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Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla

Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla

Titel: Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla
Autoren: Thomas Brezina
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Bedrohung in der Dunkelheit
    Die vier Knickerbocker-Freunde Axel, Lilo, Poppi und Dominik standen still und starr am Treppengeländer und versuchten verräterische Geräusche aufzufangen. Rund um sie herrschte rabenschwarze Finsternis. Es war eine Finsternis, die ihnen grauenhafte Angst machte. Irgendwo - vielleicht aber auch direkt neben ihnen - konnte sich jemand befinden. Vielleicht ein Einbrecher oder ein wildes Tier oder... Es war dieses „oder“, das die Knickerbocker am meisten beängstigte. Mit wem hatten sie es zu tun?
    „Wieso knipsen wir nicht einfach die Taschenlampen an und suchen alles ab?“ schlug Axel vor. Lieselotte war dagegen. „Weil der Spuk dann augenblicklich vorbei ist. Denk daran, daß wir bereits gestern nacht durch das Haus gerannt sind und nichts gefunden haben. Die Geräusche beginnen nur, wenn es stockdunkel ist. Wir müssen warten, bis wir sie hören, und dann mit den Taschenlampen in die Richtung leuchten. Nur so können wir endlich rausfinden, wer da durch das Schloß geistert!“
    Wieder verharrten die Junior-Detektive einige Minuten völlig ruhig und warteten. Sie bewegten nur die Köpfe und schwenkten die Ohren in alle Richtungen. Rührte sich etwas? War irgendwo in dem riesigen, düsteren Haus ein Laut zu hören?
    Nichts! Vor zehn Minuten war angeblich jemand durch die Halle gegangen. Mit langsamen, klirrenden Schritten. Poppi behauptete das zumindest. „Bist... bist du sicher, daß du die Schritte hier unten in der Halle gehört hast, Poppi?“ hauchte Dominik. Er wagte es nicht einmal zu flüstern. „Ja! Ganz sicher!“ antwortete Poppi so leise wie möglich.
    Die Knickerbocker-Bande war in die Trainingsanzüge geschlüpft und aus ihren Zimmern getappt. Die Zimmertüren führten auf einen breiten Gang, auf dessen anderer Seite sich eine
    Balustrade* {1} befand. Von hier aus konnte man bei Tag in die große Vorhalle des spanischen Castillos* {2} hinabblicken. Wenn man an der Mauer entlangging, erreichte man nach ungefähr zehn Schritten den weit ausladenden Treppenabgang. Eine schwarze Holztreppe führte in mehreren Bögen hinab ins Erdgeschoß.
    Axel, Lilo, Poppi und Dominik befanden sich im Augenblick auf den ersten drei Stufen und klammerten sich am geschnitzten Geländer fest. Dominik warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach zwei Uhr in der Früh.
    In der Ferne rauschte das Meer. Irgendwo im Castillo tickte eine Standuhr. Sonst tat sich nichts.
    Axel wurde ungeduldig. „Du hast schlecht geträumt!“ zischte er Poppi zu. „Nein!“ fauchte das Mädchen energisch.
    „Schnauze!“ fuhr Lilo die beiden an. Das Superhirn der Bande hatte etwas gehört. Allerdings kam das Geräusch nicht aus der Halle. Lieselotte war fest davon überzeugt, daß sich jemand am anderen Ende des Ganges befand. Wer auch immer es war, er atmete schwer und röchelnd. Axel, Poppi und Dominik zuckten erschrocken zusammen, als das Keuchen an ihre Ohren drang. Sie klammerten sich ängstlich aneinander fest.
    Lieselotte starrte in die Dunkelheit. Wenn sie nicht alles täuschte, stand der Röchler höchstens zwanzig Schritte entfernt.
    Lieselotte packte den Griff ihrer Taschenlampe. Ihre Hände waren schweißnaß. Das Mädchen legte den Daumen auf den Schalter, als sich im Gang etwas tat.
    Licht drang aus der hölzernen Kassettendecke. Der Plafond im Castillo bestand aus schwarzen, geschnitzten Platten, die wie ein Puzzlespiel zusammengesetzt waren.
    Wie eine weiße Linie zog sich das Licht nun um eine dieser sogenannten Kassetten. Das bedeutete: die Holzplatte wurde bewegt. Jemand hob oder senkte sie aus der Zimmerdecke.
    Ein schwacher Lichtschimmer fiel auf den grauen Steinboden. Die Junior-Detektive rangen nach Luft. Die Angst schnürte ihnen den Brustkorb ab. Lieselotte wußte, daß sie jetzt handeln mußten. Nur in diesem Augenblick hatten sie Gelegenheit, mehr über den Spuk im Castillo Katharina zu erfahren. Das Mädchen richtete sich auf und machte einige mutige Schritte in Richtung Deckenöffnung.
    Über ihrem Kopf knarrte das Holz. Lilo huschte zur Wand, in der sich die Zimmertüren befanden, und tastete sich an der kühlen Mauer weiter.
    Die hölzerne Platte klappte immer weiter herunter.
    Es handelte sich scheinbar um eine Art Geheimtür. Lilo trippelte auf Zehenspitzen näher heran. Ihr Herz pochte so laut, daß sie das Blut in ihren Ohren hören konnte.
    Mit einem Knall schwang die Klappe ganz nach unten, und in der hellen Öffnung erschien ein dunkler Schatten.
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