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Traumfänger

Traumfänger

Titel: Traumfänger
Autoren: Marlo Morgan
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Von der Autorin an den Leser
      
    Dieses Buch basiert auf Tatsachen und ist von wahren Erfahrungen inspiriert. Wie Sie bald erkennen werden, hatte ich kein Notizbuch zur Hand. Verkauft wird dieses Buch jedoch als Roman, um den kleinen Aborigine-Stamm vor rechtlichen Schwierigkeiten zu schützen. Aus Rücksicht auf Freunde, die nicht erkannt werden wollen, habe ich mir die Freiheit genommen, einige Details auszulassen. Außerdem soll die Lage unserer heiligen Stätte weiterhin ein Geheimnis bleiben.
    Einen Gang in die nächste öffentliche Bibliothek kann ich Ihnen ersparen. Alle wichtigen historischen Informationen sind in diesem Buch enthalten. Auch eine Reise nach Australien ist nicht nötig. Über die Situation des modernen Aborigine kann man sich in jeder amerikanischen Stadt informieren, in der die dunkelhäutigen Burger in Ghettos leben. Gut die Hälfte von ihnen ist arbeitslos, und diejenigen, die eine Anstellung haben, verrichten niedere Arbeiten. Ihre eigene Kultur scheint vergessen zu sein, vergessen wie die der amerikanischen Ureinwohner, die in Re-servaten leben müssen und ihre heiligen Riten seit Generationen nicht mehr ausüben dürfen.
    Was ich Ihnen jedoch nicht ersparen kann, ist die Botschaft einer Veränderten!
    Überall in Amerika, Afrika und Australien scheint man sich zu bemühen, die Beziehungen zwischen den Rassen zu verbessern. Doch irgendwo im trockenen Herzen des australischen Busches, im Outback, schlägt langsam und regelmäßig ein uraltes Herz. Dort lebt eine einzigartige Gruppe von Menschen, denen Rassenunterschiede egal sind: Ihnen geht es nur um ihre Mitmenschen und die Umwelt. Wer diesen Herzschlag versteht, wird auch das Menschsein oder das menschliche Sein besser verstehen.
    Dieses Manuskript erschien ganz friedlich im Eigenverlag, war aber schon bald umstritten. Bei der Lektüre kann man zu verschiedenen Schlüssen kommen. Manchem Leser mag es so vorkommen, als hätte sich der Mann, den ich meinen »Übersetzer« nenne, in den letzten Jahren nicht immer an die Gesetze und Vorschriften der Regierung gehalten: Melde-, Steuer- und Wahlpflicht, Landnutzungsrecht, Schürfrechte, die Pflicht zur Meldung von Geburten und Todesfällen und ähnliches mehr. Vielleicht hat er sogar andere Stammesmitglieder zum Gesetzesmißbrauch angestiftet. Man hat mich gebeten, die Identität dieses Mannes preiszugeben und eine Gruppe entlang der Routen, die wir gewandert sind, in die Wüste zu führen. Ich habe mich geweigert! Daraus könnte man vielleicht schließen, daß ich mich entweder ebenfalls der Beihilfe zum Gesetzesmißbrauch schuldig gemacht habe oder daß ich lüge und diese Menschen gar nicht existieren, denn schließlich habe ich kein einziges Stammesmitglied vorgeführt.
    Dies ist meine Antwort darauf: Ich spreche nicht für alle australischen Aborigines. Ich spreche nur für einen kleinen Stamm draußen im australischen Busch, den man als »Die Wilden« oder auch »Die Alten« bezeichnet. Ich habe sie noch einmal wiedergesehen und bin von diesem Besuch erst im Januar 1994 in die USA zurückgekehrt. Noch einmal habe ich den Segen dieser Menschen empfangen, und sie haben gutgeheißen, wie ich meine Aufgabe zu erfüllen versuche.
    Dem Leser möchte ich folgendes sagen: Einige Menschen wollen sich nur unterhalten lassen. Wenn Sie zu diesen Menschen gehören, lesen Sie bitte dieses Buch, genießen Sie es, und verlassen Sie Ihren Sessel nach der Lektüre, wie Sie eine gute Theatervorstellung verlassen würden. Für Sie ist dieses Buch reine Fiktion, und Sie werden nicht enttäuscht sein: Es ist sein Geld wert.
    Wenn Sie aber jemand sind, der die Botschaft hört, wird diese laut und mächtig zu Ihnen durchdringen. Sie werden sie tief in Ihrem Inneren spüren, in Ihrem Herzen, in Ihrem Kopf und im Mark Ihrer Knochen. Es hätten genausogut Sie die Person sein können, die für diesen Walkabout erwählt wurde. Glauben Sie mir, es gab viele Momente, in denen ich mir gewünscht habe, es wäre so gewesen.
    Ein jeder von uns muß seine eigene Outback-Erfahrung durchleben, nur hat meine zufällig im echten Outback stattgefunden. Aber ich habe einfach getan, was auch Sie getan hätten, wenn Sie an meiner Stelle gewesen wären. Mögen die Menschen, von denen hier berichtet wird, Ihr Herz berühren, während Sie dieses Buch lesen. Meine Worte sind in meiner Sprache formuliert, doch ihre Wahrheit ist wortlos.
    Probieren Sie die Botschaft, genießen Sie das, was Ihnen gut bekommt, und spucken Sie den Rest
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