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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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eine noch das andere, Mr. Philliskirk«, gab der Araber sachlich zurück. »Das hier ist einfach nur eine Beleidigung.« Er öffnete seine Wurstfinger, so dass die Scheine zu Boden flatterten.
    »Abdul«, beschwichtigte Harry, während er das Geld aufhob, »wir haben doch wohl genug Kredit bei Ihnen, dass wir ein vorübergehendes Liquiditätsproblem überbrücken können, oder?«
    Der Araber nahm den Zweig aus dem Mund und spuckte verächtlich auf den Boden. » Kredit? Bei Leuten wie euch heißt es immer nur Kredit, Kredit, Kredit! Kredit ist doch nichts anderes als eine bequeme Art, seine Rechnungen nicht zahlen zu müssen.«
    Jake, der neben Harry stand, zuckte mit den Schultern. »Abdul, Sie wissen doch, wie die Geschäfte gehen seit …«
    Der Araber lehnte sich vor und legte den Kopf erwartungsvoll schräg. »Seit wann , Mr. Moore? Seit wann?« Er winkte verächtlich ab. »Erwarten Sie bitte nicht, dass mir das Herz bluten soll, weil ein paar tausend Verrückte in Rift Valley beschlossen haben, sich wegen einer getürkten Wahl die Köpfe einzuschlagen. Ich interessiere mich ausschließlich fürs Geschäft. Die Probleme anderer Leute sind mir dabei scheißegal. Egal ob Ihre Probleme oder die Probleme von irgendjemand anders.«
    Die Hitze im Treibstofflager konnte einem den Atem nehmen. Der Araber wusste das, deswegen saß er auch im Schatten eines Sonnensegels, das zwischen den beiden Dieseltanks aufgespannt war, während die zwei Engländer in der prallen Sonne standen. Als wollte er ihr Unbehagen noch verschlimmern, griff der Araber nach einer gekühlten Dose Cola und setzte sie genüsslich an die nassen Lippen.
    »Als ich damals in dieses Land kam, war eines der ersten Dinge, das ich zu sehen bekam, eine Leiche auf dem Highway von Mombasa«, sagte er. »Sie war so flach wie ein Fladen aus ungesäuertem Brot, weil die Trucks und Autos einfach drüberfuhren, als wäre es ein toter Hund. Später habe ich erfahren, dass die Leiche fast zwei Tage dort lag, bevor die Polizeidienststellen in Mombasa und Malindi sich geeinigt hatten, in wessen Zuständigkeitsbereich sie fiel. Von diesem Moment an war mir klar, dass mein Geschäft hier ein voller Erfolg werden würde.«
    Der Araber rutschte auf dem Stuhl herum und kratzte sich den Rücken mit seinem Zweig. »Dieses Land ist nicht so wie Ihres oder meines, Gentlemen«, fuhr er fort. »Es liegt irgendwo in der Mitte, und was hier passiert, wird weder vom Osten noch vom Westen kontrolliert. Hier muss jeder sein Schicksal selbst in die Hand nehmen – wenn nicht, überrollen ihn die Räder des Fortschritts gnadenlos. Verstehen Sie, was ich Ihnen sagen will?«
    »Bedeutet das, dass Sie uns noch einen Aufschub geben?«, fragte Harry.
    »Sie haben fünf Tage«, verkündete der Araber. »Mit einem Zins von zwölf Prozent pro Tag.«

    »Dieser Scheißaraber, ich sag’s dir!«, fluchte Harry, während er seinen zwanzig Jahre alten Landrover an den Schlaglöchern der Vorortstraßen von Mombasa vorbeilenkte. »Der hält sich doch für den Sultan von Oman. Dem müssen wir bloß mal die wahre Bedeutung von freier Marktwirtschaft beibiegen, das ist alles.«
    »Und wie willst du das bitte anstellen?«, erkundigte sich Jake.
    »Der Araber ist nicht der einzige Diesellieferant in Mombasa.«
    »Er ist aber der einzige, der uns Kredit gibt«, gab Jake zu bedenken. »Und wenn es auch zu zwölf Prozent Zinsen ist.«
    »Mir fällt da schon was ein«, versicherte Harry.
    »Ja, aber bitte mach schnell. Sonst kannst du demnächst anfangen zu lernen, wie man Segel flickt.«

    Oder wie man Fische fängt …
    Nach einem ausgedehnten Stegreif-Leichenschmaus für Dennis Bentley in Suki Los Bar in der vergangenen Nacht hatte Jake an diesem Morgen der Schädel gedröhnt. Er hatte auf der Brücke der Yellowfin gestanden, aufs Wasser gestarrt und sich gefragt, ob ihn nun auch noch die Grundvoraussetzung für jede Art von Sportangeln im Stich ließ. Denn seit der Morgendämmerung hatten sie tuckernde Achten auf dem Meer beschrieben, westlich von Kilifi, wo sich die Thunfischschwärme sonst tummelten – aber nicht ein Fisch hatte angebissen. Jetzt waren sie auf dem Rückweg. Die Ernies aus Düsseldorf, die dreihundert Dollar für diesen misslungenen Ausflug bezahlt hatten, saßen mit finsteren Gesichtern in der Kajüte. Natürlich war der Indische Ozean groß und die großen Fische waren unberechenbar. Aber Jake wusste, dass das keine Entschuldigung war. In Suki Los Bar tranken einige alte
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