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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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unbändig gefallen, wie ich hier so vor dir stehe und auf deinen Segen warte. Wie lange ist es her, dass sich unsere Wege zum ersten Mal gekreuzt haben? Zehn Jahre? Zwölf? Du warst ein so kluger Junge. Du hättest so viel erreichen können. Stattdessen sind wir jetzt hier. Du sitzt in deinem Lehnstuhl, und ich stehe vor dir. Du musst dir ja vorkommen wie ein König. Du staunst bestimmt, wie einfach es war, Gott zu werden.
    »Wir stellen Nachforschungen im Fall eines Vermissten an«, erklärte Jouma mit aller Autorität, die er aufbringen konnte. »Der Name des Mannes ist George Malewe.«
    »Mr. Kili kennt niemand, der so heißt.«
    Der Sprecher war ein dünner, bebrillter Mann mit einer schlichten weißen Khanzu und einem Kofia auf dem Kopf. Wachsam stand er neben Kilis linker Schulter, wie eine der geschnitzten Giraffen, die an den Ständen auf der Digo Road als Buchstützen verkauft wurden.
    »Wenn ich nicht irre, war Mr. Malewe einer Ihrer Angestellten«, beharrte Jouma und richtete seine Worte dabei direkt an den Gangster. Er konnte sein Spiegelbild in den Brillengläsern sehen: eine kleine, verzerrte Figur.
    »Mr. Kili beschäftigt niemanden mit diesem Namen.«
    Jouma bedachte den Mann mit der Brille mit einem vernichtenden Blick. »Sie scheinen ja ziemlich gut darüber Bescheid zu wissen, was Mr. Kili weiß und was nicht. Wer sind Sie denn, wenn ich fragen darf?«
    »Mein Name ist Jacob Omu. Ich bin Mr. Kilis Stellvertreter«, erwiderte der Mann ruhig.
    Kilis Stellvertreter?, dachte Jouma. Weiß Gott eine bizarre Welt, wenn solche verbrecherischen Mörder schon Agenten beschäftigten, damit sie sie in ihren Gesprächen vertraten.
    »Dann sind Sie vielleicht so gut und teilen Mr. Kili mit, dass es sich hier um eine reine Routinebefragung handelt und die Kriminalpolizei Mombasa ihm sehr dankbar für jede Information über Mr. Malewes Verbleib wäre«, erklärte Jouma.
    »Mr. Kili hat keine Informationen, die Ihnen weiterhelfen könnten.«
    »Dann seien Sie doch so gut und teilen Mr. Kili mit, dass eine Untersuchung der illegalen Aktivitäten durch die Kriminalpolizei in diesem Viertel seit langem überfällig ist und dass jegliche Ermittlung in dieser Richtung unweigerlich zu einer peinlich genauen Überprüfung von Mr. Kilis Tätigkeitsfeldern führen würde.«
    Omu lächelte. »Drohen Sie Mr. Kili?«
    Jouma erwiderte das Lächeln. »Hat Mr. Kili Grund, sich bedroht zu fühlen?«
    Omu schüttelte den Kopf. »Selbstverständlich nicht, Inspector.«
    Jouma starrte Kili an. Nein, dachte er. Grund zur Sorge hatte Kili höchstwahrscheinlich wirklich nicht. Denn es gab mehr als genug Polizisten und Staatsdiener in Mombasa, die regelmäßig Schmiergelder von Michael Kili bezogen, so dass er sich keine Sorgen machen musste, irgendeines seiner Geschäfte könnte genauer unter die Lupe genommen werden. So war es schon immer gewesen in dieser Stadt. Nur die Gesichter wechselten.
    Der Inspector fasste in seine Brusttasche und holte eine Visitenkarte heraus, die er auf den Schreibtisch legte. An Kili gewandt sagte er: »Das ist meine Telefonnummer. Ich wäre dankbar, wenn Sie – oder Ihr Vertreter  – mich anrufen würden, wenn Ihnen irgendetwas über Mr. Malewe zu Ohren kommt.«
    Kili streckte langsam die Hand aus und nahm die Visitenkarte. Ohne sie anzusehen, reichte er sie an Omu weiter, der sie wiederum an Jouma zurückgab.
    »Mr. Kili kennt keine Person diesen Namens.«
    Jouma sah dem Gangster ins Gesicht, und während er das tat, nahm Kili bedächtig seine Sonnenbrille ab. Die kleinen, kalten Augen schienen zu glitzern.
    Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause, dachte Jouma, als wohnen in der Gottlosen Hütten. Sein Kopf begann zu pochen, und irgendetwas sagte ihm, dass es erst noch schlimmer werden würde, bevor es wieder besser wurde.

6
    I m gleichen Moment bohrte sich in einem anderen Stadtteil von Mombasa ein Mann, der unter dem Namen »der Araber« bekannt war, das Ende eines angespitzten Zweiges rechts oben zwischen die Backenzähne und drehte es so lange hin und her, bis ihm ein fingernagelgroßes Stück gekautes Lammfleisch aus dem Mund schoss und direkt vor Harry Philliskirks Füßen im Staub landete.
    »Was ist das?«, erkundigte er sich und hielt einen dünnen Stapel Dollarnoten hoch.
    »Betrachten Sie es einfach als eine Art Abschlagszahlung«, erwiderte Harry. »Ein Zeichen unseres guten Willens, bis die komplette Zahlung geleistet werden kann.«
    »Das hier ist weder das
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