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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Einleitung
     
    Galaktische Imperien sind das Absurdeste, was die Science Fiction je hervorgebracht hat. Sie sind so etwas wie eine halbseidene Liaison zwischen Wissenschaft und Prunk, wobei das Prunkvolle gewöhnlich die Oberhand behält.
    Galaktische Imperien sind der spektakuläre Teil der Science Fiction.
    Als solche sind galaktische Imperien häufig von ernsthaften Freunden des Genres verurteilt worden. Das mag weniger an dem Genre innewohnenden Eigenheiten liegen, als vielmehr an der Tatsache, daß ernsthafte Kenner im Verurteilen geübt sind. Man kann recht sensibel sein und doch dem Lesen Vergnügen abgewinnen, wenn Männer in schimmernder Wehr mit Fackeln herumlaufen, aus vergoldeten Helmen trinken und Kriegsrösser in Sternenkreuzer führen, ehe sie mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit viele Parsec weit durch das All jagen.
    Mit anderen Worten, man kann diese Geschichten ernst nehmen. Nur wörtlich nehmen sollte man sie nicht. Ihre Verfasser haben das auch nicht getan. Man kann alles so oder so lesen.
    Die meisten dieser Geschichten wurden einfach zum Spaß geschrieben. Aber auch der Spaß hat verschiedene Ausprägungen. Die Verantwortung des Herausgebers einer Anthologie ist es, in dem Punkt ernst zu werden, aber zuerst – ein Zitat aus einer der Geschichten in dieser Serie (Sie kommen noch zu ihr . {1} ):
    ›Metallbeschlagene Hufe klirrten auf dem Pflaster, als die zwölf Wächter Deralan über die Straße der Könige eskortierten. Die einst stolze Straße war nun von Basaren gesäumt. Rael war ein weiser, finsterer, alter Planet. Der Abschaum von tausend Planeten war zu ihm geströmt, die Heuchler, die kleinen Schwindler mit dem Geruch der Verworfenheit der sich in den Hüften wiegenden Herausforderung. Man ging nachts nicht alleine durch die Straßen von Rael.‹
    Verblaßter Glanz ist oft eine der Attraktionen galaktischer Stories. Die Straßen von Rael sind schmutzig und verkommen, aber das tritt hinter dem pittoresken Bild, das sie bieten, zurück. Auf tausend Welten wie Rael geleiten uns ihre Verfasser instinktiv zur nächsten Taverne, anstatt uns zu zeigen, wie die Kanalisation funktioniert (es sei denn, unser Held entkommt durch ihre Kanäle) oder wie die Ratten sich zum Nutzen aller versammelt haben. Sie kennen unseren Geschmack.
    Was die Verfasser hingegen tun, ist, uns eine Geschichte zu erzählen, die mit fremden Geschöpfen geschmückt ist, mit Schwertgeklirr, faszinierenden Gerätschaften und – vorzugsweise – schönen Prinzessinnen. Die Geschichte selbst ist in ihrer Art meist ziemlich traditionell, und ihr Problem wird durch schnellen Witz, Mut und brutale Gewalt gelöst. Wenn das wie das Rezept für ein Märchen klingt, so ist bei Märchen anzumerken, daß sie uns verzaubern und unser Wahrnehmungsvermögen erweitern. Michael Shaara hat das in seiner Geschichte folgendermaßen ausgedrückt.
    ›Die Geschichte der Erde und der ganzen Menschheit verblaßte einfach, tauchte in der Versenkung unter. Sie hörten von großen Rassen und Welten ohne Zahl, deren grenzenlose Regierung die Galaktische Föderation war. Die Märchen, die Legenden, die Träume von tausend Jahren waren plötzlich Wahrheit geworden in Gestalt eines kleinen alten Mannes, der nicht von der Erde stammte. Es gab viel für sie zu lernen und in sich aufzunehmen, und alles das im Zeitraum eines einzigen Nachmittags auf einem fremden Planeten.‹
    Neben diesem Stoff, aus dem Legenden sind, ist Wissenschaft dünn und schal.
    Ich behaupte, dies ist es, was die Autoren uns hauptsächlich geben. Und doch gibt es eine Moral, die immer wieder wie ein eisiger Wind durch die Straßen von Rael weht, durch die galaktische Geschichte: daß es besser ist zu regieren, als regiert zu werden. In mehr als einer der Geschichten dieser Reihe werden die Regierten im Laufe der Erzählung zu den Regierenden. Falls diese Botschaft ihren Empfänger nicht ganz erreichen sollte, so gibt es für ihn in einem der nächsten Bände {2} einen besonderen Abschnitt, der sich »das andere Ende des Stocks« nennt, in dem Mack Reynolds und seine Kollegen uns das vorexerzieren. Mark Clifton und Alex Apostolides haben (in diesem Band) auch etwas Wichtiges zu sagen.
    Moral ist etwas Schönes, aber man möge dabei den Luxus nicht vergessen. Das Charakteristischste dieser Geschichten ist unleugbar ein gewisser Luxus, der sich auf den Nebenschauplätzen zeigt. Man muß diese hingeworfenen Erklärungen einfach lieben, die in ein paar Zeilen den ganzen Prunk der
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