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Moerderische Familienbande

Moerderische Familienbande

Titel: Moerderische Familienbande
Autoren: Anne George
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nicht.“
     
    „Aber es ist möglich.“
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich wollte nicht, dass es so war. Ich mochte Georgiana Peach.
    „Okay“, sagte Schwesterherz, „zurück zum Geschäft. Maus, hast du irgendwelche Briefe an die Amerikanische Genealogische Gesellschaft gefunden?“
    Ich blickte auf. „Nein. Warum?“
    „Dieser letzte Brief hier ist an eine Mrs. Winona Grafton von der Amerikanischen Genealogischen Gesellschaft. Sie bedankt sich bei ihr, dass sie so prompt geantwortet habe, und teilt ihr mit, dass sie sich auf ihr Treffen in Atlanta am sechsundzwanzigsten freue. Das ist nächste Woche.“
    „Lass mich sehen“, sagte ich. „Von wann stammt der Brief?“
    „Vom dreizehnten. Das dürfte der Tag gewesen sein, bevor Meg hierher zu der Hochzeit fuhr.“
    Ich nahm den Brief und las ihn. „Da könnte es um alles Mögliche gehen“, sagte ich.
    „Vielleicht ging es nicht um den Richter, sondern um die Frauen vom >Stammbaum<, die Einträge austauschten und Sachen aus der Bibliothek stahlen.“
    „Das ist eine Möglichkeit“, räumte ich ein. „Ich bin mir sicher, dass nationale genealogische Organisationen sich selbst überwachen. Meg könnte ihnen Bericht erstattet haben.“
    „Eine andere Möglichkeit ist, dass Heidi Williams und Meg beide tot sind.“
    „Das habe ich auch schon gedacht.“ Mich fröstelte.
    Mary Alice stand auf und ging zu dem Fenster, von dem aus man die ganze Stadt überblickte. „Sie sind in den Höhlen unterhalb vom Vulcanus, Maus.“
    Ich wusste, dass das lächerlich war, aber ich zitterte. Ich ging zum Fenster, stellte mich neben Schwesterherz und
     
    blickte zu der eisernen Statue auf dem Berg hinüber. Er wirkte größer nachts, wenn er im Dunkeln angestrahlt wurde. Aut seiner anderen Seite senkte sich Venus hell und schön dem Horizont entgegen.
    „Wusstest du, dass Venus die Frau von Vulcanus war?“, fragte ich.
    „Ich glaube, dieses entscheidende Stück Bildung ist mir entgangen.“
    „Nun, sie war es wirklich. Und er vergötterte sie. Ihre ganzen Liebesaffären machten ihn verrückt.“
    „Machten ihn verrückt, ach ja?“
    „Er schmiedete magische Waffen, um gegen ihre Liebhaber vorzugehen.“
    Schwesterherz drehte sich um und sah mich an. „Wir müssen dich unbedingt bei >Jeopardy< anmelden.“
    „Nein. Aber hör zu, es ist eine interessante Geschichte. Seine eifersüchtige Stiefmutter hat ihn zum Krüppel gemacht. Hera warf ihn aus dem Olymp, weil er Zeus* außerehelicher Sohn war.“
    „Willst du mir damit erzählen, dass gestörte Familien nichts Neues sind?“
    Ich dachte einen Moment lang nach. „Weißt du, was unser Problem ist, Schwesterherz?“
    „Du wirst es mir sicher gleich sagen, oder?“
    „Ich denke, unsere Familie war nicht gestört genug. Denk einfach mal darüber nach. Mama und Daddy liebten uns beide und haben uns nie schlecht behandelt. Wir hatten nicht viel Geld, aber wir kannten den Unterschied nicht, weil die anderen auch alle keins hatten. Wir waren auf die harte Wirklichkeit draußen nicht vorbereitet.“
    „Du hast wirklich eine harte Wirklichkeit mit Fred. >Ja, Patricia Anne. Was immer du meinst, Liebling.' Abgesehen davon“, sagte Schwesterherz und zwickte mich in den El-
     
    lenbogen, „waren wir gestört genug, dass du mir meine Shirley-Temple-Puppe gestohlen hast.“
    „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nichts gestohlen, außer einer Gabel in Loveman's Tearoom, die Mama mich mit einer Entschuldigung zurückbringen ließ.“ Ich sah Schwesterherz an, aber ein Licht, das in meinem Augenwinkel aufblitzte, ließ mich zurück zum Fenster blicken. Zu unserer Rechten, ziemlich weit unten am Berg, blinkte irgendetwas.
    „Was ist das?<-, fragte ich. „Ich wusste gar nicht, dass da unten irgendetwas ist.“
    „Da gibt es ein paar Pfade. Vielleicht ist jemand mit der Taschenlampe auf der Suche nach einem verloren gegangenen Hund oder so.“
    „Sie kommen aber nicht bis hier hoch, oder?“
    „Wenn sie sich nicht das Genick brechen wollen.“
    „Also womöglich doch?“
    „Nein, Patricia Anne. Und selbst wenn, dann habe ich für solche Fälle die Alarmanlage.“
    „Von der irgendjemand die Kombination kennt; sonst hätte Cassie Murphie nicht Megs Aktentasche.“
    „Hör auf, dir Sorgen zu machen. Setz dich, und ich hol uns Eiskrem.“
    Als ich eine Stunde später zu meinem Auto ging, hörte ich Schwesterherz sagen: „Maus?“ Ich blickte zu ihrem Umriss in der Tür zurück. „Du bist wirklich adoptiert,
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