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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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weniger daran gelegen gewesen hierherzukommen, als vielmehr von dort zu flüchten.
    Flint verschränkte die Arme vor der Brust und studierte die Bilder der Überwachungskameras. Er konzentrierte sich auf die Luftwagen, die die Straßen passierten. Der Pub war kaum besucht.
    Flint atmete tief durch … und plötzlich wurde ihm klar, dass er genauso nervös war wie Carolyn.
    Vielleicht sogar noch nervöser, denn schließlich wusste er um all die Dinge, die schiefgehen konnten.

 
3
     
    S echs Monate zuvor hatte Flint auf dem unebenen Permaplastikboden in seinem Büro unter dem Schreibtisch gelegen. Er studierte die Schaltungen der hinteren Konsolen an seinem Schreibtisch. Dergleichen hatte er noch nie gesehen, und er hatte schon mit Computersystemen gearbeitet, ehe er Bulle geworden war. Im Laufe der Jahre hatte er sich zudem stets bemüht, sein Wissen immer auf dem aktuellen Stand zu halten, und dennoch war er nun erstaunt.
    Jemand hatte sich eine Menge Mühe gegeben, Redundanzen über Redundanzen in sein Netzwerk zu integrieren.
    Im Büro war es heiß, und Flints Hemd klebte an seiner Brust, doch er wollte die Umweltkontrollen nicht in Gang setzen, um die Temperatur zu regeln, da er das System teilweise außer Funktion gesetzt hatte.
    Das Büro hatte Flint samt all den extrem aufwändigen Systemen von einer Lokalisierungsspezialistin namens Paloma gekauft. Für eine große Summe Geld hatte Paloma Flint in der esoterischen Kunst der Lokalisierung unterwiesen und über all die vielen Fallen belehrt, in die man tappen konnte, wenn man außerhalb gesetzlicher Vorgaben arbeitete.
    In seinen ersten Jahren in diesem Beruf hatte Flint einige Fehler begangen. Der Schlimmste war, dass er Palomas Computersysteme unverändert übernommen hatte. Er hatte ihr vertraut, hatte darauf vertraut, dass sie keine Hintertüren und keine Fehler in ihr System eingebaut hatte, und die Datenströme, die sie ihm hinterlassen hatte, lediglich einer oberflächlichen Überprüfung unterzogen.
    Zwar hatte Flint in Palomas Hinterlassenschaften keine Spionageprogramme jedweder Art gefunden, doch sie hatte beim Aufbau ihrer Systeme mehrere Fehler begangen – Fehler, die er vermieden hätte, hätte er das System selbst eingerichtet. Auch hatte Paloma all ihre Aufzeichnungen mitgenommen – aus Gründen der Vertraulichkeit, wie sie gesagt hatte –, und doch hatte Flint vor sechs Monaten im Zuge der Ermittlungen in einem anderen Fall Geisterdateien ebenjener Aufzeichnungen entdeckt, die im System verblieben waren.
    In diesen letzten sechs Monaten hatte Flint zwei Fälle bearbeitet, und die hatten ihn davon abgehalten, die Systemüberholung abzuschließen. Aber derzeit hatte er keine Aufträge – was bei einem Lokalisierungsspezialisten nicht ungewöhnlich war; also hatte er sich überlegt, dass er nun genug Zeit für die letzte Veränderung haben sollte.
    Das Computersystem piepte, und Flint fluchte. Jemand hatte seinen Perimeteralarm ausgelöst. Das hatte vermutlich nichts zu bedeuten: Der Alarm ging immer los, wenn sich irgendjemand innerhalb eines halben Blocks um sein Büro herum näherte. Dennoch musste er sich vergewissern. Er wollte nicht von einem Klienten überrascht werden, solange der Großteil seines Systems deaktiviert war.
    Flint schob sich unter dem Schreibtisch hervor. Dann stemmte er sich auf die Knie, legte eine Hand auf den Schreibtisch und starrte den Monitor an, der ausgefahren wurde, wann immer irgendetwas den Alarm auslöste.
    Ein älteres Paar stand in der Nähe einer Ladenzeile am anderen Ende des Blocks. Die Kleidung der beiden war mindestens seit zwanzig Jahren nicht mehr modern. Sie standen nebeneinander und starrten in die Umgebung, als wären sie vollkommen fassungslos.
    Flints Büro befand sich in Old Armstrong, der ursprünglichen Ansiedlung mit Namen Armstrong, und obwohl die meisten Gebäude als historische Stätten galten, verirrten sich nur selten Fremde in diese Gegend.
    Dieser Abschnitt der Kuppel war alt, und die Filteranlage arbeitete nicht ordnungsgemäß. Das Originalpermaplastik, mit dem die Straßen erbaut worden waren, war schon lange zerfallen, und das Hauptmerkmal dieses Stadtteils war der allgegenwärtige Staub. Hinzu kamen die heruntergekommenen Gebäude – von denen die meisten dubiose Geschäfte wie Pfandhäuser oder die Büros billiger Anwälte beherbergten –, und beides zusammen führte zu einem höchst geringen Besucherstrom, in dem sich üblicherweise kaum jemand fand, der keinen guten Grund
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