick. Oder?«
    Der
Kellner erschien wieder, stellte mein Glas vor mich hin und dann einen frischen
Martini — diesmal ohne einen Schuß Limonensaft — vor
die Puppe, um sich danach mit glasigen Augen zu verziehen.
    »Halten
Sie mich nicht zum Narren, Fabrielle ?« sagte ich gereizt. »Allein hier bei Ihnen zu sitzen,
während mich diese — dieses Ding über den Tisch hinweg anschielt, ist schlimm
genug. Ich habe allmählich das Gefühl, eine Chargenrolle in irgendeinem
Hitchcock-Film zu spielen. Also kommen Sie endlich zur Sache. Ja?«
    »Gut.«
Sie wies mir voller Kälte die kräftigen weißen Zähne. »Er heißt Michael Westerway , und ich heiratete ihn in einem Augenblick der
Schwäche vor etwa vier Jahren auf Bermuda. Er hatte eine wundervolle Figur,
spielte ausgezeichnet Tennis und hatte das Gemüt eines Zuhälters. Wir verlebten
gloriose Flitterwochen, die achtundvierzig Stunden dauerten, dann stieg er
plötzlich in ein Flugzeug und verschwand in der Tropennacht — zusammen mit
meinem Schmuckkasten. Ich habe nie mehr etwas von ihm gesehen oder gehört, bis
er plötzlich vor drei Tagen abends bei mir aufkreuzte .«
    »Was
war der Inhalt Ihres Schmuckkastens wert ?« fragte ich.
    Sie
zuckte gleichmütig die Schultern. »Fünfundzwanzigtausend, dreißigtausend
Dollar. Der Schmuck war versichert. Ich habe den Diebstahl erst eine Woche
später gemeldet; nicht, daß ich Mike schützen wollte — diesen Schuft! Aber ich
hatte meinen Stolz. Stellen Sie sich vor, wie sich das in den Zeitungen
ausgenommen hätte? >Ehemann eines Filmstars verläßt sie nach
achtundvierzigstündiger Ehe unter Mitnahme des Schmucks .< «
    »Dann
drohen Sie ihm doch, ihn wegen des Schmuckdiebstahls der Polizei auszuliefern,
wenn er nicht wieder verschwände«, knurrte ich. »Und stellen Sie ihm zu diesem
Zweck eine weitere Tropennacht zur Verfügung .«
    Sie
seufzte leise. »So einfach liegt die Sache nicht, Rick, Darling. Sehen Sie, ich
habe eben in Mexico-City die Scheidung aufgrund böswilligen Verlassens
eingereicht, denn der arme Eugene Patrick ist halb verrückt vor Liebe zu mir
und hegt den guten altmodischen Wunsch, alles hübsch legal und mit Priester zu
machen .« Sie lächelte flüchtig und voller Wärme. »Ich
mag ihn, Darling, wirklich, selbst wenn er nicht all diese schönen Millionen
Dollar hätte, hätte ich ihn gern. Eugene ist ein ganz reizender Mann, wissen Sie .«
    »Ja ?« sagte ich.
    »Ja,
wirklich«, wiederholte sie mit weicher Stimme.
    »Und
irgendwie hat der Wind ein Lied von Ihrer bevorstehenden Hochzeit mit Patrick
erzählt und es ausreichend weit in die Tropennacht getragen, um es Michael Westerway zu Ohren kommen zu lassen ?« Ich nickte verständnisvoll. »Und jetzt sind Sie vermutlich keine verlassene
Ehefrau mehr ?«
    »Haargenau«,
sagte sie scharf.
    »Aber
er ist nicht abgeneigt, sich mit irgendeiner anderen Begründung von Ihnen
scheiden zu lassen — zu einem gewissen Preis natürlich. Stimmt’s ?«
    »Ich
habe Ihnen ja gesagt, er hat den Charakter eines Zuhälters«, sagte sie
mürrisch, »aber er hat schon wirklich grandiose Einfälle, selbst für einen
Zuhälter .«
    »Wie
hoch ist der geforderte Preis ?«
    Sie
holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Eine Million Dollar — in bar.«
    »Haben
Sie denn so viel Geld ?«
    »Nein.«
Ihr Mund verzog sich ausdrucksvoll. »Aber Eugene hat es. Er hat zehn Millionen,
woran mich der liebe Mike erinnert hat .«
    Ihre
kräftigen schlanken Finger trommelten eine Weile auf die Tischplatte. »Können
Sie mir helfen, Rick ?«
    »Ich
glaube nicht«, sagte ich ehrlich. »Ich kann einen kostspieligen Versuch
unternehmen, aber ich glaube, es wird nur eine Geldverschwendung sein .«
    »Bitte?«
Zum erstenmal klang ihre Stimme wirklich höflich.
»Wir wären
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