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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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diesem Nachmittag die Ernies mit seinen schwimmerischen Fähigkeiten beeindruckt hatte, ohne zu wissen, dass sein kleiner Bruder vermisst wurde und wahrscheinlich sogar tot war.
    »Verdammter Scheißdreck«, fluchte Suki, steckte sich eine Mentholzigarette an und blies den Rauch direkt zum Deckenventilator, der schon vor Ewigkeiten den Geist aufgegeben hatte. »Wie zum Teufel kann Boot einfach so explodieren?«
    Harry zuckte mit den Schultern. »Wer weiß?«
    »Wir wissen doch noch gar nicht, was passiert ist«, gab Jake zu bedenken, aber seine Worte riefen nur zynisches Gegacker am anderen Ende der Bar hervor, wo ein Mann mit khakifarbenem Hemd und schmieriger Peugeot-Radlerkappe vor einer angebrochenen Flasche Rum saß.
    »Die Martha B war ein prima Boot – aber schon fünfzig Jahre alt«, erklärte der Mann mit deutlich südafrikanischem Akzent.
    »Guten Abend, Tug«, sagte Harry lahm. »Wie geht’s denn so?«
    »Den Umständen entsprechend, Harry«, erwiderte der Mann, goss sich drei Fingerbreit Rum ins Glas und prostete ihm zu. »Auf unsere abwesenden Freunde, okay? Unsere abwesenden Scheißfreunde.«
    Tug Viljoen hätte genauso gut vierzig wie sechzig sein können – sein wettergegerbtes, von tiefen Furchen durchzogenes Gesicht machte es schwer, sein Alter zu schätzen. Hinter seinem Rücken spotteten Sukis Stammgäste, dass er genauso aussah wie die modrigen Krokodile, die er in seinem Reptilienpark in der Nähe des Highway nach Mombasa hielt. Jake erinnerte er aber eher an eine Comicfigur seiner Kindheit, einen tasmanischen Teufel – mit diesem wilden Blick und dem gedrungenen, kräftigen Oberkörper auf lächerlich dünnen Beinchen.
    »Ja, in ihren besten Zeiten war die Martha B wirklich ein verdammt anständiges Boot«, knurrte Viljoen. »Aber als Dennis sie kaufte, hatte sie schon lange auf dem Trockendock vor sich hin gegammelt. Ich hab ihm damals bereits gesagt, er sollte sich ein neues Boot zulegen, aber er behandelte sie wie einen Oldtimer.« Er leerte sein Glas und füllte es sofort wieder auf. »Das Blöde ist nur, dass Oldtimer eben nicht so robust sind wie Neuwagen. Die Martha B war für irgendwelche reichen Künstlertypen gedacht, die damit die Küste rauf und runter segeln, nicht für strapaziöse fünfzehn, zwanzig Stunden am Tag, wie sie beim Sportfischen üblich sind. Die Teile verschleißen einfach, die Rohre werden leck. Und dann braucht’s nur noch einen Funken oder irgendeinen besoffenen Idioten, der seine Kippe zwischen die Planken fallen lässt und … wummm! «
    »Wir lieben deine sonnige Art«, meinte Jake.
    Viljoen wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, so dass man die Narben der hässlichen Wundnähte auf der Unterseite seines Arms sah.
    »Ich bin nur realistisch, mein Lieber«, entgegnete er. »Ist früher immer mal wieder passiert. Schon lange bevor ihr englischen Conquistadores hier aufgetaucht seid. Wo wir gerade beim Thema sind – wie alt ist euer Kahn eigentlich?«
    »Fünfzehn Jahre.«
    »Ha! Dann solltet ihr langsam mal drüber nachdenken, ob ihr euch nicht nach einem neuen umschauen wollt. Bevor es zu spät ist.«
    »Da müssten wir vorher aber noch über einen Banküberfall nachdenken«, gab Harry zu.
    Viljoen starrte ihn einen Moment an, dann lachte er rauh und wandte sich wieder seiner Rumflasche zu.
    »Wie auch immer«, nahm Harry den Faden wieder auf, »wie Jake schon sagte, wir wissen noch nicht, was mit Dennis passiert ist. Und so wie ich den alten Dreckskerl kenne, könnte er sich auch an eine Bootsplanke klammern, bis sie ihn aus dem Wasser fischen.«
    »Glaubst du das wirklich?« Viljoen klang skeptisch.
    »Man muss immer so lange wie möglich die positiven Seiten suchen, Tug.«
    »Die positiven Seiten?«, wiederholte Viljoen. »Die hab ich hier schon lange nicht mehr gesehen.«

Zweiter Tag
       

5
    D etective Inspector Daniel Jouma von der Coast Providence CID resümierte, dass ihm seine professionelle Sorgfalt im Grunde nichts weiter eingebracht hatte als Beulen am Kopf, weil er pausenlos gegen Wände anrannte. Und im Moment hatte er besonders fiese Kopfschmerzen, gegen die auch Detective Sergeant Nyamis Tee nichts ausrichten konnte.
    »Wie haben Sie den denn gemacht?«, erkundigte sich Jouma und zeigte auf die weißliche Plörre in seiner Tasse.
    Nyami hob den Blick vom Sportteil der Daily Nation und runzelte die Stirn. »Mit einem Teebeutel.«
    »Details, Nyami«, verlangte Jouma.
    »Ich hab heißes Wasser in die Tasse gegossen und
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