Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
Vom Netzwerk:
keinem Krieger gelingen, die libyschen Stämme zu einem Zusammenschluß zu bewegen.»
    «Vermutung oder Gewißheit?»
    «Gewißheit.»
    «Endlich einmal eine beruhigende Nachricht!»
    «Die einzige, Majestät. Soeben übermittelten mir meine Gewährsleute Hilferufe der Bürgermeister von Megiddo, wo die Karawanen ankommen, von Damaskus und den phönizischen Häfen, wo viele der Handelsschiffe einlaufen. Hethitische Überfälle und die Wirren in der Umgebung behindern bereits die Abwicklung der Geschäfte. Wenn wir nicht augenblicks eingreifen, werden die Hethiter uns von unseren Handelspartnern abschneiden und diese anschließend vernichten. Dann wäre die Welt, die Sethos und seine Vorgänger errichtet haben, vollends zunichte.»
    «Glaubst du, Acha, das sei mir nicht bewußt?»
    «Macht man sich je hinreichend klar, was Lebensgefahr bedeutet, Majestät?»
    «Sind wirklich alle Möglichkeiten der Diplomatie ausgeschöpft?» fragte Ameni.
    «Ein ganzer Ort wurde abgeschlachtet», sagte Ramses. «Welche Maßnahme könnte eine solche Schandtat aus der Welt schaffen?»
    «Der Krieg wird Tausende von Menschenleben fordern.»
    «Möchte Ameni etwa vorschlagen, wir sollten klein beigeben?»
    Ameni ballte die Fäuste.
    «Nimm diese Frage sofort zurück, Chenar!»
    «Wärst endlich auch du kampfbereit, Ameni?»
    «Schluß jetzt!» befahl Ramses. «Spart euch eure Kräfte, um Ägypten zu verteidigen.
    Chenar, redest du sofortigem und gezieltem Eingreifen das Wort?»
    «Ich zögere… Sollten wir nicht lieber abwarten und unsere Verteidigungsstellungen verstärken?»
    «Die Truppen sind noch nicht soweit», warf Ameni eine. «Sie planlos ins Feld zu schicken würde zu einer Katastrophe führen.»
    «Je länger wir zögern», gab Acha zu bedenken, «desto weiter greift in Kanaan Aufruhr um sich. Der muß schnell niedergeschlagen werden, damit wir diese Pufferzone zwischen uns und den Hethitern behalten. Sonst verfügen wir bereits über Stellungen, die einen Einfall in Ägypten ermöglichen.»
    «Der Pharao darf sein Leben nicht leichtfertig aufs Spiel setzen», betonte Ameni gereizt.
    «Solltest du mir Leichtfertigkeit vorwerfen?» fragte Acha eisig.
    «Du kennst den tatsächlichen Ausbildungsstand unserer Truppen nicht! Sie sind noch ungenügend gerüstet, obwohl die Waffenschmiede unermüdlich arbeiten.»
    «Ungeachtet unserer Schwierigkeiten muß die Ordnung in unseren Schutzgebieten unverzüglich wiederhergestellt werden. Es geht um das Überleben Ägyptens!»
    Chenar hütete sich, in den Wortwechsel der beiden Freunde einzugreifen. Ramses, der Ameni und Acha gleich viel Vertrauen entgegenbrachte, hatte sehr aufmerksam zugehört.
    «Laßt mich jetzt allein», befahl er.
    Nachdem der Hofstaat sich zurückgezogen hatte, betrachtete der König die Sonne, den Schöpfer des Lichts, dem er entstammte.
    Als Sohn des Lichts vermochte er dem Tagesgestirn ins Antlitz zu blicken, ohne blind zu werden.
    «Richte dein Augenmerk stets auf die Ausstrahlung und den Geist des Menschen und suche bei jedem, was unersetzlich ist», hatte Sethos ihn gelehrt. «Aber deine Entscheidung wirst du allein treffen müssen. Liebe Ägypten mehr als dich selbst, dann wird der Weg sich dir eröffnen.»
    Ramses überdachte die Ratschläge seiner Männer. Der unentschlossene Chenar wollte vor allem kein Mißfallen erregen; Ameni wollte das Land wie ein Heiligtum schützen und nicht wahrnehmen, was sich außerhalb tat; Acha besaß den Überblick, er dachte nicht daran, den Ernst der Lage zu verschleiern.
    Aber noch andere Sorgen quälten den König: War Moses in all den Wirren untergetaucht? Acha, der ihn doch suchen sollte, hatte keine Spur aufnehmen können. Seine Spitzel schwiegen. Wenn es dem Hebräer gelungen war, Ägypten zu verlassen, hatte er sich entweder gen Libyen oder zu den Fürstentümern Edom und Moab, oder aber in Richtung Kanaan oder Syrien auf den Weg gemacht. In ruhigen Zeiten hätte man ihn längst ausfindig gemacht. Falls Moses überhaupt noch am Leben war, konnte man jetzt nur noch hoffen, durch einen Glücksfall herauszufinden, wo er sich verborgen hielt.
    Ramses verließ den Palast und ging zu den Unterkünften seiner Generäle. Das wichtigste war jetzt, die Kampfbereitschaft der Armee so schnell wie möglich zu stärken.

    VIER
    CHENAR SCHOB DIE zwei hölzernen Riegel vor die Tür zu seinem Arbeitszimmer. Dann blickte er durchs Fenster, um sich zu vergewissern, daß im Innenhof niemand lauerte. Vorsichtshalber hatte er sogar den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher