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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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Irrenanstalt
abtransportiert wird, so fragt man sich, woher man nun sein Honorar beziehen
wird?«
    »Ich
schätze Ihre Situation völlig richtig ein .« Er
strahlte mich breit an. »Und natürlich fiel Ihnen ein, daß Sie noch einen
weiteren Auftraggeber haben – äh - mich ?«
    »Natürlich !« sagte ich. »Ich überlegte, daß Sie, wenn ich Ihnen als
meinem Auftraggeber das Paket zurückbrächte, sich wahrscheinlich nur allzu
glücklich schätzten, mir ein Honorar von fünfzehntausend Dollar anzuweisen .«
    »Ich
werde Ihnen jetzt sofort einen Scheck ausschreiben«, sagte er eifrig. »Geben
Sie mir nur das — äh — Paket zurück, Holman , und ich
werde...«
    »Aber
dann überlegte ich weiter«, fuhr ich fort, als hätte ich nicht gehört, was er
eben gesagt hatte, »wie Sie mich bedroht hatten und nur spöttisch gegrinst
hatten, als ich es wagte, im Zusammenhang mit meiner Person das Wort
>Ethik< in den Mund zu nehmen.« Ich grinste ihn flüchtig an. »Sie haben
mir eine Weile tüchtig zugesetzt, Mr. Wagner .«
    »Bitte?«
Die Zigarre machte eine ganze Reihe Stakkato-Bewegungen in die Luft. »Ich bitte
Sie aufrichtig um Verzeihung, Holman ! Ich war
aufgeregt, ja sogar geistesabwesend — zu dieser Zeit. Wenn Sie mir nun also das
Paket geben, kann ich diesen Scheck ausschreiben und...«
    »Deshalb
hatte ich eine andere Idee«, sagte ich kalt. »Ein anderer Kunde wartete bereits
auf mich. Jemand, der überglücklich sein wird, mir mein Honorar zu zahlen —
aber nur für eine Information.« Ich grinste ihn vergnügt an. »Ich muß gestehen,
ich habe nur Spaß gemacht, als ich sagte, ich hätte das Paket Lieutenant
Santana nicht ausgehändigt. Er ist ein viel zu gerissener Beamter, als daß er
sich täuschen ließe, vor allem bei solchen Dingen .«
    Die
Zigarre schwebte regungslos in der Luft.
    »Noch
ein Kunde ?« sagte Wagner heiser. »Der Ihnen nur für
eine Information ein Honorar bezahlt ?«
    »Klar !« sagte ich und nickte. »Ich glaube, Sie kennen ihn recht
gut. Sie haben eben selber seinen Namen erwähnt — Carl Liemeyer ,
einer der beiden Hauptaktionäre, der Ihnen vor kurzem solches Kopfzerbrechen
bereitete .«
    Ich
warf ihm von der Türschwelle her einen letzten Blick zu. Die Zigarre schwebte
noch immer regungslos in der Luft, während er starr auf die Wand vor seinen
Augen blickte. Die Schweißpatina auf seinen fetten Wangen wirkte dichter als
gewöhnlich. Vielleicht — das konnte ich aus dieser Entfernung nicht mit
Sicherheit erkennen — war sogar seine Zigarre ausgegangen.
    »Die
Sache ist die«, sagte ich bedächtig, »wenn ein Mann, der ein so riesiges
Unternehmen wie dieses hier kontrolliert, darauf besteht, in jeden Vertrag, den
er unterzeichnet, eine lange engzeilige Moralklausel einzubauen, so muß er eine
Ahnung von dem haben, was vorgeht. Nämlich, daß einige Leute, die für sein
Studio gearbeitet haben, erpreßt wurden, weil vertrauliche Informationen aus
seiner eigenen Firma nach außen durchgesickert waren. Ein Bursche, der gerissen
genug war, sich auf diese Weise vorzusehen, mußte auch klug genug sein, gegen
jedermann, einschließlich seiner eigenen Privatsekretärin, einen Verdacht zu
hegen. Es sei denn — Sie verzeihen den vulgären Ausdruck — er schlief vielleicht
regelmäßig mit ihr und sah eine Möglichkeit, durch ihre Unternehmungen außer
Hauses selber zu profitieren ?«
    Ich
wartete einen Augenblick, aber er schwieg. »Zum Beispiel«, fuhr ich fort, »sah
er vielleicht eine wunderbare Chance, seine Aktionäre um zweihunderttausend
Dollar zu betrügen, und brauchte dazu die Dienste von jemandem, der Wertpapiere
erwerben konnte, die nicht nachprüfbar waren und in einem Safe aufbewahrt
werden konnten, bis es kein Risiko mehr darstellte, sie in Bargeld umzusetzen.
Jemanden wie zum Beispiel den Partner bei den Erpressungsmanövern seiner
Privatsekretärin? Die Sache lohnte sich sogar, wenn man den anderen die Hälfte
überließ. Ich meine, für Sie wären dann noch immer hunderttausend Dollar
herausgesprungen. Nicht?« Ich wartete einen Augenblick, aber er ließ durch
nichts erkennen, daß er zugehört hatte.
    »Deshalb
glaube ich nicht, daß Sie wirklich auch nur einen Augenblick lang von meiner
Partnerschaft mit Westerway überzeugt waren«, fuhr
ich fort. »Sie dachten, ich steckte mit Patrick unter einer Decke und hätte
Gladys Pearson umgebracht — und alles sei Bestandteil eines schmutzigen
Komplotts gewesen, um Sie um Ihre Hunderttausend zu bringen. Das war mir
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