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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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schrägen Augen, die an den Nike-Swoosh erinnerten, verschwanden fast in ihren tiefen Falten.
    »Hey, Jungs – wie geht’s euch?«, rief sie mit ihrer schrillen Stimme. Manche Stammgäste behaupteten, dass ihr Organ den Nebel besser durchdrang als die Sirene in Galana Point.
    »Suki, Schätzchen, gib uns doch mal eine Flasche von Mr. Daniel’s Spezialtrunk«, bestellte Harry. »Und zwei große Gläser dazu.«
    Suki lächelte und entblößte ihre schiefen, fleckigen Zähne. Seit sie sie kannten, verkündete sie in regelmäßigen Abständen, dass sie irgendwann mal nach Malaysia fahren würde, um sich dort Zahnersatz zu besorgen, denn dort seien die Zahnärzte im Vergleich zu den kenianischen spottbillig und Millionen Mal besser. Sie behauptete, einen Zahnarzt in Penang zu kennen, der ihr für schlappe hundert Dollar die verfaulten Stummel aus dem Kiefer ziehen und durch strahlend weiße Porzellangrabsteine ersetzen würde. Jake war sich nicht sicher, wie sich solche strahlend weißen Porzellangrabsteine in ihrem Mund machen würden. Suki Los Gesicht sah man an, was sie schon erlebt hatte, und dazu passten ihre Zähne eigentlich ganz gut.
    Sie stellte ihnen eine Flasche Bourbon auf den Tresen und schob zwei Gläser hinterher.
    »Gott segne dich, Schätzchen«, sagte Harry und goss sich und Jake großzügig ein.
    Suki Los Bar war dreihundert Meter vom Bootshaus entfernt und passte perfekt zu den anderen Bruchbuden am südlichen Ufer. Eine kärgliche Hütte mit nikotinbraunen Wänden und nacktem Fußboden, der unübersehbar von Zigarettenkippen und verschüttetem Schnaps gezeichnet war. Die Ellbogen und Fischmesser von Sukis Stammgästen hatten ihre Spuren am Tresen hinterlassen. Die meisten Gäste waren Skipper wie Jake oder Mechaniker. Auch jetzt saßen ein paar von ihnen in den dunklen Winkeln und kauerten über ihren Flaschen, damit ihnen ja niemand ihren Fusel streitig machte. Normalerweise redeten sie über Geld und Frauen. Heute Abend gab es jedoch nur ein Thema.
    »Furchtbar, die Sache mit Dennis«, sagte Suki leise. »Unglaublich, Mann.«
    »Wir haben’s schon gehört«, nickte Harry. »War ’n ganz schöner Schock.«
    »Unglaublich, Mann«, wiederholte Suki. Dann verschwand sie kopfschüttelnd in der Küche, wobei sie irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelte.
    Ja, dachte Jake und nahm einen Schluck Bourbon. Unglaublich , das war genau das richtige Wort.
    Dennis Bentley war ein weißer Kenianer, der sein Boot, die Martha B, auf der er zahlende Gäste mitnahm, in der Nähe der Flussmündung liegen hatte. Er war als übellauniger Einzelgänger bekannt, aber andererseits waren das hier draußen die meisten. Wie der Großteil der Leute, die langfristig ein Unternehmen in dieser Gegend von Kenia betrieben, machte er sich mehr Gedanken um die Finanzen seines Unternehmens als um aufgesetzte Nettigkeiten. Jake hatte ihn als großen, etwas schroff wirkenden Mann Mitte fünfzig in Erinnerung, der ab und zu auf ein Glas Rum bei Suki vorbeikam.
    Harrys Erzählung zufolge hatte Dennis an diesem Morgen kurz vor Sonnenaufgang abgelegt, um ein paar Ernies an einem der All-inclusive-Hotels bei Watamu Beach abzuholen, fünfzig Kilometer nördlich des Flamingo Creek. Eigentlich ein reiner Routinejob – die Kunden wollten Buckelwale sehen –, aber die Martha B hatte nie ihr Ziel erreicht. Nachdem die Ernies eine Stunde lang auf Dennis gewartet hatten, begannen sie erwartungsgemäß gewaltig zu zetern. Aus diesem Grund (und weniger aus Sorge um Dennis’ Wohlergehen) hatte der Hotelbesitzer die Küstenwache verständigt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ein Zuckerfrachter mit Kurs auf Mombasa bereits Öl und Wrackteile auf dem Wasser gesichtet, ungefähr zwanzig Kilometer westlich von Watamu. Die Fischerboote in der Gegend bekamen über Funk Wind von der Sache und änderten sofort ihren Kurs – doch nach sechs Stunden erfolglosem Kreuzen auf offener See hatten sie immer noch nichts gefunden.
    Und die ganze Zeit war die Yellowfin munter übers Wasser getuckert, mit einer Ladung Ernies und einem defekten Funkgerät .
    »Alles klar bei dir, Jake?«, erkundigte sich Harry.
    Jake nickte, aber in Wirklichkeit war ihm speiübel, denn an Dennis Bentleys offensichtlichem Ableben gab es noch einen besonders grässlichen Haken: den Schiffsjungen des kenianischen Skippers, ein dreizehnjähriger Junge namens Tigi Eruwa, der mit seiner Mutter und seinem älteren Bruder Sammy an der Jalawi-Bucht wohnte.
    Derselbe Sammy, der an
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