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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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bitten,
Sie zu heiraten, und dann, im richtigen psychologischen Augenblick, würde Westerway auftauchen und Geld verlangen, weil er sonst ihre
Scheidung verhindern würde .«
    »Er
ist verrückt !« Fabrielle setzte sich plötzlich kerzengerade aufrecht. Sic hörte angespannt zu, und ihre Augen waren eiskalt. »Das Ganze ist einfach
lächerlich, Eugene, Darling! Wenn ich...«
    »Halt
den Mund !« sagte er. »Ich möchte den Rest hören .«
    »Gladys
war verzweifelt«, fuhr ich fort, als ob ich überhaupt nicht unterbrochen worden
wäre. »Sie bedrohten sie mit Mort, und sie revanchierte sich damit, daß sie
sich weigerte, das Geld auszuliefern, das Sie von Wagner bekommen hatten und
ihr aus Sicherheitsgründen übergeben hatten. Sie brauchte dringend einen
Verbündeten; und ich vermute, daß sie zum Beweis, die Wahrheit gesagt zu haben,
das Geld — das Paket — Fabrielle überließ .«
    »Wollen
Sie behaupten, daß es Fabrielle war, die sowohl
Gladys als auch Louise ermordet hat ?« krächzte
Patrick.
    »Vermutlich
hat sie dafür Hilfe gebraucht«, gab ich zu. » Fabrielle gehört zu dem Typus, der einen gewaltigen Haß in sich nähren kann, glaube ich.
Die Art Hilfe, die sie brauchte, war ein professioneller Schläger — jemand, der
erst verführt und dann mittels einer Wurst vor der Nase weitergelockt werden
konnte. Eine gewaltige Wurst, Eugene!« Ich grinste ihn düster an. »Wie zum
Beispiel: >Wir müssen diese Leute, die die häßliche Wahrheit erzählen könnten, loswerden, Darling, aber wir können es so
hinstellen, daß es aussieht, als habe Eugene sie umgebracht, um sich zu
schützen. Und wenn wir ihn einmal losgeworden sind, Darling, können wir
miteinander glücklich vom Inhalt des Pakets leben .< «
    Niemand
sagte ein Wort. Niemand rührte sich. Ich spürte, wie mir der Schweiß über den
Rücken rann, während ich den bösartigen Schimmer in den Augen des Chauffeurs
sah und mich daran erinnerte, daß eine winzige Reflexbewegung genügte, um mich
ins Jenseits zu befördern.
    »Darling?« Fabrielle blickte aufrichtig und mit liebendem
Ausdruck in Patricks Gesicht und holte dann tief Luft, wobei sich ihre schöne
Brust gegen das seidene Nachthemd preßte und nichts mehr der Phantasie überließ.
    »Du
glaubst doch nicht etwa eine solch idiotische Geschichte, Eugene, Darling ?« Sie lachte heiser, und es war eine prächtige
schauspielerische Leistung, weil es völlig natürlich und ungezwungen klang.
»Liebling, sehe ich wirklich wie der böse Geist aus einem billigen Gruselfilm
aus ?«
    Auf
Patricks Gesicht spiegelten sich all die Unsicherheit und die nervösen Zweifel,
die ihn befallen haben mußten. Ich verspürte einen kleinen Stich der
Befriedigung, daß sein Mund einmal nicht selbstzufrieden wirkte.
    »Gut, Holman « ,sagte er schließlich
mit brüchiger Stimme. »Ich glaube, darauf gibt es nur noch eine Antwort:
Beweisen oder Mund halten !«
    »Sie
meinen, ob ich es beweisen kann ?« sagte ich und hoffte
noch immer, daß meine Stimme mehr Zuversicht ausstrahlte, als ich empfand.
    »Ganz
recht .«
    »Ich
denke schon«, sagte ich.
    Ich
fand ein kleines Obstmesser auf dem Regal unter der Bar und ging damit langsam
auf die anderen zu. Alle drei beobachteten mich schweigend und mit einer Art
Faszination, die beinahe körperlich spürbar war. Gilda beobachtete mich sogar
noch eindringlicher als die übrigen, denn der Haß in ihren Augen war völlig
unverschleiert. Ich fragte mich flüchtig, ob Fabrielle selbst der Puppe diesen lidlosen Blick absoluter
Verachtung für die gesamte menschliche Rasse verliehen hatte; aber dann löschte
ich ihn gleichsam aus, indem ich den Saum des dicken Musselinnachthemdes hob und es ihr über den Kopf zog.
    Fabrielle schrie verzweifelt auf, als ob ihr selber
Gewalt angetan worden sei, und brach dann abrupt ab, als ich mit der scharfen
Schneide des Obstmessers die mit schwarzem Faden genähte Naht entlangfuhr, die
kürzlich ein ungeschickter Chirurg an der formlosen Mitte der Puppe angebracht
hatte. Ich steckte meinen Finger in die offene Wunde und tastete umher. Ein
paar Strohhalme kamen heraus, dann ein ganzes Bündel und schließlich eine dicke
Brieftasche, eng in eine Ölhaut gewickelt. Ich hielt sie Patrick hin, und er
nahm sie automatisch.
    »Zweihunderttausend
— in bar ?« fragte ich ihn.
    »Es
war abgemacht, daß wir die Hälfte nahmen und ihm die Hälfte in verkäuflichen
Wertpapieren zZurückgaben «, sagte er mit
ausdrucksloser Stimme. »Auf diese Weise konnte
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