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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)
Autoren: Maximo Duncker
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Eigentlich Alexander König, aber wir nennen ihn hier bei seinem Kosenamen. Sie müssen wissen, im Russischen ist Sascha die Koseform von Alexander.«
    »Is mir jeläufig«, sagte Bruno.
    »Noch nie gehört den Namen«, sagte Kai.
    »Er stammt ja eigentlich aus Süddeutschland«, begann Frau Schmidt-Balldruscheidt mit leicht gesenkter Stimme zu erzählen. »Da hatte er ein Haus und eine Familie, mit Kindern, soviel ich weiß. Und eine gut bezahlte Arbeit. Fragen Sie mich nicht, was genau. Aber irgendetwas in der Computerindustrie. Mein Mann könnte Ihnen das besser erklären, aber der ist ja leider Gottes mal wieder auf Dienstreise.
    Äh, und dann plötzlich der große Zusammenbruch, wie man es ja heutzutage häufig liest: Midlife-Krise, Burnout, die Familie fällt auseinander, diese Dinge eben. Immerhin hatte unser Sascha wenigstens etwas Geld auf der hohen Kante, und so hat er hier in unserem wunderschönen Fläming ein kleines Gehöft erworben, um ein völlig neues Leben zu beginnen.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Bruno, »als Schriftsteller.«
    »Ja, ganz genau, lieber Herr Zabel, und Mitglied unseres Vereins ist er auch geworden. Und«, fügte Frau Schmidt-Balldruscheidt an und zog bei dieser Gelegenheit abermals an Kais Ärmel, »er war es, der vorschlug, dass Sie, lieber Herr van Harm, als Vertretung für den kurzfristig erkrankten Gitarristen heute hier auftreten können. Er kennt wohl jemandem in Ihrem Verlag.«
    »Oha«, sagte Bruno, und Kai schien es, als zwinkere ihm sein Freund sogar zu.
    »Und was war noch einmal Ihre Frage, Herr Zabel? Mir scheint, wir sind ein wenig vom Thema abgekommen …«
    »Ick hatte mich nur jewundert«, stellte Bruno nun zum dritten Mal seine rhetorische Frage, »wie der Hintergrund von Herrn König sein Bild in Farbe aussehen würde, in Rosa.« Jetzt merkte endlich auch Kai, worauf Bruno hinauswollte.
    »Sie werden lachen, Herr Zabel, wir bekommen ja die meisten der Fotos als Dateien. Wir nehmen dann mit Photoshop die Farbe heraus, schärfen den Kontrast, je nachdem. Und soll ich Ihnen was sagen?« Die Kulturscheunenleiterin blickte erwartungsvoll in die Runde.
    »Ick bitte darum«, sagte Bruno.
    »Also gut«, sagte Frau Schmidt-Balldruscheidt, »die Kacheln im Hintergrund, die waren wirklich rosa. Eine ganz schreckliche Farbe. Um gar nicht erst von dem schrecklichen Muster zu sprechen.«

Du …
    … brauchst nicht zu schreien, Mädchen, denn niemand wird dich hier hören.
    Aber lass dir sagen: Es gibt auch gar keinen Grund zu schreien, denn wenn ich habe, was ich will, dann kannst du gehen.
    In welchem Zustand, liegt an dir.

Pfefferminze und Dung
    Die Krieger in unseren Städten hieß der Kriminalroman, den Alexander König im letzten Sommer veröffentlicht hatte. Wie auch Kais Roman war er im Buttermann-Verlag erschienen. Er hatte etwas mehr als vierhundert Seiten und war ein ziemlicher Erfolg, wie Kai van Harm jetzt feststellen musste, als er noch schnell, zwischen Tür und Angel sozusagen, Alexander Königs Namen googelte. Er hatte sich noch einmal am Bistrotisch niedergelassen und überflog die Such-treffer.
    Jeden Moment mussten Rocco und Ronny eintreffen. »In fünf Minuten« hatten sie vor zehn Minuten per Handy angekündigt. Es war schon kurz nach Mitternacht, und Frau Schmidt-Balldruscheidt hatte damit begonnen, die letzten, hartnäckigen Gäste herauszukomplimentieren.
    » Krieger in unser Städten also«, sagte Bruno, der hinter Kai stand und gleichfalls auf den Bildschirm sah.
    Kai klickte auf den nächsten Link, und die Buchbesprechung einer großbürgerlichen, überregionalen Tageszeitung erschien auf dem Bildschirm. Sie stammte aus dem letzten Herbst, und man sah schon am Teaser, dass sie eine hymnische Lobpreisung war. Er lautete:
    »Hart, schnell, schnörkellos und trotzdem schön. Alexander König kreuzt in seinem Debüt den Großstadtkrimi mit Rock’n’Roll und Poesie.«
    Darunter dann die Schlagzeile in dicken Lettern:
    Don’t mess with the King
    »König is unser Mann«, sagte Bruno. »Was immer dit auch soll. Ick lass mir seine Anschrift geben von Frau Schmidt.«
    Im selben Moment ertönte draußen ein langgezogenes Hupsignal. Und dann gleich noch einmal.
    »Sie sind da«, rief Bruno, und einen Augenaufschlag lang schien er unschlüssig, ob er Frau Schmidt-Balldruscheidt jetzt wirklich noch nach Sascha Königs Adresse fragen sollte.
    »Mensch, komm jetzt«, schrie Kai, »Peggy ist wichtiger.« Er klappte das Notebook zusammen und stürmte nach
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