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Mops und Möhren

Mops und Möhren

Titel: Mops und Möhren
Autoren: Silke Porath
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sie Standing Ovations bekommt. Ich gönne es ihr von ganzem Herzen. So kann, toi, toi, toi, genug Geld gesammelt werden, um die mistige Steuer zu löhnen.
    »Wollen wir ein paar Himbeeren adoptieren?«, flüstert Arne mir ins Ohr. Ich nicke glücklich und drücke Earl, der vom Lärm nun doch wach geworden ist und auf meinen Schoß hüpft, an mich.
    »Mit dir will ich Himbeeren haben«, flüstere ich zurück.
     
    Tag 5: »Grün steht dir, Schatz!«, kommentiert Rolf Chris’ Gesichtsfärbung. Unser Nasenbär trägt ein ins dunkelgrün tendierendes Riechorgan zur Schau.
    »So gehe ich ganz bestimmt nicht raus!«, jammert er. Rolf verlängert seine Krankmeldung. Als wir am Abend in der Küche zusammensitzen, demonstriert Chris uns, dass er schon wieder popeln kann.
    »Igitt!« Rolf verzieht das Gesicht.
    »Was denn? Ich mach doch nichts«, schmollt Chris.
    »Doch, du popelst.«
    »Nein, ich habe euch nur gezeigt, dass ich die Finger wieder in die Nase stecken kann. Weil sie ab-ge-schwol-len ist. Kapiert?« Chris brummt unwillig. »Aber wenn sich hier keiner für mich freut.«
    »Ach Schatz«, lenkt Rolf ein und stellt eine Schale mit fluffiger Mousse au Chocolat auf den Tisch. In einer zweiten Schale sind Erdbeeren. Als Abschluss für das Osso Bucco eine grandiose Idee, wie ich finde. Und auch Chris ist rasch versöhnt, als Rolf ihm das erste Dessertschälchen füllt und mit einem Küsschen reicht.
    Sandra und Bernd füttern sich gegenseitig. Arne gibt mir unter dem Tisch einen sanften Tritt und verdreht die Augen. Wir sind über so was längst raus, aber die Turteltauben stecken noch mitten in der ersten Verliebtheitsphase. Mein Tierarzt und ich sind in Phase drei bis vier. Phase zwei war das Feststellen, dass wir auch über einen längeren Zeitraum kompatibel sind. In Phase drei stehen gemeinsame Interessen im Mittelpunkt und Phase vier läutet die Zukunftspläne ein. Die gemeinsamen, wohlgemerkt. Und die haben wir schließlich, nicht nur wegen der Tierrettung, sondern auch wegen der Himbeeren. Ich würde wirklich nicht mit jedem Mann einen Himbeerbusch aus Parzelle 34 adoptieren!
    »Ich muss euch übrigens was sagen«, beginnt Sandra, nachdem sie sich mit Bernd die letzte Erdbeere geteilt hat. »Ich bin raus.«
    »Raus? Wie raus?« Arne sieht seine Ex fragend an.
    Sandra schüttelt bedauernd den Kopf. »Na, weg eben.«
    »Aber du bist doch da?« Ich sehe sie ziemlich bedeppert an, wie ich annehme.
    »Aber nicht mehr lange.«
    »Gehst du zurück auf die Insel?« Noch vor Kurzem wäre mir nichts lieber gewesen, als dass sie dahin verschwindet, wo sie herkam. Aber mittlerweile … »Das ist aber schade«, gebe ich zu.
    »Na, ganz so weit ist es nicht!« Bernd legt seinen Arm um Sandras Schulter. »Ein paar Kilometer in diese Richtung.« Er zeigt auf die Dusche in der Küchenecke.
    »Hä?«
    »Ich ziehe zu Bernd.« Sandra strahlt mit ihren Ohrringen um de Wette.
    »Das ist ja toll!« Ich freue mich für die beiden.
    »Na dann.« Arne sieht das Paar ein wenig skeptisch an.
    »Sag schon, was du denkst«, fordert ihn Sandra auf. Da kann man machen, was man will – die beiden kennen sich nun mal von Kindesbeinen an und merken sofort, wenn der andere was hat. Und Arne hat Bedenken, wie er unumwunden zugibt.
    »Ihr kennt euch doch kaum!«
    »Stimmt«, antwortet Bernd. »Aber das kann man ja ändern.«
    »Aber … ach scheiße. Ich wünsche euch viel Glück!« Arne hebt sein Glas und prostet den beiden zu.
    »Grad noch mal die Kurve gekriegt, was? Ich dachte schon, jetzt kommt ein väterlicher Vortrag«, neckt ihn Sandra.
    Mir kommt da eine ganz andere Idee. Wenn Sandra nicht mehr bei Arne wohnt – sollte ich dann?
    »Untersteh dich!« Chris droht mir mit erhobenem Zeigefinger.
    »Was?«
    »Ich sehe doch genau, was du denkst, aber nein, Prinzessin, so schnell ziehst du hier nicht aus.«
    »Das würde ich nicht zulassen«, stimmt Rolf ihm zu.
    Ich sehe Arne entschuldigend an. Himbeeren hin oder her – das hier ist die perfekte WG. So was gibt man nicht so einfach auf. Und außerdem hat die Frage ›Zu dir oder zu mir‹ durchaus ihren Reiz.
    »Ich hab’s geahnt, dass ich mich besser nicht mit einer Frau einlassen sollte, die schon zwei Männer hat.« Earl meldet sich mit einem Wuff. Mudel macht es ihm nach. »Vier Männer«, korrigiert Arne lachend. »Na, ein bisschen lasse ich sie euch noch, meine Herren. Aber … «
    Der Rest geht in einem Hustenanfall unter. Ich klopfe meinem Schatz auf den Rücken. Als er wieder Luft
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