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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft
Autoren: Carter Brown
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, so daß, wenn eines seiner Opfer ein Geschrei erheben
sollte, es keinerlei Beweise in der Hand hatte.«
    »Ganz
recht, Mr. Wagner! Und Sie hegten nie den Verdacht, daß es Ihre Sekretärin war,
die ihn mit all den vielversprechenden Informationen versorgte, an die sie dank
ihrer Position hier in Ihrem Büro gelangen konnte ?«
    »Nicht
ein einziges Mal«, polterte er. »Ich hielt Gladys immer für eine recht tüchtige
Sekretärin, die wahrscheinlich den größten Teil ihrer Freizeit damit
verbrachte, Fausthandschuhe für ihre kranke Mutter zu stricken .« Er gab einen hohen winselnden Laut von sich. »Amüsant,
nicht wahr?«
    »Gegen Fabrielle wird natürlich kein Prozeß stattfinden«,
fuhr ich fort. »Man wird sie geradewegs in eine Irrenanstalt stecken, und nach
dem, was mir Santana erzählt hat, scheinen die Ärzte Zweifel zu hegen, ob sie
je wieder herauskommen wird .«
    »Ach
nein, wie schrecklich!« Die Zigarre unterstrich seine Bemerkung mit einer
heftigen Bewegung durch die Luft und überlieferte damit Fabrielle aufs glücklichste der Vergessenheit.
    »Gladys
kam natürlich hinter Ihre kleinen Manipulationen mit dem Devisensperrkonto«,
sagte ich in betont neutralem Ton. »Vermutlich war es Patrick, der sich Ihnen
zuerst näherte ?«
    »Er
wußte alles«, knurrte Wagner, »bis zum letzten Detail. Die Alternative, vor die
er mich stellte, war denkbar einfach. Entweder ließ ich ihm alles zukommen und
wir machten Halbe-Halbe oder er übergab seine Informationen Carl Liemeyer — einem der beiden Hauptaktionäre, der schon seit
langem nach meinem Blut lechzte, bisher aber nichts hatte beweisen können. Ich
gab ihm das Geld, und er sagte, er wolle Wertpapiere dafür kaufen und mir die
Hälfte zurückgeben .«
    »Aber
als das nicht geschah, wurden Sie wohl unangenehm ?« bohrte ich weiter.
    »Ich
erklärte ihm, ich würde ihm das nicht durchgehen lassen«, schnaubte Wagner
entrüstet. »Entweder würde ich meine Hälfte zurückbekommen oder zur Polizei
gehen. In einer solchen Situation würde die Polizei auf meiner Seite stehen .«
    »Vermutlich
mußte er Ihnen nach Gladys’ Ermordung die Wahrheit erzählen ?« Ich lächelte ihm ermutigend zu. »Vielleicht behauptete er sogar, Westerway habe mit der Sache nichts zu tun gehabt ?«
    »Den
Teufel hat er getan !« Die Zigarre fuhr erneut in die
Luft. »Patrick sagte, Westerway müsse einen Partner
haben, und dieser Partner seien aller Wahrscheinlichkeit nach Sie, Holman !«
    »Wirklich?«
Ich versuchte, überrascht dreinzusehen. »Deshalb riefen Sie mich also an und
drohten, mich zu ruinieren, wenn ich Ihnen nicht den Namen meines Auftraggebers
oder meiner Auftraggeberin nannte? Ich dachte die ganze Zeit über, ich schützte Fabrielle , die mich als erste engagiert hatte —. Aber
Sie wollten, daß ich zugäbe, es sei Westerway ?«
    »Was
sonst?« Er grinste kalt. »Sie sind nicht immer so smart, wie Sie glauben, Holman , was ?«
    »Vermutlich
nicht«, sagte ich ergeben. »Lieutenant Santana hat mir dasselbe erklärt, nur
daß er sich wesentlich grober ausdrückte. Er sagte, er müsse wohl verrückt
gewesen sein, sich überhaupt auf einen Irren einzulassen, der ihm sechs Stunden
später drei Leichen aushändigte und irgendwie auch noch einen Orden dafür
erwartete .«
    »Wie?«
Wagner sah mich verdutzt an.
    »Schwamm
drüber !« sagte ich. »Was ich meine, ist, daß mich
Santanas Verhalten wirklich wütend machte, und so dachte ich, der Teufel solle
ihn holen, er brauche auch nicht alles zu wissen — da er ohnehin schon so klug
sei .«
    »Ich
— äh — glaube, ich verstehe nicht recht, Holman .«
    »Wenn
er bereits alles wußte, warum sollte ich ihm dann noch mehr erzählen ?« sagte ich. »Ich meine, von dem Paket, zum Beispiel ?«
    Die
Zigarre wies direkt auf mich und Wagner schielte an ihrem Rand entlang, als ob
er mich anvisieren wollte. »Ich — äh — habe mich schon gewundert, daß ich bis
jetzt noch nichts davon gehört habe .« Er lächelte
beinahe leutselig. »Sie waren für den Lieutenant wohl ein bißchen zu smart, Holman , was? Sie haben die Sache geheimgehalten ?«
    »Was
er nicht weiß, macht ihn nicht heiß«, sagte ich selbstgefällig. »Außerdem muß
ich auch an mich denken. Ich dachte immer, Fabrielle sei meine eigentliche Auftraggeberin — Patrick und sein falsches Angebot habe
ich nicht einen Augenblick lang ernst genommen — , aber wenn eine
Auftraggeberin in Mordfälle verwickelt ist und schließlich in eine
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