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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande
Autoren: Anne George
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Marzipan kaufen?“
    „Bei Vincent's Market.“
    „Danke, Mama. Wir sehen uns heute Abend.“
    Marzipankohlköpfe! Sie wollte Marzipankohlköpfe machen und wusste nicht, wo man Marzipan bekam. Die Liebe hatte einiges mit Haley angestellt.
    Ich rief Schwesterherz an, um sie zu fragen, ob sie mich bei meiner Suche nach Heidi begleiten wollte, aber sie war nicht zu Hause. Ich hinterließ die Nachricht, dass ich zum „Stammbaum“ gehen und später anrufen würde. Ich sagte außerdem, dass ich versucht hätte, Bo Mitchell zu erreichen, dass die aber ihren freien Tag habe. Vielleicht wollte sie ja unsere Theorien einem Typen namens Rambo unterbreiten.
    Die kleinen Läden mit den Wohnungen darüber waren so
     
    reizend, dass ich sie ein weiteres Mal bewunderte, als ich vorbeikam. Es wäre sicher nett, irgend so ein Geschäft zu haben. Eines, das zwei Tage die Woche geöffnet hätte. Vielleicht eine Versandhandlung oder ein ganz spezielles Antiquitätengeschäft, dann könnte ich auf alle Flohmärkte gehen, mir die besten Sachen heraussuchen und wieder verkaufen. Jede Art von Sammlerstücken. Mary Alice war im Vorstand sämtlicher karitativer und künstlerischer Vereine von Birmingham, aber das war nicht mein Ding. Vielleicht könnte ich zusammen mit Frances Zata, wenn diese einmal im Ruhstand wäre, gemeinsam in irgendein Projekt einsteigen.
    Ich fuhr auf die Rückseite und parkte neben Georgianas Auto. Der Schlüssel lag in dem falschen Stein, ganz wie Trinity gesagt hatte. Ich schloss die Wohnung auf, die selbst an einem so nebligen Tag hübsch und hell war. Es war eine fröhliche Wohnung, wie ich feststellte, als ich die farbenfrohen Landhausstühle sah, die sie angestrichen hatte. Ich wollte nicht, stellte ich fest, dass Georgiana irgendwie in die Dinge verwickelt war, die da im „Stammbaum“ vorgingen, das Frisieren der Einträge, den Mord, was auch immer.
    Der Bedienungskasten für den Alarm unten war direkt hinter der Eingangstür der Wohnung oben. Ich nahm die Kombination aus meiner Handtasche und öffnete den Kasten. Ich wollte auf keinen Fall einen Fehler machen und den Alarm auslösen.
    Aber die Alarmanlage war gar nicht angeschaltet. Ein grünes Licht leuchtete hell über den Nummertasten. Quer über dem Licht war der Schriftzug „frei“ zu lesen. Die Botschaft war unmissverständlich. Ich öffnete die Tür und ging die Treppe zum Büro des „Stammbaum“ hinunter.
    Wenn ich irgendwie bei Verstand gewesen wäre, hätte
     
    ich, als ich die Musik hörte, auf dem Absatz kehrtgemacht und die Beine unter den Arm genommen. Aus dem Büro war nämlich Vivaldis 'Frühling* zu vernehmen. Genauer gesagt hätte ich eigentlich die Beine bereits unter den Arm nehmen sollen, als ich das grüne Licht an der Alarmanlage gesehen hatte. Ich weiß auch nicht, was ich gedacht hatte -vielleicht dass Heidi wieder aufgetaucht war oder Cassie letztendlich doch eine nette Person war und ich mich geirrt hatte. Alles, was ich weiß, ist, dass ich die luftige, leichte Musik in die zweistöckige Eingangshalle dringen hörte und mit einem Lächeln auf dem Gesicht ins Büro spazierte, um zu sehen, wer dort war.
    „O mein Gott!“, rief Meg Bryan von dem kleinen zweisitzigen Sofa aus.
    „Scheiße! Ich habe vergessen, die Alarmanlage anzustellen.“ Cassie saß vor dem Computer, in den wir am Tag zuvor geschaut hatten.
    Ich blickte mich ruhig um. Das Büro war wirklich bezaubernd. Der Teppich - warum hatte ich den Teppich nicht gesehen? - war smaragdgrün und wurde von einem Rand aus Pfirsichblüten geziert. Oder waren es Pfingstrosen? Mitzi würde es wissen. Und Cassie, die ihr Haar heute in einem französischen Zopf trug. Es sah unglaublich elegant aus, wie auch ihr gelbes Leinenjackett mit den hochgeschobenen Ärmeln. Meg, die zerbrechliche kleine Jessica Tandy, die Südstaatenlady, saß am Couchtisch und hielt sich die geäderten und fleckigen Hände flatterig an den Hals.
    Und dann drehte ich mich zu Meg und sagte einen der dümmsten Sätze, den ich je von mir gegeben habe: „Sie sind nicht tot, oder?“
    Ihre Finger fuhren streichelnd ihren Hals auf und ab. „Natürlich bin ich das. Meine Asche liegt dank meiner lieben Schwester jetzt in Fairhope.“
     
    Ich sank in einen Korbschaukelstuhl, die Hände an die Brust gepresst, hinter der hämmernd mein Herz schlug. Ruhig, Patricia Anne, bleib ruhig. „Trinity hat Ihr vermeintlicher Tod sehr mitgenommen“, brachte ich in einer Stimme heraus, die nicht wie die meine
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