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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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Westerway redete weiter, als ob ein Tonband abliefe, das
hundert Stunden lang einen Monolog herunterratterte, ohne sich je zu
wiederholen.
    »Das
kann ich mitfühlen«, murmelte ich.
    »Ja?«
Er schüttelte energisch den Kopf. »Zum Teufel damit! Ich möchte das Paket
haben, und Ihre Zeit ist abgelaufen, Holman ! Und
behaupten Sie keinen solchen Quatsch mehr wie Sie wüßten nicht, wo es ist. Ich
durchschaue jetzt alles. Ich war dumm, daß ich nicht sofort dahintergekommen
bin !« Er lachte — ein brüchiger und häßlicher Laut. »Sie und...«
    Es
gab einen leisen schwirrenden Laut; in seinen Augen tauchte flüchtig ein
überraschter Ausdruck auf, der sich plötzlich in nacktes Entsetzen verwandelte.
Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber statt dessen strömte Blut heraus. Dann fiel die Pistole aus seiner Hand, und er brach auf
dem Boden zusammen. Sein rechtes Bein zuckte zweimal, dann lag er still.
    Das
platte Gesicht unter dem glänzenden Mützenschirm war völlig ausdruckslos, als
der Chauffeur langsam ins Zimmer trat. Patrick folgte ihm mit einem verärgerten
Stirnrunzeln.
    »Das
war völlig überflüssig, Mort«, sagte er scharf. » Westerway war kein Idiot. Wenn Sie ihm gesagt hätten, er solle die Pistole fallen lassen,
so wäre ihm klargeworden, daß er keine Chance hatte, sich umzudrehen und zuerst
auf Sie zu schießen !«
    »Vielleicht«,
brummte der Gorilla gleichgültig. »Aber wenn ein Bursche schon eine Pistole in
der Hand hat - ganz egal, in welcher Richtung er steht-, nehme ich kein Risiko
auf mich !«
    »Na,
schön.« Patrick zuckte gereizt die Schultern. »Jetzt ist es schon passiert.
Darüber können wir uns später noch Gedanken machen .« Er blickte auf Fabrielle hinab; und die Puppe,
schützend von Fabrielles Armen umschlungen, starrte
ihn ihrerseits gehässig über deren Schultern weg an.
    »Beruhige
dich, Süße !« Er bückte sich, schob die Hände unter Fabrielles Arme und zog sie sanft auf die Füße. Die Puppe
kam mit; und für einen gespenstischen Augenblick schien es, als ob sie lebendig geworden wäre und sich aus eigenem
Antrieb bewegt hätte.
    »Wie
haben Sie es geschafft, gerade im sprichwörtlich richtigen Augenblick
einzutreffen, Mr. Patrick ?« fragte ich höflich.
    »Als
Mort zu sich kam und sah, daß Ihr Wagen noch immer draußen stand, dachte er,
Sie müßten wohl ins Haus zurückgekehrt sein«, sagte Patrick kalt. »Also holte
er mich ab und brachte mich zurück, weil er den völlig richtigen Eindruck
hatte, ich müßte wissen, was hier vor sich geht. Fabrielle hat mir vor Wochen schon einen Schlüssel gegeben, also konnten wir ohne
Schwierigkeiten hier unangemeldet hereinkommen. Pech für Westerway —!«
Er warf einen Blick auf den vor ihm ausgestreckt auf dem Teppich liegenden
Toten und zuckte dann die Schultern.
»Ich glaube, das wäre ihm früher oder später
ohnehin zugestoßen. Aber trotz alledem, ich hätte gern gehört, wenn er eine
Antwort auf die Frage nach dem
Paket bekommen hätte, Holman . Das stimmt doch, Mort,
nicht wahr ?«
    »Klar !« Die kalten Augen glitzerten aus dem Dunkel unter dem
Mützenschirm hervor, dessen glänzender Schwärze sie sich anzupassen schienen.
»Das ist kein Problem, Boss. Man fängt im kleinen an —
damit er weiß, daß man es ernst meint. Wenn das nicht hinhaut, geht man zu
größeren Sachen über. So wie manche Burschen es ertragen, einen Finger
entzweibrechen zu hören, aber wenn man dazu übergeht...«
    »Ich
kann’s mir vorstellen«, versicherte ich ihm.
    »Mort
ist drauf und dran, enttäuscht zu werden, das sehe ich !« Patrick lächelte mir zu. Er hatte offensichtlich seine gute Laune
wiedergefunden. »Wo ist es, Holman ?«
    »Schließ
deine Augen und sieh nicht her, Darling«, sagte Fabrielle in einem entnervenden Singsang zu der Puppe. »Tu so, als ob wir allein wären
und nur das Radio irgendeinen gräßlichen Krimi bringt
und...«
    »Hör
auf !« schnarrte Patrick. Er packte sie an beiden
Armen, löste gewaltsam die wilde Umarmung, zog Fabrielle zur Couch hinüber und zwang sie, sich zu setzten.
    Die
Puppe, ohne erkennbare Stütze zurückgelassen, fiel in den Sessel zurück, ihr
Nacken schlug gegen die Stuhllehne und prallte ab, so daß sie eine
gespenstische Verbeugung in Richtung Patricks machte, und richtete sich dann
wieder auf. Das hatte ich nicht erwartet, und einen Augenblick lang wunderte
ich mich. Dann fiel mir ein, wie die Puppe in der Bar plötzlich kopfüber auf
den Tisch gefallen und ihr Martini nach
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