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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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ist die einzige Erklärung.«
    »Vielleicht besucht er ja Freunde. Vielleicht ist er schon zu Hause, wenn Sie zurückkommen.«
    Agnes schüttelte den Kopf. »Nie im Leben würde mein Mann Benjamins Geburtstag versäumen.«
    Jouma lehnte sich wieder zurück. »Tja, Mrs. Malewe, ich befürchte, ich kann nicht allzu viel für Sie tun. Ich kann Sergeant Nyami nur bitten, Ihnen beim Ausfüllen einer Vermisstenanzeige zu helfen.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Agnes kurz angebunden und stand auf. »Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag, Inspector.« Sie tippte Benjamin auf den Kopf und die beiden verließen das Büro.

    Um Viertel vor eins blätterte Jouma gerade die Berichte der letzten Nacht durch – dreizehn Überfälle, zwei Entführungen, zwei Fälle von mutmaßlicher Brandstiftung, ein Flitzer auf der Moi Avenue und ein Hühnerdieb in Likoni – als sein Telefon klingelte. Es war ein Anruf aus dem Haus, von seinem Vorgesetzten, Superintendent Teshete.
    »Daniel«, begann Teshete in seinem ganz speziellen vernünftigen Ton, der nach Joumas Erfahrung nichts Gutes verhieß. »In meinem Büro steht eine Mrs. Malewe mit ihrem Sohn. Wenn ich das richtig verstanden habe, haben Sie sie zu mir geschickt?«
    Jouma sank das Herz in die Hose, während er gleichzeitig die Hartnäckigkeit des Mädchens bewunderte. »Das war ein bisschen anders, Sir.«
    »Verstehe. Daniel, Mrs. Malewe besteht darauf, dass einer unserer Ermittler sich mit dem Verschwinden ihres Mannes befasst.«
    Jouma hatte das verlogene Lächeln vor Augen, das Teshete Agnes Malewe in diesem Moment wahrscheinlich zuwarf.
    »Ihr Mann ist George Malewe, Sir.«
    Kurze Pause. »Das ist mir klar, Daniel. Aber ich bin sicher, dass Sie zumindest ein paar erste Nachforschungen anstellen könnten. Damit Mrs. Malewe erst einmal beruhigt ist. Damit sie weiß, dass sie nicht auch noch dem Bereichsleiter Iraki von der Aufsichtsbehörde einen Besuch abstatten muss .«
    Der Bereichsleiter Iraki war Teshetes unmittelbarer Vorgesetzter. Jouma legte auf und griff nach seiner Jacke.

    So kam es, dass Jouma um 13:15 Uhr, als er eigentlich hundert andere, wichtigere Sachen zu tun gehabt hätte, sich mit seinem Fiat Panda, Baujahr 1994, durch die verstopften Straßen von Mombasas Altstadt schlängelte, wobei er wahllos Fahrzeuge und Fußgänger anhupte und die missmutigen Proteste von Sergeant Nyami ignorierte, der mit verschränkten Armen auf dem Beifahrersitz saß.
    »Sie wissen doch selbst, dass das Ganze Zeitverschwendung ist«, wiederholte Nyami zum dritten Mal seit Verlassen der Polizeistation.
    Jouma nickte. »Vielleicht. Aber es ist unsere Pflicht, Nachforschungen anzustellen.«
    »Pah!«, schnaubte Nyami. »Sie hören einfach zu sehr auf Teshete. Und dieses hysterische Weibsbild. Die wäre schon irgendwann nach Hause gegangen. Wenn George Malewe wirklich tot ist, würde er uns allen einen Gefallen damit tun.«
    »Sergeant Nyami«, mahnte Jouma mit erhobenem Zeigefinger. »Ich gebe ja selbst zu, dass George Malewe nicht gerade ein vorbildlicher Staatsbürger ist. Nichtsdestoweniger hat er aber eine Frau und einen Sohn, die ein Recht haben, zu erfahren, was aus ihm geworden ist.«
    Jouma hoffte, überzeugter zu klingen, als er war. In Wirklichkeit kam er sich nämlich vor wie ein mieser Heuchler.
    Eine Viertelstunde später standen sie im Büro eines Striptease-Lokals namens Baobab-Club im historischen Stadtzentrum, um auf eine außerplanmäßige Audienz bei einem dreiundzwanzigjährigen Gangster namens Michael Kili zu warten.

    Mit seinem spitzen Gesicht und den toten Augen erinnerte Kili Jouma stark an einen Hai. Wenn dieser Mann jemals lachen sollte, dachte der Inspector, dann sieht man wahrscheinlich die Fasern von rohem Fleisch zwischen seinen Zähnen.
    Aber Kili lächelte nicht. Er saß auf einem schäbigen Lehnstuhl hinter einem Schreibtisch mit lederbezogener Tischplatte. Die Fingerspitzen hatte er unter dem Kinn zusammengelegt, während er sein unbewegliches Gesicht hinter einer teuren Sonnenbrille versteckte. An der Wand standen ein Sofa und ein paar Holzstühle, doch er bot den beiden Polizisten keinen Platz an. Stattdessen verharrten Jouma und Nyami vor Kilis Schreibtisch wie zwei kleine ungezogene Schulbuben, die ins Büro des Direktors gerufen worden waren. Ein Bodyguard mit glattrasiertem Schädel stand im Türrahmen und zuckte vor lauter unterdrückter Aggression.
    Das muss dir ja unbändig gefallen, Michael, dachte Jouma. Das muss dir ja
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