Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mobile

Mobile

Titel: Mobile
Autoren: Andreas Richter
Vom Netzwerk:
zumute.
    Joachim verließ die Wohnung. Im Hinterhof zerbrach er die Holzstäbe und warf das Spielzeug in die Mülltonne, die er mit einem lauten Knall verschloss. Dann ging er wieder nach oben, langsam und mit schweren Beinen. In der Küche nahm er eine Bierflasche aus dem Kühlschrank und öffnete sie. »Auf dich, alter Freund«, murmelte er mit tränenerstickter Stimme und trank einen Schluck. Nie zuvor hatte Bier in seinem Mund bitterer geschmeckt, schaler, giftiger. Joachim schluckte es herunter. Ein Würgreiz krampfte in seinem Hals.
    Joachim st ellte die Flasche ab und ging ins Schlafzimmer. Er setzte sich auf die Bettkante und berührte Carola sanft am Arm.
    »Caro?«
    Sie schlug die Augen auf. Einen Moment lang war sie orientierungslos, dann richtete sie sich auf.
    »Ist alles gut?« , fragte sie erschrocken.
    »Pssst!«, machte Joachim und legte den Zeigefinger auf den Mund, deutete auf die Kinder. Dann nickte er . »Ja, es ist alles gut.«
    »Was genau ist passiert? Michael rief vorhin an, mit deinem Handy. Es sagte, dass es überstanden ist und dass ihr auf dem Weg nach Hause seid, dann war das Gespräch plötzlich unterbrochen. Was ist da drüben geschehen?«
    »Ich erzähle dir später davon, Caro. Ich bin jetzt noch nicht so weit. Aber es ist alles in Ordnung, ganz bestimmt.«
    »Wo ist Michael?«
    »Später, Caro, später.«
    » Das Mobile ... diese eine Figur, sie hat wieder Farbe, aber sie sieht anders aus als vorher. Und das mit dem Mobile und Daniel scheint schlagartig vorbei zu sein. Ich verstehe das Ganze nicht.«
    Joachim küsste sie auf die Stirn und sagte: »Das ist auch nicht leicht zu versteh en. Ich erkläre es dir später. Gib mir noch ein wenig Zeit!«
    »Okay. Am wichtigsten ist, dass es ausgestanden und vorbei ist. Das ist es doch wirklich, oder?«
    Er nickte s chwer. »Ja, die Sache mit dem Mobile ist vorbei. Aber es gibt noch etwas zu erledigen. Ich habe ein Versprechen einzulösen.«
    »Ein Versprechen? Was für ein Versprechen?«
    Joachim legte seine Hände auf ihre Wangen, küsste sie auf den Mund und sagte: »Mein Leben wird nicht mehr dasselbe sein.«
    Sie guckte verwundert . »Wieso? Was meinst du damit?«
    »Ich stehe tief in der Schuld eines Menschen. Tiefer, als ich es jemals für möglich gehalten habe. Ich werde erst zur Ruhe kommen, nachdem ich diese Schuld beglichen habe. Und ich schwöre bei Gott: Ich werde alles dransetzen, um sie zu begleichen.«
     
     
    Ende
    oder …?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher