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2931 - Verbrechen ohne Ausweg

2931 - Verbrechen ohne Ausweg

Titel: 2931 - Verbrechen ohne Ausweg
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Als ich unser gemeinsames Büro betrat, saß Phil bereits hinter seinem Schreibtisch. Er sah müde aus, als habe er die ganze Nacht nicht geschlafen. Sein Computer war eingeschaltet, aber mir schien, als bekomme er nicht viel von dem mit, was da auf dem Bildschirm zu lesen war.
    Als er meine Schritte hörte, riss er seine halb zugefallenen Augen auf und wandte mir den Kopf zu.
    »Was treibt dich schon so früh aus deinem gemütlichen Bett in unser ungemütliches Büro?«, fragte ich.
    »Bett?«, wiederholte Phil, als habe er meine Worte nicht verstanden. »Früh? Mann, ich habe die letzten beiden Nächte nicht mehr geschlafen. Ich bin durch alle Kneipen Manhattans gelatscht und …«
    »Das sieht man dir an«, spottete ich. »Was hat dich so plötzlich zum Säufer gemacht? Liebeskummer?«
    »Ich bin hinter Arnold Bannister her. Er soll seit drei Tagen in der Stadt sein. Ich habe alle seine Lieblingskneipen abgeklappert, aber kein Mensch will ihn gesehen haben.«
    »Wer ist Arnold Bannister?«, fragte ich und setzte mich hinter meinen Schreibtisch.
    Bevor Phil antworten konnte, meldete sich mein Handy. Ich griff danach.
    Noch bevor ich das Handy an mein Ohr halten konnte, hörte ich eine aufgeregte Männerstimme: »Cotton? Jerry Cotton?«
    »Ganz recht. Und mit wem spreche ich?«
    »Knife«, stieß die Stimme hervor. »Jack Knife.«
    Ich griff mir mit der rechten Hand einen Kugelschreiber und schrieb den Namen auf ein Blatt Papier.
    »Also, was kann ich für Sie tun, Mister Knife?«, fragte ich.
    »Blödsinn!«, keuchte der Mann. Seine Stimme klang verstellt, als spreche er durch ein Taschentuch. »Jack Knife ist wieder hier. Ich habe ihn gesehen. Wenn er auch mich gesehen hat, bin ich verloren. Dann wird man sehr bald zwischen zwei Mülltonnen einen Mann mit einem Messer zwischen den Rippen finden. Verdammt, ich glaube, da kommt er. Wenn er mich gehört hat …«
    Der Mann beendete den Satz nicht mehr. Ich glaubte noch, Schritte auf hartem Pflaster zu hören, dann kam aus dem Telefon nur noch Stille. Tödliche Stille.
    ***
    Clyde Monroe schaltete sein Handy aus und steckte es in die Tasche. Hastig blickte er sich um.
    Er befand sich in einem Hinterhof, der durch eine Toreinfahrt von der Straße getrennt war. Aber diese Toreinfahrt konnte er nicht sehen, da er hinter einer fast mannshohen Mülltonne kauerte. Das einzige Lebewesen, das er sehen konnte, war eine Ratte, die aus der Tonne sprang und sich eilig in Sicherheit brachte. Selbst sie schien die tödliche Gefahr zu spüren, die sich näherte.
    Monroe wagte nicht, aufzustehen und davonzurennen. Der Killer würde ihn sehen. Selbst wenn Monroe eine Schusswaffe gehabt hätte, hätte er sich gegen diesen Gegner keine Chance ausgerechnet.
    Die Schritte hallten laut in dem engen Torweg. Der Mann gab sich nicht die geringste Mühe, leise zu sein. Offenbar war er seiner Sache vollkommen sicher.
    Monroes Herz klopfte so laut, dass er befürchtete, der Mann müsse es hören. Er blickte sich nach irgendeinem Gegenstand um, den er als Waffe benutzen könnte. Aber da war nur Abfall.
    »Ein widerlicher Ort zum Sterben«, dachte Monroe. »Abfall und Gestank und mitten darin meine Leiche.«
    Die Schritte waren plötzlich verstummt. Wahrscheinlich war der Killer stehen geblieben, um sich umzublicken. Er konnte nicht mehr als vier oder fünf Meter entfernt sein.
    Monroe hielt den Atem an. Gleich würde der Kerl auftauchen, mit einem Messer in der Hand, und dann …
    Monroe hörte die Autos, die auf der nahen Straße vorbeifuhren. Menschen auf dem allmorgendlichen Weg zur Arbeit. Keiner von ihnen ahnte, dass in den nächsten Sekunden ein Mord geschehen würde, nicht mehr als fünfzig Schritte von ihm entfernt.
    Ein seltsames Plätschern übertönte die Verkehrsgeräusche, die gedämpft in den engen Hof drangen. Wie von einem Wasserstrahl, der gegen die Hauswand prallte.
    Plötzlich begriff Monroe. Er grinste. Der Mann, der eben den Hof betreten hatte, war kein Killer. Es war schlicht ein Mensch, der wie er selbst die ganze Nacht hindurch gesoffen hatte und nun die Unmengen Bier loswerden wollte. Dieser enge Hinterhof mit den überfüllten Müllcontainern war gerade der richtige Ort dafür.
    Erleichtert stand Monroe auf. Er nickte dem Mann zu, der an der Hauswand stand, und setzte sich dann in Bewegung, um auf die Straße zu kommen.
    Schon nach dem ersten Schritt blieb er stehen. Der Mann, den er für einen harmlosen Säufer gehalten hatte, wandte ihm den Kopf zu. Monroe erkannte
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