Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0155 - Gegen G-men und Gangster

0155 - Gegen G-men und Gangster

Titel: 0155 - Gegen G-men und Gangster
Autoren: Gegen G-men und Gangster
Vom Netzwerk:
Warum sollen G-men an einem lauen Sommerabend nicht mal auf einer Bank im Central-Park sitzen und sich die Abendsonne auf die Weste scheinen lassen? Vielleicht entspricht das nicht ganz Ihrer Vorstellung von G-men, und Sie meinen, wir liefen ununterbrochen mit vorgeschobenem Kinn und zusammengekniffenen Augen durch die Gegend. Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen. Viele von uns lieben nichts mehr, als auf ‘ner Bank zu sitzen und an alles zu denken, nur nicht an zu jagende oder schon gejagte Gangster.
    Phil und ich jedenfalls gehören zu denjenigen, die sich ganz gern hin und wieder für ein Stündchen in den Central-Park setzen, um davon zu träumen, wie angenehm es sein wird, wenn wir, alt und pensioniert, öfter hier sitzen dürfen, und wir vergessen dann sogar, daß unsere Aussichten, das Pensionsalter zu erreichen, recht mäßig sind.
    Heute saß noch ein dritter G-man bei uns, John Healthy, der vor einem Jahr von Detroit nach New York versetzt worden war, und der hier in unserem Dorf sofort mächtig losgelegt hatte und gleich mit ‘ner ganz großen Nummer herausgekommen war.
    Unser Oberbürgermeister tut einiges für seine New Yorker. Dreimal in der Woche werden im Park öffentliche und kostenfreie Konzerte aufgeführt, und die Orchester, die sie veranstalten, gehören nicht der Feuerwehr an, sondern sind das Beste, was in den Staaten zu finden ist. Heute spielten sie Beethovens 5. Symphonie, und wenn ich auch kein besonders gebildeter Bursche bin, solche Musik höre ich mächtig gern.
    Eine große Menge Menschen lauschte. Sie saßen gleich uns auf den Bänken oder standen in lockeren Gruppen. Als die Musik endete, gab es großen Beifall. Etwas Bewegung geriet in die Leute.
    Phil, John und ich zündeten uns Zigaretten an und blieben noch ein wenig auf unserer Bank.
    »An solchen Abenden hat selbst New York seine Reize«, sagte Phil. John und ich nickten faul und zustimmend.
    Mein Freund Phil schien seinen philosophischen Tag zu haben.
    »Wenn man den Frieden in der Natur sieht und spürt«, flötete er, »dann kann man nicht verstehen, daß unser Beruf überhaupt notwendig ist. Sieh dir diesen blühenden Strauch an, Jerry. Wenn ich so etwas Schönes sehe, kann ich nicht verstehen, daß es Gangster gibt.«
    »Nimm den Blick von deinem Strauch, sieh ein bißchen nach links, und du siehst von diesen nicht glaubhaften Gangstern gleich vier Stück«, sagte ich.
    Phil drehte den Kopf, blickte hin und sprang auf. Auch John blickte nach links und machte ebenfalls Anstalten aufzuspringen, aber ich hielt ihn am Arm fest.
    »Du bleibst sitzen, Johnny«, sagte ich, stand selbst auf und versenkte die Hand in den Jackenausschnitt, genau wie Phil es getan hatte. Die Finger legten sich um den Griff der Null-acht, und von der Berührung ging eine ausgesprochene Beruhigung aus, denn mit den vier Burschen, die uns offensichtlich ansteuerten, war nicht gut Kirschen essen, besonders deshalb, weil sich John Healthy bei uns befand. Denn genau diesen vier Männern hatte John vor zwei Monaten den Boß weggeschnappt.
    An der Spitze marschierte die groteske Gestalt von Hank Smally. Smally wälzte auf kurzen Dackelbeinen den Körper eines Gorillas vorwärts. Seine Arme waren zu lang, so daß seine Hände irgendwo in der Gegend seiner Knie baumelten. Smallys Gesicht bestand hauptsächlich aus Unterkiefer und der Bürste der kurzen schwarzen Haare. Weil Smally ging wie ein Matrose bei Windstärke 10, nannten seine Kumpane ihn den »Seemann«.
    Hinter Smally schlich Rag Aguzzo,den sie die »Maus« nannten wegen seines spitzen Gesichts und der kleinen Knopfaugen, aber Aguzzos Charakter hatte weniger Ähnlichkeit mit dem einer Maus als mit einer tollwütigen Ratte.
    Nicht einmal einen Schritt hinter diesen beiden liebenswürdigen Gestalten gingen die Brüder Jim und Cris Raggers. Jim war rothaarig und hatte ein rundes, mit Sommersprossen übersätes Gesicht. Er sah aus wie eine mißglückte Ausgabe seines Bruders Cris, der mit den blonden Haaren und der frischen Gesichtsfarbe so etwas wie ein hübscher Junge war, wenn nicht die kleinen, unruhigen Augen gewesen wären. Der rothaarige Jim war intelligenter, vorsichtiger und verschlagener als Cris, der sich ‘ne Menge darauf zu Gute tat, daß er viel Erfolg bei Mädchen hatte, und aus den drei oder vier Kämpfen, die er im Mittelgewicht absolviert hatte, gerne so etwas wie eine halbe Weltmeisterschaft machte.
    Das waren die vier Jungen, die an diesem Sommerabend im Central-Park von New
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher