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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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und blickte zu Jouma, der wie üblich am anderen Ende des gekachelten Saals neben der Tür stand.
    »Aber ich kann davon ausgehen, dass Conrad Getty der ist, der er zu sein behauptet, oder?«, erkundigte er sich mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme.
    Jouma nickte. »O ja. Daran besteht gar kein Zweifel.«
    »Gott sei Dank. Der alte Filou schuldet mir nämlich immer noch Geld von unserer letzten Pokernacht im Yachtclub.«
    »Kann sein, dass Sie ein Weilchen warten müssen, bevor er seine Schulden begleicht. Ich gehe davon aus, dass er mehrere Jahre im Gefängnis in Rumuturi sitzen wird.«
    Abermals schüttelte Christie den Kopf. »Mädchenhandel! Wer hätte gedacht, dass der gute alte Conrad in so etwas verwickelt sein könnte, oder? Viljoen, okay, das kann ich mir vorstellen. Der Mann war psychisch ja total neben der Spur. Aber Conrad?«
    »Getty ließ sich einfach von der Aussicht aufs große Geld locken, aber am Ende merkte er, dass er nicht mehr aussteigen konnte. Und das galt genauso für Viljoen, Dennis Bentley und Harry Philliskirk. Das Geld war der Köder, der sie ins Verderben gelockt hat.«
    »Die Wurzel allen Übels, hm?«
    »In viel stärkerem Maße, als ich jemals gedacht hätte.«
    Jouma beobachtete, wie der Pathologe einen formlosen Klumpen violettes Fleisch aus dem Bauchraum der Leiche nahm und auf eine Waage legte.
    »Und was ist jetzt mit Ihnen, mein guter Jouma?«, wollte Christie wissen und seine Augen funkelten verschmitzt über der Atemschutzmaske. »Sie haben da ja in ein ganz schönes Hornissennest gestochen. Halb Mombasa angeklagt, und diejenigen, gegen die nicht ermittelt wurde, sind über die Grenze geflüchtet.«
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich stolz darauf wäre«, sagte der Inspector leise.
    »Tja, das sollten Sie aber. Unter diesen Umständen werden Sie noch Polizeichef werden. Ist ja sonst keiner mehr übrig!«
    »Ich hatte mir gedacht, ich fahre mit Winifred auf Besuch zu ihrem Bruder nach Ghana.«
    »Gott behüte, Jouma – erzählen Sie mir jetzt bitte nicht, dass Sie der armen Frau nach all den Jahren einen Urlaub spendieren!«
    »Er hat eine Farm in der Nähe von Kumasi. Wir dachten, wir könnten dort eine Weile bleiben. Vielleicht auch länger.«
    Christie richtete sich auf. »Tja, ich glaube, das ist eine verdammt gute Idee«, meinte er. »Und obwohl Sie es mir wahrscheinlich nicht glauben – ich werde Sie vermissen.«
    Dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu, und in den nächsten Minuten hörte man ihn summen, während er den Brustkorb der Leiche mit einem dicken, schwarzen Faden wieder zunähte.
    »So«, sagte er schließlich. »Fertig.«
    »Und?«
    »Dieser Körper hat so einiges abgekriegt, wie Sie sicher schon erwartet hatten: Ich konnte ernste innere Verletzungen feststellen, und wie Sie hier sehen, ist ein beträchtlicher Teil des Hinterhauptlappens beschädigt worden. Ich würde tippen, dass diese Verletzung von einem Schiffspropeller stammt. Daneben natürlich noch die üblichen Hinweise darauf, dass diese Leiche länger im Meer gelegen hat. Was sagten Sie noch, wo ist sie gefunden worden?«
    »Sie wurde von einem russischen Frachter im Wasser entdeckt.«
    Der Pathologe nahm seine Maske ab. »Tja, um Ihnen den Papierkram nicht unnötig zu erschweren, würde ich sagen, dass hier ein Tod durch Ertrinken vorliegt. Die Lungen sind voll mit Seewasser, das der Mann eingeatmet hat, als er noch lebte.«
    »Tod durch Ertrinken.«
    »Sie klingen enttäuscht, Jouma.«
    »Als ich ein kleiner Junge war, ist ein Freund von mir beinahe im Meer ertrunken. Hinterher fragte ich ihn, wie es gewesen war, und er meinte, ihm war es so vorgekommen, als würde er in den Himmel auffahren.«
    Christie zog sich mit einem schnalzenden Laut die Gummihandschuhe von den Fingern und warf sie in einen Plastikcontainer. »Tja, für mich ist tot gleich tot, egal, wie es passiert ist. Und ich sage nur: weg mit Schaden. Welchen Namen soll ich denn nun in den Bericht schreiben?«
    Jouma ging um den Tisch herum und starrte dem Kadaver ins verschrammte, zerfressene Gesicht.
    »Identität unbekannt«, sagte er.

Danksagung
    K enia, dieses bemerkenswerte Land, und die Wärme, die Weisheit und der Optimismus seiner Bewohner haben mich zu diesem Buch inspiriert.
    Mein besonderer Dank gilt Damian Davies für seine nützlichen Gedanken über Die letzten Tage in Kenya  – in der Version des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Außerdem möchte ich mich bei Edward Bejah aus Mombasa dafür bedanken,
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