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Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn

Titel: Die Steampunk-Chroniken - Aethergarn
Autoren: Stefan Holzhauer (Herausgeber)
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Vorwort
     
    Neue Wege zu beschreiten ist mitunter ein Wagnis. Eines, das oftmals von einem beträchtlichen Risiko begleitet wird und gleichermaßen dennoch einen lohnenswerten Gewinn verspricht. Visionäre Frauen wie Männer – Pioniere einer fremden Zeit – wagen seit jeher das Abenteuer, bescheren der Welt erste Ausblicke auf ungewohnte Horizonte. Ganz im Gedanken des Steampunk.
     
    Dazu reicht es natürlich nicht aus, Maschinen in den Mittelpunkt zu stellen, die ordentlich Dampf und Qualm ausstoßen, möglichst laut sind und monströse Ausmaße haben. Das wäre sozusagen nur die eine Seite der Medaille. Und diese hier vorliegende Geschichtensammlung schlicht ein einfaches eBook.
     
    Nein, für die im Sonnenlicht blinkende Rückseite des Edelmetalls – den Punk – muss man die ausgetretenen Pfade verlassen, bereit sein, sich gegen die allgemeine Meinung der Gesellschaft (beziehungsweise der Verlage und Buchhändler) zu stemmen. Vor allem Konventionen Konventionen sein lassen. Das Schicksal quasi selbst in die Hand nehmen. So wie es der Herausgeber und die beteiligten Autoren hiermit tun.
     
    »Æthergarn« ist die erste Ausgabe der Steampunk-Chroniken und wahrlich ein besonderer Auftakt. Ungewöhnliche Geschichten erwarten Dich auf den nächsten Seiten, geschätzter Leser. Geschichten, gewoben aus der Magie einer historischen Welt, die es womöglich nie gegeben hat, und der Imagination kreativer Geister. Voller furchtloser Forscher, wahnsinniger Maschinen, stattlicher Ætherschiffe, die durch das Weltall fliegen, nüchterner Konstrukteure und dampfender Turbinen.
     
    Mir verbleibt eigentlich nur eines am Ende dieser einleitenden Worte. Nämlich Dir, geschätzter Leser, viel Vergnügen zu wünschen auf der spannenden Reise, die Dich auf den nächsten Seiten erwartet. Denn es dampft und punked gewaltig. 
     
    Herzliche Grüße,
    Carsten Steenbergen
    Phantastik-Autor
    und Mitherausgeber von
    www.steamtown.de
     

     
     
    Bild Carsten Steenbergen:
Carlos Albuquerque, www.pixelundkorn.de

Æ thergarn

Das Herz, der Schlund und das Blut
     
    Tedine Sanss
     
     
     
    »Extrablatt!« Der kleine, abenteuerlich verdreckte Zeitungsjunge, dem die Schirmmütze immer wieder auf die Nase rutschte, schwenkte die Times hoch durch die Luft.
    »Extrablatt! Die King Charles greift erneut nach dem purpurnen Band! King Charles läuft heute noch zum Ganymed aus! Extra ... Danke, Sir!« Er nahm den Schilling und kramte mit der anderen Hand in seiner Umhängetasche, um das Wechselgeld herauszugeben.
     
    »Es stimmt so, mein Sohn.« Algernon Holland hatte gute Laune. »Kauf dir einen Becher Bier dafür und trink ihn auf mein Wohl. Von mir werden deine Leser erfahren, ob die King Charles tatsächlich in der Lage ist, den Geschwindigkeitsrekord zu brechen.«
    Der Junge machte große Augen und hob salutierend zwei Finger an die Mütze, die dadurch erneut abstürzte.
    »Danke, Mister Holland, Sir! Wenn Sie erlauben, nehme ich statt des Biers einen Krug Milch für meine kleine Schwester, Sir. Sie sind mein großes Vorbild. Ich will zur Zeitung gehen und Reisen machen und Berichte darüber schreiben wie Sie.«
    Lachend zog Algernon die Schirmmütze des Jungen wieder gerade und klopfte ihm auf die Schulter. »Wenn ich wieder zurück bin, dann melde dich doch bei der Daily. Mal sehen, ob ich etwas für dich tun kann. Und hier hast du noch ein paar Pence. Kauf deiner kleinen Schwester auch ein Püppchen.«
    »Ja, Mister Holland, Sir, danke, Sir. Extrablatt!«
     
    Algernon ging weiter und musterte nachdenklich seine Hand. Ob der Junge Läuse hatte? Er musste sich bei der nächsten Gelegenheit waschen und sein Hemd wechseln. Cremefarbene Seide war so empfindlich, und der Staub in den Hafengassen schien beinahe magnetisch davon angezogen zu werden.
    Seit zwei Jahrzehnten hatte er nun schon die lukrative Aufgabe, auf den schnellsten und luxuriösesten Ætherklippern die Strecke zum Ganymed und zurück zu befahren. Jede entgegenkommende Handelsschaluppe nahm einen seiner Berichte mit, die von seinen Gesprächen mit den Gästen im Rauchersalon handelten, seinen Beobachtungen auf den Kapitänsbällen und seinen Beschreibungen der feinen Gesellschaft und ihrer Lebensweise auf der Erde und dem erdähnlichsten der Jupitermonde, dem Ganymed. Regelmäßig lieferte er seinen Lesern dabei eine Fülle von mythologischen Anspielungen und die ätzenden Bonmots und klugen Sentenzen, für die er berühmt war. Mit Genugtuung hatte er vernommen, dass seine
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