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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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haben uns also unterhalten«,
sagte er leise, »aber Sie haben nichts vorgebracht, was meine Ansicht ändern
könnte .«
    »Dieses
größte Geschäft, das Gladys und Eugene vorhatten«, sagte ich verzweifelt,
»hatte das mit Wagners Manipulationen, mit denen er einen Haufen Geld aus
diesem ausländischen Sperrkonto herausholte, zu tun ?«
    »Stimmt !« Er nickte bedächtig. »Wagner reagierte klug und begnügte
sich mit der offensichtlichen Tatsache, daß die Hälfte von zweihunderttausend
Dollar immer noch besser sei als gar nichts. Und in diesem Augenblick begannen
alle, die Gerissenen zu markieren .«
    Er
stand ohne Eile auf, und der Ausdruck kalter Grausamkeit in seinen Augen hatte
nicht mehr Beziehung zu einem alten Errol-Flynn-Film als ich.
    »Ich
möchte das Paket«, sagte er, jedes Wort einzeln betonend. »Wenn ich es
innerhalb der nächsten zehn Sekunden nicht bekomme, werde ich auf Sie schießen, Holman , und zwar irgendwohin, wo es weh tut, aber nicht
tödlich ist. Sie haben dann noch eine Menge Zeit, Ihre Ansichten zu ändern .« Dann er warf Fabrielle einen
schnellen Seitenblick zu, »falls du zufällig ein bißchen zäher sein solltest,
als ich annehme, werde ich ein Streichholz an das Glotzauge hier halten !« Er wies auf die steife Puppe, die starr und unbeweglich
dicht neben ihm auf einem Sessel saß. »Und wenn das auch nicht hinhaut, werde
ich darangehen, die Konturen deines Gesichts zu verändern, Baby.«
    Fabrielle erwachte plötzlich zum Leben und huschte hinüber
zu dem Sessel, die Arme weit zu einer schützenden Umarmung ausgebreitet, wie
eine Henne, die ihr Lieblingsküken vor Unheil bewahren möchte.
    »Hab
keine Angst, Darling !« Sie umklammerte wild die
Strohpuppe. »Meinem Liebling Gilda wird nichts geschehen. Ich werde dem
schrecklichen Mann nicht erlauben, dich auch nur zu berühren, meine Süße! Du
bist ganz sicher—«
    Sie
stammelte unzusammenhängendes Zeug weiter, während Westerway sie mit einem Ausdruck des Widerwillens betrachtete.
    »Sie
braucht wirklich dringend einen Psychiater«, murmelte er vor sich hin. »Wollen
Sie den wirklichen Grund wissen, weshalb ich ihr nach zweitägiger Ehe
davonrannte — beziehungsweise nach zwei Nächten ?« wandte er sich an mich und schauderte leicht. »In der ersten Nacht — in dieser
großartigen Nacht, als ich dachte, nun hätte ich es geschafft, sei mit einem
reichen und schönen Filmstar verheiratet, und bereit war, ihr zu beweisen, daß
ich eine verdammt gute Kapitalanlage sei, und wenn wir die ganze Nacht über
nicht schlafen würden...« Er holte plötzlich tief Luft. »Ich spielte den
Schüchternen —, Oder vielleicht trifft
>taktvoll< eher zu? Ich ließ sie zuerst ins Schlafzimmer gehen, während
ich im Wohnzimmer noch ein paar Gläser trank. Ich ließ ihr eine halbe Stunde
Zeit und ging dann hinein. Da saß dieses — Ding — aufrecht neben ihr im Bett
und wartete. Zuerst dachte ich, das sollte eine Art Spaß sein, aber sie klärte
mich verdammt schnell auf, daß das nicht stimmte! Als ich sie, Fabrielle , heiratete, hätte ich Gilda ebenfalls mitgeheiratet,
erklärte sie mir. Und sie und Gilda täten alles gemeinsam, aber auch alles !«
    Das
schreckliche Zerrbild eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Haben Sie sich
das Ding je gründlich angesehen, Holman ? Es schläft
nie — es blinzelt noch nicht einmal! — und es haßt Sie mehr, als ein lebender
Mensch je hassen könnte! Stellen Sie sich das einmal für einen Augenblick lang
vor: Ihre Hochzeitsnacht mit all ihren süßen Intimitäten — und ein dritter
anwesend, der die ganze Zeit zusieht? Es war wie aus einem...«
    Noch
während er redete, sah ich sie an der Schwelle hinter ihm auftauchen. Mort, der
Schläger, hielt eine 357er Magnum in der Hand, die im Vergleich zu seiner
massiven Faust, die sie umklammerte, wie ein läppisches Kinderspielzeug aussah.
Neben ihm stand Eugene Patrick, einen gespannten und angestrengten Ausdruck auf
dem Gesicht, wie ein Gerichtsdiener, der keine Scherereien wünscht, aber
trotzdem dauernd welche hat.
    »Und
nach zwei Nächten hatte ich die Nase voll !«
    Mir
wurde plötzlich klar, daß Westerway noch immer
redete. »Das kann ich mir denken«, sagte ich mit schwacher Stimme.
    »Darum
habe ich auch den Schmuck mitgenommen .« Er blickte
stirnrunzelnd auf die noch immer schützend die Strohpuppe umschlingende Fabrielle . »Ich fand, sie schuldete mir etwas für all diese
verdammten Alpträume, die ich hatte ertragen müssen !«
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