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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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allen Seiten gespritzt war. Fabrielle hatte irgendeine alberne Bemerkung darüber
gemacht, sie habe zuviel getrunken; und ich hatte
darauf erwidert, sie müsse um die Taille herum neu ausgepolstert werden. Es sah
so aus, als ob dies geschehen sei — so wie Gilda wieder in die Höhe gefahren
war, war sie von offensichtlicher Elastizität.
    In
meinem Gehirn gab es einen Knacks — so laut, daß ich mich wunderte, wieso die
anderen ihn nicht hörten — , während mir schlagartig
ein Licht aufging. Das, was Mike Westerway gesagt
hatte, wurde plötzlich sinnvoll. Alles hatte sich unmittelbar vor seiner Nase
abgespielt; und weil es so offensichtlich gewesen war, hatte er es nicht
gesehen. Aber er hatte nur halb recht gehabt. Das Ganze hatte sich ebenso unter
der Nase aller übrigen abgespielt, einschließlich der meinigen, und niemand
hatte es bemerkt.
    Nun
verstand ich, warum Jason Wagner so getan hatte, als engagiere er mich, damit
ich herausfände, warum seine Sekretärin ermordet worden war. Er hatte nur eine
Entschuldigung dafür gebraucht, mich dadurch, daß er gedroht hatte, mich zu
ruinieren, so einzuschüchtern, daß ich ihm den Namen meiner Auftraggeberin
nannte. Und mit der Auftraggeberin hatte er nicht Fabrielle gemeint — über sie wußte er wohl ohnehin Bescheid — , sondern geglaubt, ich hätte sie nur vorgeschoben. Er hatte den Namen meines
richtigen Auftraggebers wissen wollen — der, mit dem ich die Einnahmen aus dem
Paket teilen wollte und der Gladys Pearson umgebracht hatte, bevor sie zu einer
dauernden Gefahr wurde. Wagner wollte den Namen meines vermutlichen Partners
bei diesem faulen Geschält in Erfahrung bringen. Er war nicht überzeugt, daß es Westerway war — so wie ihm vermutlich Patrick
mitgeteilt hatte — oder Patrick selber. Und das Seltsame war, daß er die ganze
Zeit über eigentlich Bescheid gewußt hatte, sich aber
alles zu nahe unter seiner Nase abgespielt hatte, als daß er es hätte wirklich
sehen können.
    »Okay.«
Patrick richtete sich wieder auf, nachdem er sicher war, daß Fabrielle ruhig auf der Couch sitzen bleiben und für eine
Weile den Mund halten würde. »Wo ist das Paket, Holman ?«
    »Wenn
Ihr Knabe da anfängt einem die Knochen zu knacken, werde ich nach einer Weile
sicher klein beigeben«, sagte ich. »Aber es könnte eine Zeitlang dauern.
Beantworten Sie mir erst zwei Fragen, dann werde ich Ihnen das Paket übergeben .«
    Er
zögerte einen Augenblick und zuckte dann die Schultern. »Nur zwei Fragen!«
    »Haben
Sie gehört, wie Westerway sagte, es sei Louises Idee
gewesen, Fabrielle zu erpressen, und nicht die der
Pearson ?« fragte ich schnell und sah an dem
verblüfften Ausdruck seiner Augen, daß er es nicht gehört hatte. Also
wiederholte ich Westerways Geschichte fast wörtlich.
Wie Gladys an jenem Nachmittag verzweifelt zu ihm gekommen war, ihm erzählt
hatte, sie habe das Paket irgendwo an einen sicheren Ort gebracht, und wie sie
dann später ermordet worden war.
    »Gladys
wußte, Sie würden ihr niemals glauben, daß sie mit der Scheidungserpressung
nichts zu tun hatte, bevor sie das nicht beweisen konnte«, fuhr ich danach
fort. »Um es beweisen zu können, mußte sie Westerway finden. Die einzige, die wußte, wo er war, war das auserwählte Opfer der
Erpressung - Fabrielle selbst. Nicht wahr?«
    »Warum,
zum Teufel, sollte Fabrielle ihr mitteilen, wo sie Westerway finden könnte ?« brummte
er. »Das ist unlogisch. Da taucht irgendwo aus dem Nichts ein Frauenzimmer auf
und stellt eine solche Frage — . Fabrielle würde sie glattwegs für verrückt halten! Irgendeine
Irre, die geradewegs ins nächste...«
    »Es
sei denn, sie hatte eine passende Story parat«, sagte ich.
    »Wir
vergeuden unsere Zeit, Boss«, sagte Mort leise. »Er hält uns nur hin. Kann ich
ihn jetzt dazwischennehmen ?«
    Patrick
machte eine kurze verneinende Geste. »Warten Sie. Ich möchte das noch hören .«
    Zum
Teufel damit, dachte ich verzweifelt. Jetzt mußte die Sache hinhauen — aber nur
so konnte Gladys Pearson vorgegangen sein!
    »Angenommen«,
sagte ich mit, wie ich hoffte, zuversichtlich klingender Stimme, »angenommen,
Gladys hat Fabrielle erzählt, die ganze Geschichte
sei von Anfang an ein Schwindel gewesen. Angenommen, sie erzählte Fabrielle , daß Sie beide ein Erpresserteam seien und daß
Sie, als Westerway wieder in Los Angeles auftauchte,
sich einen hübschen neuen Erpressungsplan ausgedacht hätten. Sie wollten Fabrielle ein gewaltiges Theater vorspielen, sie
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