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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Tribunale verlangten von ihrem Personal schließlich auch, dass sie bei den Sitzungen unverlinkt waren. Der Richter war an die innere Stille gewöhnt.
    Flint zog sich das neue Hemd über den Kopf, verzichtete aber darauf, es in die Hose zu stecken. Dann drehte er sich zu dem Paar um. Dr. Lahiri drückte auf die kleinen Chips auf ihrem rechten Handrücken in dem Versuch, das Signal wieder zu aktiveren. Schließlich legte ihr Mann die Hand über die ihren.
    Niemand sagte Hallo. Alle drei standen nur da und musterten einander. Flint hatte sich eine Routine für den Umgang mit neuen Klienten zurechtgelegt, aber Richter Lahiri dürfte durch seine Arbeit schon genug Erfahrungen mit Lokalisierungskünstlern gesammelt haben. Flints übliche Art mit neuen Klienten würde bei ihm nicht funktionieren.
    »Auf dem Schild draußen steht ›Lokalisierungsspezialist‹, Richter, nicht ›Kopfgeldjäger‹.« Flint achtete auf einen emotionslosen, aber höflichen Ton. Er wollte, dass Richter Lahiri genau wusste, womit er es zu tun hatte.
    »Ich kann lesen«, gab der Richter zurück.
    »Ich brauche keine Überprüfung«, sagte Flint. »Ich habe mich bereits mit zwei getarnten Abgesandten der Erdallianz befassen dürfen, und ich werde Ihnen das Gleiche sagen, was ich denen gesagt habe. Ich war Polizist. Ich kenne das Gesetz. Ich bin nicht mit allem einverstanden, aber ich sehe meine Arbeit nach wie vor als Dienst für die Allgemeinheit. Darum gebe ich mein Bestes, um stets innerhalb der Grenzen des Gesetzes zu arbeiten, auch wenn mir das Gesetz ungerecht erscheint.«
    Ganz langsam fing Richter Lahiri an zu klatschen. »Bravo. Vor Gericht hätten Ihre Worte zwar keinen Bestand, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Sie sich damit die Intergalaktischen vom Hals halten konnten.«
    »Dann sollte Ihnen auch bewusst sein, dass Sie hier nicht gebraucht werden. Ich werde überwacht. Ich tue, was ich kann. Ich muss nicht neu beurteilt werden.«
    »Wir sind nicht hier, um Sie zu beurteilen«, sagte Dr. Lahiri. »Wir sind wegen unserer Tochter gekommen.«
    »Mimi.« Wachsamkeit klang in Richter Lahiris Stimme an. Flint konnte sich beinahe vorstellen, wie das Gespräch abgelaufen war, das sie vor ihrem Besuch in seinem Büro geführt haben mussten: Mimi, ich habe früher schon mit solchen Typen gearbeitet. Überlass das Reden mir.
    »Suchen Sie sich einen anderen«, sagte Flint. »Ich arbeite nicht für Gerichtsbedienstete.«
    »Sie werden das Gesetz nicht brechen, wenn Sie Carolyn finden«, erklärte Dr. Lahiri. »Sie wurde begnadigt.«
    Damit hatte sie unerwartet Flints Aufmerksamkeit gewonnen. Er sah den Richter an. Richter Lahiris Miene drückte eine Mischung aus Verärgerung und Erleichterung aus – Verärgerung, weil seine Frau irgendein Protokoll nicht befolgt hatte, dem er hatte folgen wollen, und Erleichterung darüber, dass bereits alles erklärt war.
    Vielleicht war der Richter aber auch nur ein guter Schauspieler. Das wäre ein guter Trick: Man schickte einen Richter in Flints Büro, auf dass er ein paar illegale Ermittlungen anstellte, um eine »begnadigte« Verschwundene aufzuspüren, nur um am Ende festzustellen, dass die Verschwundene überhaupt nicht begnadigt worden war.
    »Sie müssen verstehen«, sagte Flint, »dass ich auf Basis eines einzigen Zusammentreffens keine Aufträge übernehme. Ich werde alles überprüfen, was Sie mir erzählen. Und dann werde ich es ein zweites und ein drittes Mal überprüfen. Danach werde ich mich mit Ihrem Lebenslauf befassen und jeglichen Schmutz ausgraben, der darin zu finden ist. Übrigens werden Sie mich dafür bezahlen, und das wird nicht billig. Sollte ich zu dem Schluss kommen, dass Sie mir gegenüber ehrlich sind, dann übernehme ich Ihren Fall. Oder auch nicht. Es könnte sein, dass ich zu der Überzeugung komme, Ihnen nicht helfen zu können. In diesem Fall würde ich die Gebühren für die Nachforschungen einbehalten und Sie Ihrer Wege schicken.«
    »Ich weiß, wie Lokalisierungsspezialisten arbeiten«, gab Richter Lahiri zurück.
    »Aus Ihrer Erfahrung bei Gericht«, konterte Flint. »Aber wenn Sie so unschuldig sind, wie Ihr Titel vermuten lässt, dann haben Sie nie mit einem Lokalisierer zusammengearbeitet, sondern ausschließlich mit Kopfgeldjägern. Und wir sind anders als die. Kopfgeldjäger setzen alle möglichen Mittel ein, um einen Verschwundenen zurückzuholen und vor Gericht zu stellen oder seiner Strafe zuzuführen. Ich könnte Ihre Tochter finden und auf den Gedanken
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