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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
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Wachposten aus dem Vorzimmer ans andere Ende des Flurs verbannt.
    «Nun kann uns niemand hören», sagte er zu Acha.
    «Wäre es nicht klüger gewesen, dieses heikle Thema andernorts zu erörtern?»
    «Wir müssen doch den Eindruck erwecken, Tag und Nacht für die Sicherheit des Landes zu arbeiten. Ramses hat angeordnet, alle Beamten, die ohne triftigen Grund ihren Arbeitsplatz verlassen, unverzüglich ihrer Ämter zu entheben. Wir befinden uns im Krieg, mein lieber Acha!»
    «Noch nicht.»
    «Der König hat seine Entscheidung getroffen, das ist eindeutig! Du hast ihn überzeugt.»
    «Das hoffe ich, aber Umsicht ist dennoch vonnöten. Ramses tut häufig Unvorhersehbares.»
    «Unsere List hat doch Erfolg gezeitigt. Mein Bruder hat mir mein Zögern geglaubt und ist überzeugt, daß ich aus Angst, ihm zu mißfallen, keine Stellung beziehen wollte. Du hingegen hast durch deine klare Beurteilung meine Willensschwäche noch hervorgehoben. Wie sollte Ramses darauf kommen, daß wir Verbündete sind?»
    Zufrieden füllte Chenar zwei Schalen mit Weißwein aus Imaou, der Stadt, die für ihre Weinberge berühmt war.
    Im Gegensatz zum karg ausgestatteten Arbeitszimmer des Königs war hier keinerlei Zurückhaltung geübt worden. Die Lehnen der Stühle waren mit Lotosblüten bemalt, die Kissen bunt geschmückt, die Tischchen von Bronzefüßen geziert, und die Wandmalereien zeigten eine Vogeljagd in den Sümpfen. Vor allem aber standen überall auffallende Vasen aus Libyen, Syrien, Babylonien, Kreta, Rhodos, Griechenland und dem Osten. Ihnen gehörte Chenars ganze Sammlerleidenschaft. Die meisten dieser einzigartigen Stücke hatte er teuer bezahlt, und da er nie genug bekommen konnte, schmückte er auch seine Häuser in Theben, Memphis und Pi-Ramses mit solchen Kunstwerken.
    Diese neue Hauptstadt, deren Gründung er zunächst als schier unerträglichen Triumph seines Bruders empfunden hatte, erwies sich als Geschenk des Himmels. Dort war er denen, die ihn an die Macht bringen wollten, viel näher: den Hethitern. Und auch den Herkunftsorten dieser unvergleichlich schönen Vasen. Es war ihm höchster Genuß, sie zu betrachten und zu berühren.
    «Ameni beunruhigt mich sehr», bekannte Acha. «Er ist schlau und…»
    «Ameni ist ein Dummkopf und ein Schwächling, der nur im Schatten von Ramses gedeiht. Er hört und sieht nichts vor lauter Unterwürfigkeit.»
    «Aber er hat mir doch widersprochen.»
    «Dieser Schreiberling glaubt, das Höchste auf der Welt sei Ägypten, es könne sich hinter seinen Festungen verschanzen, seine Grenzen dichtmachen und jeden feindlichen Übergriff verhindern. Und da er alles andere als eine Kämpfernatur ist, glaubt er, man könne sich abkapseln und damit den Frieden bewahren. Der Zwist mit dir war zu erwarten, aber er wird uns nur nützlich sein.»

    «Ameni ist der engste Berater von Ramses», warf Acha ein.
    «In Friedenszeiten, gewiß; aber die Hethiter haben uns den Krieg erklärt, und deine Ausführungen waren rundum überzeugend. Und vergiß Tuja nicht, die Mutter des Pharaos, und Nefertari, die Große königliche Gemahlin!»
    «Glaubst du etwa, sie liebten den Krieg?»
    «Sie hassen ihn, aber um den Erhalt der Beiden Länder haben die Königinnen Ägyptens stets mit all ihren Kräften gekämpft und oftmals erstaunliche Mittel angewandt.
    Die Herrscherinnen von Theben haben das Heer wieder aufgebaut und es auf die Hyksos losgelassen, die ins Delta eingefallen waren. Tuja, meine verehrte Mutter, und Nefertari, diese Zauberin, die den ganzen Hof betört, werden von dieser Regel nicht abweichen. Sie werden Ramses drängen, zum Angriff überzugehen.»
    «Möge deine Zuversicht sich bewahrheiten.»
    Acha nippte nur von dem fruchtigen und kräftigen Wein, während Chenar gierig seine Schale leerte. Obwohl auch er kostspielige Gewänder trug, erreichte er nie die Eleganz des Gesandten.
    «Sie ist berechtigt, mein Lieber, sie ist berechtigt! Bist du nicht der Drahtzieher unserer Geheimdienste und ein Jugendfreund von Ramses, der einzige Mensch überhaupt, dem er Gehör schenkt, wenn es um die Beziehungen zu anderen Ländern geht?»
    Acha nickte.
    «Wir sind fast am Ziel», fuhr Chenar fort. Er ereiferte sich: «Ramses wird im Kampf entweder getötet oder besiegt. Entehrt wird er die Macht abgeben müssen. In beiden Fällen werde ich als der einzige dastehen, der mit den Hethitern zu verhandeln und Ägypten vor dem Untergang zu bewahren vermag.»
    «Dieser Friede wird erkauft werden müssen», warf Acha
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