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BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
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1. KAPITEL
    April …
    Wohlklingendes Läuten von Kirchenglocken weckte Bobbi Perducci. Langsam drang es in ihr Bewusstsein vor. Zwar erschien es ihr ein wenig zu laut, doch der harmonische Klang wirkte irgendwie tröstlich auf sie. Ohne die Augen zu öffnen, legte sie sich in die Kissen zurück und gab sich genüsslich der lange entbehrten, anheimelnden Stimmung dieses ruhigen Sonntagvormittags hin.
    Plötzlich fiel ihr ein, dass es in der Nachbarschaft ihrer Wohnung in Burbank gar keine Kirche gab. Seit drei Jahren wohnte sie dort und war nie vom Läuten der Glocken geweckt worden. Erschrocken schlug sie die Augen auf.
    Ihr Blick wanderte über eine helle Holzdecke zu einem modernen Kronleuchter mit langen Kristalltropfen, die bei der strahlenden Sonne den Anschein erweckten, als wäre das Licht eingeschaltet.
    Bobbis Herz machte einen Satz. Die Zimmerdecke ihres Schlafzimmers war, wie in Südkalifornien üblich, weiß getüncht und mit einer Lampe in der Form einer Halbkugel versehen.
    Plötzlich rüttelten weitere Widersprüchlichkeiten Bobbis Sinne wach. Sie vernahm das Rauschen einer sanften Dünung. Unvorstellbar im Binnenland. Moosfarbene Vorhänge und braunkarierte Übergardinen schmückten die Fenster und gaben den Blick auf einen azurblauen Himmel frei. Wo befand sich die von Bäumen beschattete Vorstadtstraße mit seinen für das Wochenende typischen Geräuschen – lachende Kinder, bellende Hunde, brummende Rasenmäher?
    Ernsthaft besorgt hob Bobbi den Kopf ein paar Zentimeter vom Kissen an und blickte an sich herab auf die Steppdecke, die ihr bis zu den Brüsten reichte und in Farbe und Design genau zu den Vorhängen passte.
    In diesem Moment sah sie die Hand.
    Ihr leiser Aufschrei klang selbst den eigenen Ohren fremd. Eine makellos gepflegte Hand mit langen Fingern umfasste Bobbis rechte Brust. Der Daumen ruhte auf ihrer dunklen Spitze. Beim Anblick ihrer aufgerichteten rosafarbenen Knospe fühlte Bobbi, wie ihr eine Gänsehaut über den vollkommen unbekleideten Körper lief.
    Bobbis Kopf sank zurück. Sie schloss die Augen. Himmel, lass alles nur eine Wahnvorstellung sein, flehte sie insgeheim. In ihrem wirren Kopf ging alles drunter und drüber. Sie erinnerte sich an eine Riesenflasche Champagner, eine laue Nacht, Sandknirschen unter ihren Füßen, dazu das leise Aufschlagen der Brandung, die sanft ihre Knöchel umspielte.
    Ein Arm um ihre Schultern, eine angenehme tiefe Stimme, warme Lippen … fordernde, geschickte Lippen. Nur, wem gehörten sie?
    Oh Himmel, dachte sie verzweifelt. Es ist keine Wahnvorstellung. Seit Joey mich verlassen hat, habe ich mich in Zurückhaltung geübt. Mit wem auch immer ich es heute getan haben mag, es kann niemals freiwillig gewesen sein. Ich müsste mich doch daran erinnern, oder?
    Aber der Himmel antwortete nicht. Selbst die Kirchenglocken schwiegen mittlerweile. Bobbi hörte nur das gleichbleibende Rauschen der Dünung und das ruhige Atmen eines Menschen.
    Okay. Sie war vielleicht manchmal töricht gewesen, niemals jedoch feige. Nun hieß es für sie, den Schaden zu überprüfen und einzuschätzen.
    Dafür musste sie zunächst einmal die Identität des Mannes herausfinden, dessen Hand ihre Brust umfasste. Bobbi schluckte einmal trocken und wandte den Kopf zur linken Seite.
    Goldfarbenes Haar. Es war dicht und zerzaust und duftete nach Kräutershampoo. Eine Haarlocke fiel ihm auf die breite Stirn. Die Brauen glänzten eine Spur dunkler als das Haar.
    Und auf einmal war auch die Erinnerung wieder da. Dabei war es nicht einmal erforderlich, die hellen blauen Augen unter den geschlossenen Lidern, die kräftige, gerade Nase und das mit einem Grübchen geschmückte Kinn anzusehen.
    Der Mann war Sin, Paul Sinclair, Anwalt, Playboy und Erbe eines Riesenvermögens. Am Tag zuvor war Sin Bobbis Begleiter gewesen, als ihre beste Freundin Gina Raleigh Sins besten Freund, Patrick Gallagher, geheiratet hatte.
    Eigentlich wollte Bobbi gleich nach der Trauung nach Hause fahren. Sie hatte einen Termin mit einem Innenarchitekten, der zwei Eckstühle aus Mahagoni abholen wollte, die sie gerade in Arbeit hatte, restaurierte und aufpolsterte. Mit diesem Vorhaben wollte Bobbi die Leere überspielen, die Patricks und Ginas Abreise ins Candle Bay Hotel für sie bedeuten würde. Das Hotel gehörte Patrick und befand sich an der Küste von Oregon.
    Niemals hätte Bobbi erwartet, dass der gutaussehende, humorvolle Mann mit dem zauberhaften Lächeln, den sie nur wenige Stunden zuvor
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