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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte herzukommen.
    Und ein scheinbar hilfloses Paar wie dieses dürfte keinen solchen Grund haben. Flint hoffte, dass sie gekommen waren, um eines der Geschäfte zu besuchen. Dennoch strich er sich das Haar zurück und hoffte, nicht allzu unordentlich auszusehen. Er hatte sich das Haar schon eine Weile nicht mehr schneiden lassen, und die Locken, die ihn von jeher gestört hatten, lagen nun wie ein Heiligenschein um sein zu schmales Gesicht herum. Außerdem hatte sich der Staub vom Boden auf seine Kleidung gelegt.
    Flint klopfte sich ab und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    »Computer«, sagte er, »Systemzugriff: Kommandostruktur Alpha wieder einsetzen. Und aktiviere die Umweltkontrollen. Es wird allmählich verdammt heiß hier drin.«
    Der Computer piepte zur Antwort, und Flint seufzte. Das Piepen musste er auch noch abstellen. Nun aber musste er seine Arbeit speichern und alles wieder in einen arbeitsfähigen Zustand versetzen, und das nur, weil er dachte, es bestünde eine 30-prozentige Chance, dass das ältere Paar bald vor seiner Tür stehen könnte.
    Flint zog die neue Tastatur hervor, die er erst vor zwei Tagen vollständig installiert hatte. Früher hatte er Stimmkommandos und Touchscreens vorgezogen, aber Paloma hatte ihn Vorsicht gelehrt: Stimmenkommandos konnten belauscht und missbraucht werden, und Touchscreens lieferten einem Hacker so er sich denn in Flints Büro vorwagen sollte – eine virtuelle Karte der Möglichkeiten zum Einbruch in sein System.
    Dreimal gab Flint einen gesonderten Schlüssel ein und erhielt einen 360-Grad-Blick auf seine Nachbarschaft. Abgesehen von dem älteren Paar befand sich niemand auf der Straße.
    Flint seufzte. Sie waren eindeutig unterwegs zu seinem Büro.
    In einer Ecke des Schirms fror er den Bildausschnitt ein, der die Gesichter der beiden Besucher zeigte, und wies das System an, sie zu identifizieren. Paloma hatte Flint ein System hinterlassen, das die meisten registrierten Gesichter in Armstrong erkennen konnte, und Flint hatte sich kürzlich in die Datenbank der Polizei gehackt, um auch die geheimgehaltenen Gesichter aufzuspüren.
    Das System brauchte nur einen Moment, um diese beiden zu identifizieren: Mimi und Caleb Lahiri, zwei der angesehensten Bürger von Armstrong. Mimi Lahiri war eine wohl bekannte Chirurgin des Armstrong Unity Hospitals. Sie reiste oft über den ganzen Mond, um schwierige Patienten zu behandeln und an den diversen medizinischen Fakultäten zu unterrichten, die sich auf die verschiedenen Kuppelsiedlungen verteilten.
    Ihr Ehemann, Caleb Lahiri, hatte die letzten zwei Jahrzehnte seines Berufslebens als reisender Richter im Gerichtswesen der Multikulturellen Tribunale verbracht. Die meisten Richter in den Multikulturellen Tribunalen wurden an ein bestimmtes Tribunal berufen; aber vierzig Richter verschiedener Alienrassen agierten als reisende Richter und zogen von einem Tribunal zum anderen, was theoretisch dazu dienen sollte, den einzelnen Bezirken neue Einsichten zu vermitteln.
    Lahiri hatte sich vor einem Jahr zur Ruhe gesetzt, sich aber nicht vollständig zurückgezogen, sondern verfasste Artikel für Fachzeitschriften und hielt Vorträge über das multikulturelle Recht.
    Vor Flints Tür blieben die Lahiris stehen. Richter Lahiri beäugte das winzige Schild, auf dem Flints Beruf verkündet wurde, nicht aber sein Name. Das Gesicht des Mannes wirkte unnatürlich steinern, vermutlich eine Folge von Modifikationen.
    Das Gesicht seiner Frau hingegen war unmodifiziert, obwohl sie sich als Chirurgin der Prozedur kostenlos hätte unterziehen können. Ihre Züge waren fein, die Haut durchzogen von zarten Falten. Aber ihre Augen blickten scharf; Flint hatte das Gefühl, dass diesen Augen nur wenig entgehen konnte.
    Sie sah ihren Mann an und nickte. Dann griff sie nach dem Türknauf.
    Flint gab einen weiteren Code ein, um die Tür zu entriegeln. Dann drückte er auf eine Taste, woraufhin die Schirme in den Schreibtisch zurückgefahren wurden, sodass die Lahiris nicht merken würden, dass er sie beobachtet hatte.
    Er zog ein frisches Hemd aus einer Schublade und war gerade dabei, sich umzuziehen, als die Tür geöffnet wurde. Aus dem Augenwinkel heraus schaute er zu, wie die Lahiris eintraten. Beide schienen erschrocken zu sein, als sie erkannten, dass ihre Links abgeschaltet wurden – Flints System deaktivierte automatisch alle Kontakte zur Außenwelt. Richter Lahiri erholte sich schneller vom Schreck als seine Frau.
    Natürlich tat er das. Die
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