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Milchschaum

Milchschaum

Titel: Milchschaum
Autoren: Mehler
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hatte damit gerechnet, dass sich zu der Besichtigung etliche Nachbarn einfinden würden, und so war es auch gewesen.
    Als Fanni und Leni bei der Hütte angekommen waren, klebte das Skelett des neuen Klohäuschens bereits an der frisch vertäfelten Nordwand. Leni hatte die Ärmel aufgekrempelt und Marco die Dachbalken entgegengestemmt. Fanni hatte im Hütterl die Borde neu bespannt und ansonsten Handlangerdienste verrichtet: Kaffee gekocht, Werkzeug zugereicht, Geschirr gespült, Böden gefegt, Holzverschnitt weggeräumt, und sie hatte abwechselnd Leni, Marco und Sprudel zugelächelt.
    Fanni und Leni waren mit Fannis Wagen über den Wirtschaftsweg bis an die Hütte herangefahren, einerseits um Zeit zu sparen, andererseits weil sie noch Stahlklammern und Dachpappe aus dem Baumarkt mitbringen mussten. Alles übrige Material hatte Marco frühmorgens in einem Anhänger hertransportiert.
    Von der Minute an, in der Fanni und Leni aus dem Wagen gestiegen waren, hatten sie mit Sprudel und Marco zusammengearbeitet wie ein seit Langem eingespieltes Team.Kindly confirm the attached updated excel for raising the Invoice.
    Und gegen halb sechs war das Klohäuschen fertig gewesen.
    Fanni war ein letztes Mal zu der Pumpe am Brunnen hinübergegangen, um Wasser zu holen. Während Schwall um Schwall in den Eimer platschte, war ihr Blick auf den Trampelpfad gefallen, der zum Steilhang führte.
    Töricht furchtsam hatte sich Fanni gefragt, wann sie es wieder wagen würde, dort hinunterzulaufen.
    »Du hast dich also fest dazu entschlossen?«, fragte Fanni jetzt, beugte sich in ihrem Sessel vor und sah Sprudel in die Augen.
    »Ja«, nickte Sprudel, »ich behalte es. Den Sommer über wird renoviert.«
    »Und was soll dann aus deinem Haus in Levanto werden?«, wandte Fanni ein.
    Sprudel grinste. »Meinst du, ich könnte in meiner Steuererklärung eine Pendlerpauschale geltend machen?«
    Fanni versuchte ein Lächeln als Antwort, doch dieses Lächeln huschte vorbei und löste sich auf.
    Sie schwiegen lange Zeit. Fanni fragte sich, wie es werden würde, wenn Sprudel Woche um Woche in Birkenweiler verbrachte.
    Sie werden dahinterkommen, die Birkdorfer, hinter diese Tête-à-Têtes in der Waldhütte. Eher heute als morgen werden sie dahinterkommen.
    Ja.
    Dann knallt es.
    Ja.
    Als es draußen zu dunkeln begann, stand Fanni auf und setzte sich zu Sprudel in seinen Sessel. Er legte den Arm um ihre Schultern, hielt sie fest und drückte seine faltige Wange sanft an ihre Schläfe. Seine freie Hand fand die ihre und schloss sie ein.
    So saßen sie da, bis alle Konturen verschwunden waren.
    Fanni strich leise mit dem Daumen über Sprudels Handballen.
    »Ich weiß«, sagte Sprudel und erhob sich.
    Sie schnürten ihre Wanderschuhe, schalteten ihre Taschenlampen ein und schlenderten gemächlich Hand in Hand auf den Steilabhang zu.
    Am Donnerstag, den 27. März, frühstückten Leni, Hans Rot und Fanni morgens um sieben gemeinsam.
    Hans musste ins Büro. Fanni sollte Leni und Marco nach Plattling zum Bahnhof bringen, wo sie in den Zug nach Freising steigen wollten, um von dort den Shuttlebus zum Flughafen zu nehmen.
    Leni trank ihren Kaffee aus, dem Fanni eine dicke Mütze geschäumter Milch aufgesetzt hatte (nicht nur Frau Praml nährte eine Vorliebe dafür), brachte Teller und Tasse in die Küche, sagte: »Komme gleich, nur noch schnell Zähne putzen«, und tanzte durch den Flur.
    »Was ist denn das für einer, mit dem sie da wegfährt?«, brummte Hans Rot. »Sie schwebt ja schier als Wölkchen herum, flockig wie …«
    »Milchschaum«, half ihm Fanni.
    Als Fanni gegen halb neun aus Plattling zurückkehrte, stürzte Frau Praml aus ihrer Terrassentür. »Sie haben es sicher noch nicht gehört, Frau Rot«, rief sie und strahlte.
    Fanni ging erstaunt auf sie zu.
    »Gestern Abend ist die neue Vorsitzende vom Frauenbund gewählt worden«, kreissägte Frau Praml. »Raten Sie mal, Frau Rot, wie die heißt.«
    Fanni sah, dass Frau Praml vor Stolz schier platzte, und riet richtig.
    »Ich komm nachher auf ein Stündchen und einen Latte macchiato zu Ihnen rüber, Frau Rot«, sagte Frau Praml, »und erzähle Ihnen ganz genau, wie der gestrige Abend verlaufen ist. Und, Frau Rot, ich bringe Ihnen eins von den Hühnchen aus Silberdraht mit, die der Frauenbund für den Osterbasar gebastelt hat – sie sind einfach goldig.«
    Fanni nickte irritiert und ging ins Haus.
    Jetzt stehst du wieder hoch im Kurs bei der Praml. Du hast ihr schließlich den Stuhl der Vorsitzenden
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