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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)
Autoren: Maximo Duncker
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draußen. Bruno folgte ihm schnaufend. Der Wagen, ein unauffälliges dunkles Toyota-Modell, wartete mit aufgeblendeten Scheinwerfern und laufendem Motor auf der Dorfstraße. Der Regen schien sich endgültig verzogen zu haben, durch die aufgelockerte Wolkendecke konnte man hier und da ein paar Sterne sehen. Nach wie vor blies ein kräftiger Wind.
    Obwohl die Fenster heruntergelassen waren, roch es im Auto penetrant nach zwei Dingen: nach Pfefferminzbonbons und, ein wenig schwächer, nach Fusel.
    »Mann, ihr seid ja hackedicht«, schrie Bruno, nachdem er auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte.
    »Du bist ja selber gerade zum Auto geschwankt, Bruno«, antwortete jener der beiden, der eine Tarnjacke über seinem Puma-Shirt trug. Puh also oder auch Ronny, wenn Kai sich das richtig gemerkt hatte.
    »Ick hatte auch kein’ Bereitschaftsdienst wie ihr Flachpfeifen«, keifte Bruno zurück, »und jetzt fahr endlich los, Mann!«
    Ronny trat aufs Gas, und der Wagen schoss übers Katzenkopfpflaster der Dorfstraße. Robert in Berlin hatte auch Ronny die Koordinaten von Peggys Corsa übermittelt, und obwohl er sich in der Gegend auskannte, hatte er das Ziel ins Navigationsgerät programmiert.
    Sie kamen an Feldern und Waldstücken vorbei, sie passierten drei Dörfer, die wie ausgestorben an der Straße lagen. Durch das Fenster kam der Geruch von Gülle herein und mischte sich mit den beiden anderen Aromen.
    »Da muss es so was wie eine Fabrik geben«, rief Kai, »das konnte man auf dem Luftbild sehen.«
    »Keine Fabrik«, sagte Ronny, und drehte sich kurz nach hinten zu Kai, »das sind Schweineställe. Aber die stehen schon lange leer.« Er schien ziemlich getankt zu haben. Er hatte glasige Augen, aber er fuhr zügig, und er fuhr sicher.
    »Noch eintausend Meter bis zum Ziel«, sagte das Navigationsgerät.
    Kai musste dringend mal austreten.

Wieder allein
    Des Teufels Schritte entfernten sich im selben Moment, da Peggy in der Ferne ein Motorengeräusch näher ko mmen hörte, das gleich darauf wieder erstarb. Obwohl sie kein Klebeband mehr vor den Augen hatte, war es ihr lieber, nichts zu sehen. Sie ließ die Augen einfach zu. Er hatte zu ihr gesprochen, aber sie hörte lieber dem Wind zu und den Tropfen, die jetzt nur noch selten zu Boden fielen.

Lichtschlag
    »Da steht kein Corsa«, konstatierte Kai van Harm, als sie auf dem Feldweg hinter Deinsdorf standen, fast exakt auf jenem Punkt, den Robert ihnen übermittelt hatte. Sie stiegen alle vier aus.
    »Aber da vorne«, sagte Ronny und zeigte auf das Gelände der ehemaligen Schweinemastanlage, das vielleicht fünfzig Meter weiter begann. Kai erkannte mehrere flache Gebäude im Hintergrund, deren Dächer zum Teil beschädigt waren. Überall standen Dinge herum, kaputte landwirtschaftliche Geräte, Autoreifen, Stapel aus verwitterten Bauteilen oder einfach Sperrmüll, den die Leute hier illegal abzuladen schienen. Sogar einen alten Wohnwagen konnte Kai erkennen, dessen Eingangstür lose in der oberen Angel hing. Am nächsten zum Feldweg, auf dem jetzt der Toyota mit offenen Türen parkte, vor zwei ausgebrannten Autowracks, stand Peggys Corsa.
    »Runter«, kommandierte Bruno in seinem unnachahmlichen Flüsterton, und sofort gingen sie allesamt hinter dem Toyota in Deckung.
    »Nachtsichtgerät!«, zischte er, obwohl durch die weiter aufreißenden Wolken helles Mondlicht auf die Erde fiel.
    »Zu Befehl«, sagte Rocco, schlich zur Heckklappe, öffnete diese geräuschlos und kam mit einem Fernglas zurück.
    Bruno sah für ein paar Sekunden hindurch, dann reichte er es Ronny weiter, der es wiederum Rocco gab, der, nachdem er durchgeschaut hatte, es schließlich an Bruno zurückreichte. Bruno warf einen letzten kurzen Blick hindurch, dann hängte er sich das Nachtsichtgerät um den Hals.
    »Wer geht?«, fragte Bruno, als sich alle, bis auf Kai, ein Bild von der Lage gemacht hatten.
    Niemand meldete sich freiwillig.
    »Dann du«, sagte Bruno und tippte Rocco auf die Brust. »Du gehst zum Wagen, klärst die Lage, kommst zurück und erstattest Bericht. Funkgeräte haben wir keine, oder?«
    »Nein«, flüsterte Ronny.
    »Mist«, sagte Bruno. »Du gibst ihm Deckung«, jetzt tippte er Ronny auf die Brust.
    »Zu Befehl«, sagte Ronny. Er zog aus seiner Tarnjacke eine Pistole und lud sie durch. Dann spähte er über das Dach des Toyotas hinweg in Richtung der Gebäude. Die Pistole hielt er dabei im Anschlag.
    »Ist die echt?« Langsam begann Kai sich Sorgen zu machen, dass sich noch jemand
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